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René Kemp: Dich gibt's nur dreimal für mich




1. Juli 2020
Thomas Vorwerk
für satt.org


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April 2020 plus


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Grundsätzliche Infos zu dieser Rubrik findet Ihr nach wie vor auf unserer Erklärseite!


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Im April 2020 ging sowohl bei mir persönlich als auch im Comicbusiness einiges durcheinander. Deshalb habe ich die Erscheinungstermine manchmal offen gelassen, weil bei dem sich entwickelnden Kleinkrieg zwischen DC Comics und Diamond nicht immer alles im Nachhinein so sicher zu recherchieren war, wie ich es gewohnt bin.


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  Youth #1

Youth #1 (of 4)

Writer: Curt Pires; Artist & Cover: Alex Diotto; Colorist: Dee Cunniffe; Letterer: Micah Myers; Comixology Originals; VÖ: 12.05.2020 (Woche 20); Digital only

Curt Pires und Alex Diotto, das Team hinter Olympia, hat schon eine neue Comicreihe begonnen. Youth wirkt weniger komplex, die Zeichnungen lassen ein wenig das Fingerspritzengefühl von Olympia vermissen, aber beides scheint mir auch ganz zum Thema Jugend zu passen.

Die Figuren sind rotzig und trotzig, rebellieren gegen Autoritätsfiguren wie Chefs und Stiefväter, brechen impulsartig das Gesetz und geraten dabei von einem Schlamassel ins Nächste. Und auch in Sachen Liebe, Sex und Drogen probieren sie lieber mal alles aus, als über Konsequenzen lange nachzudenken.

Heft #1 beginnt mit einer ausgedehnten Parallelmontage, in der Frank und River, die beiden vermeintlichen Hauptfiguren auf dem Cover, ausgiebig in ihrer schließlich gemeinsam vollzogenen Rebellion vorgestellt werden. Fünf Seiten lang springt man Panel für Panel zwischen den beiden hin und her, auf Seite 5 kommt es zum konzertierten Parallel-Ausbruch, ehe die beiden als Paar gemeinsam ihr früheres Leben hinter sich lassen, im gestohlenen Mustang von Rivers Stiefvater, der eine Art »Thelma & Louise«-Gefühl verbreitet.

Die Beispielpanels sind diesmal in der Wortwahl etwas derb ausgefallen, aber Curt Pires schafft es manchmal mich mit kleinen Details zu verzaubern, und diesen tollen Moment wollte ich einfach mit euch teilen. Es kann sein, dass man im weiteren Verlauf der Serie ganz klar erkennen wird, wer hier die (vorhandene) Erzählerrolle spielt, und vielleicht wird sogar klar, dass dieser Erzähler das Medium Comic dafür wählt (siehe auch Stepping Stones in der nächsten Ausgabe). An dieser Stelle der handlung sind wir davon aber noch weit entfernt, und dass eine noch kaum eingeführte Figur quasi zwischen Tür und Angel und ohne die geringste Erklärung stilistische Details des Comics hinterfragt und somit auch die sogenannte »Fourth Wall« auf ziemlich subtile Weise durchbricht, das wird hier als kleiner Gag am Rande rausgehauen, gibt uns aber als Lesenden ein deutliches Signal, dass man dieser Geschichte aufmerksamer folgen sollte, als die bisherige Handlung es bisher zu verlangen scheint.

Youth #1

© Tecc Content, Alex Diotto, Dee Cunniffe 2020

Dass die Erzählerfigur offensichtlich auch (wie die überwiegende Anzahl der Protagonisten) noch sehr jung ist, sieht man auch beim Einsatz von Dialekten und kleinen Fehlern (»Jesus dude. You got a fucking meanstreak.«), was man auch ohne weiteres als Produktionsschwächen misinterpretieren könnte. Aber, wie gesagt, ich bin mir ziemlich sicher, dass das alles gewollt ist. Und daran anstoßen werden sich allerhöchstens Menschen, die eben nicht mehr zur Gruppe der Jugendlichen gehören und die deshalb penibel und »unterhaltungs-avers« geworden sind. (Ich weiß, wovon ich spreche.)

Um so interessanter, wenn es selbst jemandem wie mir gelingt, bei dieser Art von Jugendlichkeit aufzuspringen.

