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September 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

30 über Nacht
13 going on 30

USA 2004

Filmplakat

Regie:
Gary Winnick

Buch:
Josh Goldsmith, Cathy Yuspa

Kamera:
Don Burgess

Schnitt:
Susan Littenberg

Musik:
Theodore Shapiro

Darsteller:
Jennifer Garner (Jenna Rink), Mark Ruffalo (Matt Flamhaff), Judy Greer (Lucy Wyman), Andy Serkis (Richard Kneeland), Kathy Baker (Beverly Rink), Phil Reeves (Wayne Rink), Samuel Ball (Alex Carlson), Marcia Debonis (Arlene), Christa B. Allen (Jenna mit 13), Sean Marquette (Matt mit 13)

95 Min.

30 über Nacht
13 going on 30


Filmszene
Filmszene
Filmszene
Filmszene
Filmszene

Ihr dreizehnter Geburtstag ist für Jenna (Christa B. Allen) eine einzige Katastrophe: Die angesagten "Six Chicks" demütigen sie auf ihrer eigenen Party, ihr Schwarm Chris beachtet sie nicht, und ihren besten Freund, den leicht übergewichtigen Matt, stößt sie mit ihrem dringenden Verlangen, endlich zur Welt der Erwachsenen dazuzugehören, nachhaltig vor den Kopf. Schließlich sitzt sie fast heulend im Wandschrank und wünscht sich nur noch, sie wäre "thirty, flirty and thriving".

Und an diesem Geburtstag wird ihr Wunsch erhört: Sie wacht auf im Körper von Jennifer Garner (Alias), findet sich in einem sündhaft teuren Appartment in der Fifth Avenue und entdeckt als erstes, daß sie nun endlich die langersehnten Wölbungen unter ihrem Nachthemd aufweist. Alexander Kühn meint im stern 36/2004 dazu, daß sie "dazu ein Gesicht macht wie ein Schlumpf beim Onanieren", ich bin mir aber nicht sicher, wem man mit diesem Vergleich mehr Unrecht tut.

Jennifer Garner, die man auch ohne Fernseher aus Daredevil kennen kann (ihr eigenes Spinoff Elektra ist auch schon in der Mache), will sich mit dieser Komödie vom kurzlebigen Image der Action-Agentin befreien, und sie füllt die Rolle einer 13jährigen im Körper einer 30jährigen mit dem Charme eines Julia Roberts-Klon der besseren Art aus.

Die Geschichte des Films ist nicht die neueste, sie sorgt aber unter der routinierten Regie des fast unbekannten Gary Winick für einen gelungenen Kinoabend. Dazu tragen weniger jene aus dem Trailer bekannten Gags wie das Aufmöbeln einer Schickimicki-Party im Jahre 2004 mit der Zombie-Choreographie aus Michael Jacksons Thriller-Video, sondern eher die kleinen, durchaus manchmal subtilen Momente, wenn Jennifer Garner etwa einen halben Tag in ihrem Seiden-Nachthemd durch New York tapert und keiner auch nur ein Sterbenswörtchen dazu verliert.

Aber insbesondere die Nebendarsteller des Films wissen zu überzeugen - Neben der mir aus The Hebrew Hammer, Adaptation und The Village bekannten Judy Greer als Oberzicke darf die Matrix hinter Gollum aus Lord of the Rings, Andy Serkis, hier auch mal mit seinem eigenen Gesicht beweisen, daß er sowohl im dramatischen wie im komödiantischen Fach zu überzeugen weiß.

Der größte Pluspunkt des Films ist aber Mark Ruffalo, dem hier erstmals eine uneingeschränkte männliche Hauptrolle in einem Film mit gehörigen Medienecho beschieden wurde - die er mit Bravour meistert. Ruffalo, der sich seit nunmehr zehn Jahren in zumeist kleinen Rollen durch das Filmgeschäft quält, dürfte in diesem September auch hier ein Deutschland ein kleiner Durchbruch beschert werden. Seine erste große Rolle hatte er in You can count on me, danach fiel er etwa in My Life without Me oder Eternal Sunshine of the Spotless Mind positiv auf. Nach 30 über Nacht sieht man ihn Ende September noch in zwei sehr unterschiedlichen Rollen als Gesetzeshüter - Zum einen als Gegenspieler von Tom Cruise in Collateral (kolossal) und eine Woche drauf in Jane Campions In the Cut, wo er für Meg Ryan eine wahrhaft gefährliche Versuchung darstellt (sehr interessant). Nach diesen drei Filmen sollte Ruffalos Name auch hierzulande zu einem "Begriff" werden, und wenn er das nächste Mal zusammen mit jennifer Garner in einem Film auftaucht, hat er vielleicht schon top billing …