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Bildmaterial © 2009 Sony Pictures Releasing GmbH
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Planet 51
(R: Jorge Blanco)
Spanien / UK / USA 2009, Co-Regie: Javier Abad, Marcos Martinez, Buch: Joe Stillman, Schnitt: Alex Rodríguez, Musik: James Seymour Brett, Production Design: Julian Muñoz Romero, Art Direction: Fernando Juárez, mit den Originalstimmen von Dwayne Johnson (Captain Charles T. Baker), Jessica Biel (Neera), Justin Long (Lem), Gary Oldman (General Grawl), Seann William Scott (Skiff), John Cleese (Professor Kipple), Freddie Benedict (Eckle), Alan Marriott (Glar), Mathew Horne (Soldier Vesklin), James Corden (Soldier Vernkot), 91 Min., Kinostart: 3. Dezember 2009
Der Titel “Planet 51” impliziert keine 50 anderen Planeten, die durchgezählt wurden, sondern bietet dem Zuschauer einen Planeten, der von der Entwicklung ziemlich genau einem amerikanischen Vorort des Jahres 1951 (oder zumindest in der ersten Hälfte der 1950er) entspricht, nur eben von Aliens bevölkert. Derlei Verschiebungen der Realität sind in Animationsfilmen inzwischen häufig, man denke nur an Pixars Cars oder den Großstadtverkehr, die Autowäsche und die mafiösen Haie in A Shark Tale.
In Planet 51 nutzt man zunächst die Vertrautheit der 50er-Jahre-Schlitten und des typischen Parkplatz-Dates auf dem Makeout-Felsen, um Außerirdische einzuführen, die natürlich weitaus gräßlicher aussehen als die größtenteils friedfertigen grünen Bewohner des Planeten, auf dem der gesamte Film spielt. Dann stellt sich heraus, dass die Anfangsszene nur eine Filmszene ist, und natürlich war auch auf unserer Erde die erste Hälfte der 1950er eine Zeit, in der die Bedrohung von außerhalb (sei es vom roten Planeten Mars oder der roten UdSSR) immer wieder Thema von SF-Filmen war (z.B. The Thing from another World, The Day the Earth stood still, Invasion U.S.A., Invaders from Mars, It came from Outer Space oder The War of the Worlds). Und dann gab es noch jenen Vorfall in Roswell und der berüchtigten Area 51. Da bietet sich so ein Titel natürlich irgendwie an, auch wenn er nicht wirklich Sinn macht. Dass man auf dem Planeten 50er-Jahre-Musik hört, auf den seltsam abgerundeten comic books hinten Reklame für Kellogg’s steht oder man ein Luftkissengefährt ziemlich deutlich als VW-Kastenwagen erkennt oder ein Alien namens Marilyn eine Pose einnimmt, die ziemlich stark an Billy Wilders The Seven-Year Itch erinnert, macht schnell klar, dass die spanischen Filmemachern auf solche popkulturellen Verweisen irgendwie nicht verzichten wollten, ungeachtet einer überzeugenden Filmlogik. Doch spätestens seit Ice Age ist bewiesen, dass fehlende Logik und Riesenerfolg sich im Bereich Animationsfilm nicht ausschliessen müssen.
Man könnte Planet 51 auch vorwerfen, dass die Außerirdischen ein wenig zu sehr an Shrek erinnern oder ein Roboter aus der Jetztzeit stark von Wall·E inspiriert scheint, doch der Film will lediglich Unterhaltung bieten, und das gelingt ihm auch.
Teilweise gibt es sogar interessante Aspekte wie die angedeutete sexuelle Verwirrung des US-Astronauts, der auf diesem Planeten landet oder der mit Abstand interessantesten Figur, eines Schoßhunds, der klar H.R. Gigers Alien-Design nachempfunden ist und beispielsweise Laternen beim Anpinkeln anätzt.
Letztendlich landet man beim Showdown auch hier in einer streng geheimen unterirdischen Wüstenanlage und die Figuren wie Neera und Lem (über den Namenspaten kann man hier nur müde lächeln) erfahren allesamt das Schicksal, was man als Vielschauer von Anfang an erwartet hat. Bubblegum-Kino wie Monsters vs. Aliens etc., aber immerhin noch um einiges cleverer als Ice Age. Der Ansatz, dass der Mensch hier der “Andere” ist (gab es auch schon in Animationsfilmen wie The Ant Bully) wird aber größtenteils verschenkt.