Meine bisher einzige Kritik an Youth geht eigentlich Hand in Hand mit meinem Blick auf Olympia (auch, wenn ich die Bedenken dort nie geäußert habe), denn zum Ende des Heftes driftet man in den übernatürlichen Bereich ab - und ich bin mir nicht sicher, ob das notwendig ist (abgesehen mal von der wohl unumgänglichen direkten Aktivierung des Zielpublikums - denn in Amiland sind gerade für junge Leute Comics und Superhelden schwer zu trennende Bereiche).


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  Kidz #3

Kidz #3

Writer: Aurélien Docoudray; Artist & Colorist: Jocelyn Jouret; Cover: Pasquale Qualano; Letterer: Saida Temofonte; Design: Rudolfo Muraguchi; Ablaze Publishing; VÖ: 02.06.2020; $ 3,99

»Most of the others died of starvation after three months.«

Kidz ist wie eine Mischung aus einem Gorillaz-Video, einem kleinen Stapel 80er-Jahre-Videos aus dem Dunstkreis von Steven Spielberg - und einem Zombiefilm von Larry Clark, wenn irgendwas in seiner Karriere reichlich schiefgelaufen wäre. Im Grunde ist Kidz also auch ein Amalgam von mindestens drei Jahrzehnten Popkultur. Inklusive einer teilweise überdeutlichen Referenz an die Vorbilder.

Auf Heft #1 wurde ich aufmerksam durch das Goonies-Cover, aber erst durch die #3 wurde ich daran erinnert, das Material nicht nur zu stapeln, sondern auch zu lesen. Und das war eine unerwartete Freude.

Die Namen der SchöpferInnen wirken sehr französisch, ein Copyright-Hinweis auf die »Editions Glénat« untermauert diesen Eindruck, aber seltsamerweise sieht man nirgends einen Hinweis auf einen Übersetzer - vielleicht ist der Verlag Ablaze so neu, dass man sich über solche Belange noch nicht den Kopf zerbrochen hat. Trotz meiner These der French Roots könnte die Serie kaum amerikanischer - oder zumindest internationaler - sein. Aber so wie Roland Emmerich in seinen frühen Filmen Steven Spielberg nachahmte, ist gerade das französische Kino seit den 1990ern vom amerikanischen Einfluss vereinnahmt (siehe Luc Besson und seine Nachfahren), und vielleicht ist dies auch einfach ein französisches Comic, das von Anfang an für einen internationales Publikum ausgelegt wurde. Und nichts spricht dagegen, dass Autorin Aurélien Ducoudray nicht auch selbst auf Englisch ihre Dialoge ersann. Ausreichend inspiriert von der englischsprachigen Kultur scheint sie allemal.

Ob ein Gorillaz-Poster, ein Jaws-T-Shirt oder Zombieregeln, wie man sie aus Zombieland kennt: selten konnte mich das, was man einst bei Peter Bogdanovich »flinke Leichenfledderei« nannte (im Zusammenhang mit What's up, Doc), so begeistern wie hier.

Die postapokalyptischen Kids im Spielberg-Suburbia sind zwar deutlich verrohter als ihre einstigen Vorbilder aus dem Familienfilm-Bereich, aber auch, wenn sie bösartig und politisch unkorrekt agieren, lässt man sich gern auf sie ein (das klappt sogar deutlich besser als bei Larry Clarks Kids, weil es hier keine überdeutlichen Feindbilder gibt wie seinerzeit jenen HIV-infizierten Jungspund, der mit allen möglichen Tricks am liebsten täglich »Jungfrauen geknackt« hat).

In Heft #2 gibt es eine tolle Passage, wo man ausgerechnet Rudyard Kipling zitiert, und seine Wortwahl auf eine ansonsten stille Tierszene wirkt, was wie nebenbei zeigt, dass man beim Rückgriff auf die Kulturgeschichte auch etwas vor den 1980ern wahrgenommen hat, was mich bei den »Kids von heute« immer positiv überrascht und Anflüge von Hoffnung gegen meinen vorherrschenden Kulturpessimismus schickt.

