daily satt
- daily schreiber -
Bürgerliches Ambiente
nichts ist mit
wenigen worten erklärt
ein bücherregal ist nicht
repräsentativer als eine garage
jahreszeiten bedrängen
unsere naive identität
wir flüchten aus einer
gehaltsklasse in die nächste
mit naschgewohnheiten
vertreiben wir geschwürängste
spätestens bei letzter gelegenheit
kommt jeder einmal in die zeitung
(Karl-Heinz Schreiber, Zynisch eitert die Wunde des Romantizismus,
1994)Montag, der 11. März 2002
Wir sind nicht immun gegen unsere spießbürgerlichen Neurosen. Wir
sind darauf ebenso programmiert wie angewiesen. Problemlösungen sind
ja gar nicht mehr originell. Es wird nämlich vielmehr verdient an
Kompensationsritualen. Wir wollen doch alle beruhigt und getröstet
werden, aber natürlich auch stimuliert. Das klappt nicht mit
Tomatensoße, das geht nur mit Schokolade. Im Jahr 2001 hat statistisch
betrachtet jeder Deutsche 80 Tafeln Schokolade verdrückt. Wenn man das
hochrechnet, sind das nicht einmal 44.000 Kalorien. Wenn jeder
statistische Durchschnittsdeutsche sonst nichts zu sich nähme, wäre
das eine äußerst effektive Jahresdiät. Freilich würden sich dann wohl
die Soja- und die Ziegenkäseverwerter beschweren. Aber irgendwie reizt
es schon, für Kapitalismus und Glückseligkeit als gemeinsame Währung
Kalorien einzusetzen.
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