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Hallam Foe
This is my Life
(R: David Mackenzie)
Originaltitel: Hallam Foe, UK 2007, Buch: David Mackenzie, Lit. Vorlage: Peter Jinks, mit Jamie Bell (Hallam Foe), Sophia Myles (Kate Breck), Ciarán Hinds (Julius Foe), Jamie Sives (Alasdair), Maurice Roëves (Raymond), Ewen Bremner (Andy), Claire Forlani (Verity Foe), Ruth Milne (Jenny), John Paul Lawler (Carl), Lucy Holt (Lucy), Malcolm Shields (Kilt Man), John Comerford, Gerry Cleary (Grumpy Glaswegians), Paul Blair (Raincoat Man), Neil McKinven (Police Officer), 95 Min., Kinostart: 30. August 2007
Zum wahrscheinlich ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, daß ein deutscher “Anhang” zum Originaltital (typische Beispiele wären “Liebe auf Abwegen”, “Des Satans jüngste Tochter” oder “Das Auto des Teufels”) eine wirkliche Bereicherung sein könnte, und da wurde der ursprünglich geplante Titel Hallam Foe - Anständig durchgeknallt vom deutschen Verleih durch das nichtssagende (und auch nicht wirklich deutsche) Hallam Foe - This is my Life ausgetauscht. Sicher, wenn ich als potentieller Kinobesucher den Titel Hallam Foe sehe und damit nichts anfangen kann, wird mich der Zusatz “This is my Life” wahrscheinlich dazu überreden, mir diesen Film anzuschauen. “Hallam Foe? Was soll das denn sein … ? Ach so, das ist ein Name und es geht um sein Leben … hört sich ja vielversprechend an …”
Was klar für Hallam Foe spricht ist, der Titeldarsteller Jamie Bell, der durch Billy Elliot (irgendein Typ, der tanzt … hört sich vielversprechend an) nahezu jedermann bekannt wurde, und der sich durch seine Rollenauswahl nicht wie andere ehemalige Kinderstars selbst verschlissen hat, sondern sich durch interessante Arthouse- und Independent-Produktionen wie Dear Wendy oder Chumscrubber profilieren konnte und selbst in Hollywood-Produktionen wie King Kong oder Flags of Our Fathers nicht negativ auffiel. Ihm zur Seite steht als “wee lassie Kate” Sophia Myles, die bei ihrer Rollenauswahl nicht ganz soviel Geschick gezeigt hat (Flops wie Thunderbirds, Tristan & Isolde oder Art School Confidential), aber zumindest bei mir (noch) einen Stein im Brett hat.
Je nachdem, wie sympathisch man diese beiden Darsteller findet, so viel kann man wahrscheinlich auch mit dem Film anfangen. Denn was der junge Hallam so an durchgeknallten Ideen verwirklicht, ist wirklich anständig. Und deshalb werden viele Zuschauer als “dummes Zeug” abtun, was mich fast durchweg herrlich amüsiert hat. Als Identifikationsfigur verlangt einem Hallam einiges ab. Da ist sein Hang zum Voyeurismus, sein ungesundes Verhältnis zu seiner jungen Stiefmutter, aber auch so Kleinigkeiten wie das Herumlaufen mit Kriegsbemalung und einer extrem unhygienischen Kopfbedeckung. Aber ungeachtet des nicht gänzlich gelungenen Schlusses wird das Thema Coming-of-Age hier feinfühlig, aber dennoch sehr unterhaltsam behandelt, und gerade bei Regisseur David Mackenzie (Asylum, Young Adam) hatte ich mehr Psychoballast und weniger Fun erwartet. Hallam Foe ist bisher sein gelungenster Film.