Kidz #3

© Editions Glénat 2019-2020 - All rights reserved

Es geht definitiv nicht nur um Zombie-Action, sondern um einen gut balancierten Mix. In Heft #2 gesellen sich zwei (sehr unterschiedliche) Mädchen zur Gruppe, und plötzlich ist eine zusätzliche Dose Würmer geöffnet. Beim »Truth or Dare«-Spiel werden Traumata (zumeist verlorene Familienmitglieder) obduziert, alles wird problematischer und (noch) interessanter. Und die Schießübung mit einem angeketteten Zombie-Ziel war trotz meiner Jahrzehnte währenden Zombie-Erfahrung in den Medien Film, Comic und Literatur immer noch so spannend wie beim ersten Mal.

Und das Artwork von Jocelyn Jouret muss sich nicht vor Jamie Hewlett verstecken, hat aber auch ganz eigene Impulse. Selten war Fun Horror so mitreißend.


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  Superman #20

Superman #20

Writer: Dan Slott; Artist: Paco Medina; Colorist: Jesus Aburtov; Cover: Nick Bradshaw; Letterer: VC's Joe Caramagna; Marvel Comics; VÖ: 18.03.2020 (Woche 12); $ 3,99

Um der Superman-Serie von Brian Michael Bendis gerecht zu werden, habe ich mal entschieden, auch etwas zurückzublicken. Zur The Man of Steel-Miniserie, in der Bendis sowohl den Konflikt mit Rogol Zaar vorbereitete als auch Clark Kents Familie (Jon und Lois) zusammen mit seinem Vater Jor-El in den Tiefen des Alls verschwinden lässt.

Dann beginnen parallel die neue Superman-Serie als auch die älteste Superman-Serie Action Comics, in deren #1000 Bendis noch das Finale von The Man of Steel #6 aus einer leicht veränderten Perspektive neu erzählt.

Mit der #1001 beginnt offiziell der Bendis-Run, die Herangehensweise, mit der die beiden Serien getrennt werden sollen, ist leicht verständlich: In Superman geht es um Superman, in Action Comics um Clark Kent. Dass kann man unter anderem gut daran erkennen, dass die Splash-Page mit den Credits in Action Comics immer einen Arbeitsplatz zeigt (oft den eines Journalisten), jeweils mit unzähligen Post-its und einem Computerbildschirm, die Einblicke in aktuelle Geschehnisse bieten - aber auch eine Menge Insider-Scherze rund um Comickünstler und DC-Figuren.

Bei der Serie, um die es in diesem Text gehen soll, Superman, geht es um größere Probleme, etwa darum, dass der gesamte Planet Erde plötzlich in der Phanton Zone gelandet ist (ein Umstand, der seltsamerweise in Action Comics außer auf einer dieser Splash-Pages mit den Credits nirgends auftaucht oder eine Rolle spielt, denn auch, wenn die beiden Serien den selben Autor haben, werden sie streng voneinander getrennt).

Action Comics bedient also den kleineren Bereich, hier geht es um den Daily Planet, eine Reihe von Brandstiftungen, Jimmy Olsen oder Lois Lanes Vater, aber auch mal um die »Invisible Mafia« von Metropolis, eine neue Superschurkin namens »The Red Cloud« oder natürlich die Leviathan-Sache, auch wenn die sich auf andere Hefte ausweitet. Und in Superman geht es um die galaktischen Probleme, um Rogol Zaar, Zod oder den Wahnsinn von Jor-El.

Den Unterschied merkt man auch deutlich beim Artwork, lange Gespräche kontra Splash Pages. In der Superman-Serie kann es auch mal passieren, dass für anderthalb Panels der Planetenzerstörer Mongul auftaucht (fall ihr den nicht kennt, der tauchte mal in dieser hübschen Geburtstagsgeschichte von Alan Moore und Dave Gibbons im Superman Annual von 1985 auf, »For the Man who has Everything«), weil Superman gerade mal richtig frustriert ist und er sich vorgenommen hat, in solchen Situationen keine Asteroidengürtel mehr zu Feinstaub zu bearbeiten.

Nur um mal die galaktische Reichweite vor Augen zu führen.

In Ausgabe #7-10 geht es nebenbei um die Abenteuer von »Superboy« alias Jon Kent, der für etwas über drei Wochen mit seinem Großvater unterwegs war und dabei um Jahre alterte. Generell hat mich Action Comics mehr angesprochen, auch wenn ich kein Fan von diesem ganzen Leviathan-Gedöns und »Year of the Villain« bin. Aber obwohl sich die eigentliche Story in beiden Serien fast quälend langsam entwickelt (weil Bendis unzählige Nebenschauplätze und Handlungsstränge mit einbaut und sich u.a. viel Zeit nimmt, all seine anderen Projekte um Naomi, Dial H for Hero, die Wonder Twins, Rose / Thorn oder die Legion of Super-Heroes mit einzubinden), fand ich all die galaktischen und intergalaktischen Konflikte in Superman einfach weniger ansprechend. Doch die zwei oder drei gloriosen Momente in Heft #15 waren das Warten auf jeden Fall wert!

Superman #15

Superman #15 © 2019 DC Comics. All rights reserved.

Zum Jahreswechsel offenbarte Superman dann in Heft 18 »seine Wahrheit« - und damit fällt meine Trennung der beiden Serien irgendwie in sich zusammen (so zumindest mein erster Eindruck), wie man beispielsweise auch in Action Comics #1018 gut mitverfolgen kann, wo sich der große Konflikt mit der »Legion of Doom« und Leviathan entfaltet. Und Red Cloud, die auch von Luthor einen Boost ihrer Kräfte bekam, ist auch noch mit dabei. Plötzlich sind die hier gemeisterten Gefahren auch eher fast auf intergalaktischem Level (wer diese These hinterfragen will, dem kann ich zumindest die offenbarte origin von Red Cloud entgegenschleudern).

Superman #17

Superman #17 © 2019 DC Comics. All rights reserved.

Für mindestens zwei Monate sieht es sogar fast so aus, als hätte Bendis den jeweiligen Fokus der beiden Serien ausgetauscht. Der große Showdown mit der Legion of Doom in Action Comics und die Fragen um Clarks berufliche Zukunft - und was so damit zusammenhängt - werden in Superman erörtert. Was das Veröffentlichungs-Twist (der die Leser quasi dazu zwingt, doch beide Serien zu lesen, um informiert zu bleiben) jedoch etwas einschränkt, ist das kleine Detail, dass Bendis, der diese beiden Serien mit viel Akribie mit den ganzen anderen Veröffentlichungen konzertiert (man beachte auch die nebenbei rausgedrückten Superman-Specials um die Heroes und Villains), selbst hier noch die Zeit findet, einen zusätzlichen Konflikt, der dann wieder wirklich intergalaktisch ist, in die Seiten von Superman reinzudrücken. Bei all meiner Abscheu vor diesen auf gefühlt 150 Hefte verteilten Crossovern habe ich dafür dann doch einen großen Respekt.

Superman #20

© 2020 DC Comics. All rights reserved.

Und dafür, dass Bendis den wohl größten Moment, der normalerweise in den Seiten von Action Comics hätte landen müssen, ganz dezidiert ans Ende von Superman #20 setzt, wo er nicht nur für mich und meine Zwanziger-Serie den wohl größtmöglichen impact entwickelt. Den ich übrigens spannender finde als irgendeinen Krater, den eine Attacke von Mongul irgendwo reinreißt.

Die Superman-Serien sind bei Bendis in den bestmöglichen Händen. Er hat den Überblick, er hat das Timing, er hat die Ideen. Und er scheint offenbar mit diesem tierisch stressigen Job trotz allem noch eine Menge Spaß zu haben.

Kudos.


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  The Red Mother #5

The Red Mother
#5

Writer & Cover: Jeremy Haun; Artist: Danny Luckert; Letterer: Ed Dukeshire; Designer: Marie Krupina; Boom! Studios; VÖ: 03.06.2020; $ 3,99

»Your brain just isn't receiving as much visual information as it's used to and it's adjusting to that«

Daisy McDonough schlenderte verliebt-vergnügt mit ihrem neuen Freund Luke durch eine nächtliche Stadt, als er scheinbar in die Dunkelheit hinter einer geheimnisvollen Pforte gezogen wurde. Sie wacht auf in einem Krankenhaus und hat sowohl Luke als auch ein Auge verloren...

Mit einem Implantat-Ersatz sieht sie fast wieder aus wie vor der Attacke, aber sie hat Visionen, die wie in Blut getaucht einen »smiling man«, der allerdings eher wie eine schwarzweiße Mischung zwischen boogeyman und dem Tod persönlich wirkt. Mit einem Schuss Hayao Miyazaki reingemischt.

Daisys Leidenschaft sind kleine dreidimensionale Puzzle. Sie entwickelt selbst welche als Apps, aber eines Abends liegt ein Paket auf dem Hausflur, das ein mechanisches Puzzle-Herz beinhaltet, ein viktorianisches Kleinod mit gläsernen verborgenen Schlüsseln, das sie fasziniert. Als Leser will man herausbekommen, ob dieses Herz etwas mit dem verschwundenen Luke zu tun hat - und was dieser schwarze Mann, der sie manchmal mitten in der U-Bahn in Panikattacken versetzt, für eine Rolle spielt...

An dieser Stelle lasse ich gut zwei Hefte aus und setze bei der aktuellen Ausgabe wieder ein.

The Red Mother #5

© Jeremy Haun 2020. All rights reserved.

Hier werden einige Fragen der letzten Hefte ansatzweise beantwortet und Daisy sucht eine Konfrontation, um mit ihrem Trauma und ihren Kopfschmerzen fertig zu werden. Ein neuer Job liegt vor ihr, Tempo und Tonfall des Comics ändern sich radikal in der zweiten Hälfte, für eine Zeitlang rücken die übernatürlichen Vorgänge in den Hintergrund und es geht mehr um Daisys Seelenheil, auf realistischer und psychologischer Ebene. Und dieser Wechsel im Tonfall gibt der Serie eine befreite Schwere, eine serenity, die sich vermutlich nicht lange halten wird, aber die Serie zwischenzeitig erdet, wodurch alles deutlich profunder und durchdachter wirkt. Ein echter Höhepunkt, aber nicht wie üblich bei Comics, nur im Action-Bereich, sondern in der Menschlichkeit.

Ich bin voller guter Hoffnungen für diese Serie, die wie nebenbei auch nochmal vorführt, warum bei Comics das Artwork nicht nur eine Geschichte visualisiert, sondern sie prägt und mitbestimmt.

Hier kann ein abendlicher Blick aus dem Fenster, mit einem Glas Rotwein an der Seite, den Leser mehr verzaubern als die ebenfalls bemerkenswerten Knaller-Momente. Oder ein vierseitiges Wiedersehen mit einem alten Freund. Um es mit Filmvokabular auszudrücken. Lange Zeit hat mich diese Serie an Roman Polanskis Rosemary's Baby erinnert (sicherlich ist es ja kein Zufall, dass es im Titel um eine Mutter geht), und dann wirkte es auf mich, als würde ich mich in einem Film befinden, bei dem John Cassavetes nicht nur eine Rolle spielt, sondern Regie führt. Und das ist immens faszinierend.


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  Friday #1

Friday #1

Writer: Ed Brubaker; Artist & Cover: Marcos Martin; Letterer: Clayton Cowles; Panel Syndicate; VÖ: 15.04.2020 (digital only)

Ed Brubaker mochte ich schon sehr, als er noch selbst als Zeichner tätig war und mit seiner Autobio-Serie Lowlife dem graphisch begnadeteren und deutlich exhibitionistischer veranlagten Chester Brown nacheiferte. Dann versuchte er sich auch als Autor (eine naheliegende Karriereentscheidung), und es dauerte gefühlt gar nicht mal so lang, bis er mit der mittlerweile zum modernen Klassiker gewordenen Polizeiserie Gotham Central (unterstützt von Co-Autor Greg Rucka) und einem langen Daredevil-Run (in meinem Regal stehen die Nummern #82-119 gefolgt von der Rückkehr zur alten Numerierung mit der #500) bei den ganz Großen ankam, Und dann baute ehe er sich mit Criminal seine ganz persönliche Nische im Comicbusiness auf.

So wie ihn auf seinem Weg, bei dem Krimigeschichten immer eine große Rolle spielten, tolle Zeichner wie Michael Lark, Stefano Gaudini oder Sean Philips begleiteten, so hat er auch für dieses neue Projekt Marcos Martin eingebunden, von dem ich zwar nur ein paar Cover und die kolossale stand-alone-Nummer #801 vom Amazing Spider-Man kenne, aber das allein reicht für mich schon, ihn zum halben Dutzend meiner interessantesten Mainstream-Zeichner-Neuentdeckungen der letzten anderthalb Jahre zu zählen (außerdem dabei: Jorge Fornés, Kyle Hotz, Amy Mebberson und Mike Norton).

Brubaker und Martin erinnern sich an den stilprägenden Jugend-Krimiserien wie Nancy Drew oder die Hardy Boys (in Zeiten des YA-Craze wieder rehabilitiert) und drehen dabei die Uhr etwa weiter. Friday Fitzhugh, die weibliche Hauptfigur dieser Serie, kehrt zurück in die Stadt ihrer Jugend. Und fast augenblicklich wird sie wieder in die Sidekick-Rolle ihres Jugendfreunds Lancelot Jones gedrängt.

So, wie die im Endeffekt harmlosen Grusel-Fun-Effekte von Serien von Scooby-Doo bis Die drei Fragezeichen in dieser Erwachsenen-Version tonal schnell zu verschwinden drohen, wird auch die Paar-Dynamik der beiden Hauptfiguren hier detaillierter, psychologisch fundierter und aus der weiblichen Perspektive betrachtet neu durchdacht.

Friday #1

www.panelsyndicate.com

Vielleicht liegt es irgendwie an mir, aber ich finde, dass der eigentliche Kriminalfall dadurch vorher fast ein wenig in den Hintergrund geschoben wird. Obwohl das nächtliche Treffen mit einem ungewöhnlichen Verdächtigen vom Action-Gehalt schon den Höhepunkt bildet.

Marcos Martin spielt hier mit zwei Zeichenstilen. Der eine erinnert mich an die erwachseneren Vertreter der École Marcinelle wie Marc Wasterlain mit seiner Theodor Poussel, der andere ist eher bei Serien wie Little Bird oder Something is Killing the Children anzusiedlen. Und dadurch entsteht eine innere ... Zerrissenheit wäre ein zu extremer Begriff, Reibung ist zu schwach - also etwas dazwischen.

Und solche Zwischentöne machen die umgebenden Geschichten immer gleich spannender, versprechen ein Potential, das nicht unbedingt bis zum Schluss erhalten bleibt, das man aber so lange wie möglich aufrecht zu erhalten versuchen sollte. Mein Lieblingsbeispiel dafür ist immer Jeff Smiths Bone, wo es zu Beginn die Szenen mit einer zu knackenden Nuss und einer versehentlich verschluckten Seife gibt, bei denen man bei der allerersten Lektüre einfach noch unsicher ist, welche Grenzen Smith zu übertreten wagt und bei welchen er eher auf der harmlosen Seite bleibt. Hier erhält Friday diese Spannung zunächst mit Bravour.


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  Lost on Planet Earth #1

Lost on Planet
Earth #1 (of 5)

Writer: Magdalene Visaggio; Artist, Cover & Colorist: Claudia Aguirre; Letterer: IBD's Zakk Saam; Comixology Originals; VÖ: 15.04.2020 (digital only)

Lost on Planet Earth ist mal wieder so ein Fall, wo ich das Einstiegsheft besonders gelungen fand (Heft #2 fiel schon etwas ab), ich aber den gewissen Twist darin nicht verraten will, was mich ein wenig in die Bredouille bringt. Die deutliche LGBTQ-Affinität nebst feministischem Ansatz (Autorin Magdalene Vidaggio kennt man von Serien wie Kim & Kim, Eternity Girl, Doctor Mirage, Marylin Manor oder dem letzten Ms. Marvel-Annual, Zeichnerin Claudia Aguirre legt zumindest ebenfalls darauf wert, ihre sexuelle Orientierung in ihrer Biographie zu proklamieren) könnte man ebenso für einige Absätze beschreiben wie den Umstand, dass es sich auch hier (großes Thema im Corona-April) um eine rein digitale Veröffentlichung handelt, doch ich versuche einfach mal, den erzählerischen Ansatz der ersten Hälfte des Heftes zu beschreiben.

Richmond, Virginia, 2381: Neben dieser »Einblendung« (eigentlich schwachsinnige Beschreibung, aber ich komme halt aus dem Filmbereich) offenbart das erste Panel nur einen nicht sehr detaillierten Blick auf eine Vitrine mit Pokalen, umringt von gerahmten Medaillen. Panel drei geht dann (nach einem Blick auf ein Foto einer Pokalsiegerin mit Zahnspangen) näher ran an eine der Auszeichnungen, Basilisa Miranda wurde unter anderem bei einer Junior-Judo-Weltmeisterschaft ausgezeichnet, man kann sich ausrechnen, dass sie höchstens zwanzig Jahre alt sein kann (eher weniger, aber als Mathe-Heini decke ich gern alle Möglichkeiten ab), ein letzter Blick auf auf ihre Ruhmeswand macht dann deutlich, dass blauhäutige Aliens auf der Erde in dieser Trekkie-Zeit keine Besonderheit mehr zu sein scheinen. Und auf dem bottom tier streckt sich unsere Heldin dann, ein Tag beginnt.

»Don't worry about tomorrow. Focus on today.«

Basil beginnt ihren Tag gleich mit einem Training und einem supergesunden Smoothie, ihr gesamtes bisheriges Leben war und ist darauf ausgerichtet, nach der morgigen Prüfung der interplanetarischen Flotte beizutreten.

Lost on Planet Earth #1

© 2020 Magdalene Visaggio and Claudia Aguirre. All rights reserved.

»I'm going to make captain by the time I'm twenty. [...] That means I have to maintain peak performance.«

Man bekommt den ersten Einblick in Basils Familie, dann sieht man sie beim Martial-Arts-Sparring mit ihrer besten Freundin Charlotte, die sie abfertigt, während sie über Kopfhörer weitere wichtige Lerninhalte absorbiert. »You're wound up so tight I think your neck is gonna pop a vein.« - eine zentrale Wendung innerhalb der drei in diesem Heft beschriebenen Tage wird es sein, das Basil sich mal erlaubt, einen Schoko-Cookie zu sich zu nehmen, selbst, wenn der keine außerirdischen Vitamine enthält oder sonstwie ihre Karriere fördern kann. Man könnte sagen, dass es auch darum geht, ein coming-of-age bezogen auf Lebensfreude vorzuführen.

In einem glorreich inszenierten Moment sieht man Basil mit Blick von unten vor einem typischen Star Trek-Raumschiff, während sie einen vermutlich häufig vorgetragenen Monolog voller Stolz rezitiert, in dem es um die zweieinhalb Jahrhunderte geht, in denen ihre Familie daraufhin arbeitete, einen Kapitänsposten zu erreichen - und durch perfektionierte Leistung wird Basil diejenige sein, die es als erste schafft. Aus der Sicht des Lesers / der Leserin ist an dieser Stelle eigentlich klar, dass die große Frage dieser Serie eigentlich nur noch sein kann, wann mit diesem Plan etwas schiefgehen wird...

Charlotte wirft ein »Didn't we used to have fun?«, Basil antwortet »There's too much at stake. But don't worry. I'll be able to relax when I retire. Can you wait five or six decades?« - immerhin mit einem Augenzwinkern.

Der erste Tag ist so meisterhaft verdichtet, die Hauptfigur bleibt trotz des mächtigen Stocks im Hintern erstaunlich sympathisch, und die zwei bis drei Momente, die den Blick aufs nächste Heft so spannend machen, habe ich noch nicht einmal angesprochen. Heft #2 habe ich wie erwähnt bereits gelesen - und war nicht mehr ganz so begeistert. Aber das Potential der Serie bleibt sicher erhalten, nach dem nur angerissenen world building bleibt viel zu erkunden, und abgesehen davon, dass Claudia Aguirre einmal wie in einer Kinderzeichnung Tränen blau koloriert, ist auch das Artwork tadellos und durchaus ambitioniert.

Ob man sich für diese Serie entscheidet, hängt eigentlich nur davon ab, ob man eine Affinität zu den behandelten Themen hat. Und da fühle ich mich im Kern bestens angesprochen.


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  Ash & Thorn #1

Ash & Thorn #1

Writer: Mariah McCourt; artist: Soo Lee; cover: Jill Thompson; colorist: Pippa Bowland; letterer: Rob Steen; logo: Todd Klein; Ahoy Comics; release date: 1st of April, 2020; $ 3,99

The premise for this series is a bit too easy to summarize: »a geriatric Buffy the Vampire Slayer«.

Lottie Thorn is the latest descendant of a proud but not very well-known heritage of superpowered »champions« chosen to defend the world from dark powers. An old lady who knocked at her door told her so. But Lottie is no 16-year-old shining heroine in the making, but a distinguished »best ager« who would prefer to sip her cup of tea, bake a cake or paint a picture. And now she can fly and has to learn how to fight against monsters while some devilish monstrosity down under wants to gobble her up, so she no longer disturbs ancient plans to destroy the world with all that stupid, but delicious humans.

It may have been evident from my choice of words, as all titles from Ahoy Comics, Ash & Thorn is also quite humourous.

Two old ladies straight from an old-fashioned Ealing comedy like Ladykillers fight against Cthulian monstrosities. Lottie is just way cooler than some knitting grandma from the 1950's, think more along the lines of Judi Dench than Margaret Rutherford.

The first issue isn't shock full of action or plot yet, but the new twist on a well-known goody is pretty charming while we wait how horrible or secretly pathetic the monstrous mastermind will turn out.

While cover artist Jill Thompson must be the wet dream of every creator or publisher for such a title, newcomer Soo Lee is quite capable to both give us a pensioner's abode and hellish underground dwellings with a murderous blob with a surplus of eyes and tentacles. I see some nuances of Craig Thompson in that artwork, just a bit more rushed looking.

Ash & Thorn #1

© 2020 Mariah McCourt

A fine little addition to your weekly supply of picture-books. And there's even some recipes for scrumptious pastry included.


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  Batman: The Smile Killer #1

Batman: The
Smile Killer
#1 (one-shot)

Writer: Jeff Lemire; Artist & Cover: Andrea Sorrentino; Colorist: Jordie Bellaire; Letterer: Steve Wands; DC Comics; VÖ: 23.06.2020; $ 5,99

Schon in der Vorwoche (leider schaffe ich es nicht, diese Texte so schnell zu veröffentlichen, wie ich sie manchmal schreibe) wollte ich einen Text über den Niedergang von DC Comics schreiben, weil mich Dark Knights: Death Metal #1 in Koordination damit, wie dieses Werk von den US-amerikanischen Comic-Kritikern (und einigen Lesern) abgefeiert wird, tierisch genervt hat.

Kurze Zusammenfassung davon, ehe ich zu Jeff Lemires neuestem Erfolgswerk komme. Ich habe von Batman: Metal (nebst zahlreichen Spinoffs und Tie-Ins) wenig gelesen, weil dies vor meiner jetzt wieder sehr aktiven Comiczeit las und ich auch nicht den Elan aufbrachte, mich da nachträglich mit zu beschäftigen. Die deutlichste Veränderung von Batman: Metal für das DC Universum war The Batman who laughs, eine Kombination von Batman und seinem größten Gegenspieler, dem Joker, aus dem »dunklen Multiversum« (wenn man es ins Deutsche übersetzt, wirkt es noch lächerlicher). Diese Figur spielte beim noch in den Nachwehen befindlichen Mega-Event Year of the Villain, das jetzt in Death Metal wieder aufgenommen wird, eine große Rolle und infizierte einige Figuren mit seinem bösartigen Wahn. Was ich aber so am Rande aufgrund früherer Veröffentlichungskataloge nachvollziehen konnte: Batman: Metal initiierte mehrere neue Figuren und Nebenreihen, aber nur The Batman who laughs konnte sich kommerziell durchsetzen, die restlichen, von langer Hand geplanten Veränderungen, hat man mehr oder weniger schnell wieder »eingestampft« (das Thema interessiert mich nicht ausreichend, um hier jetzt eine Liste aufzustellen).

So läuft das heutzutage bei DC (anderswo auch): was erfolgreich ist, wird zum Kanon und zieht weitere »Events« nach sich, was nicht gekauft wird, wird dann auch schnell ignoriert. Und erfolgreich ist aktuell vor allem das, was drastisch und spektakulär ist.

Ich konnte mich mit dem Batman who laughs nie wirklich anfreunden. Ich habe mehrere Einstiegscomics gelesen, aber Drastik und Spektakel reichen mir nicht, ich will Comics lesen. Mir geht es um die Kunstform und die Unterhaltung, nicht um künstlich aufgeblasene Events. In Death Metal geht es um böse Auswüchse von bösen Auswüchsen des dunklen Multiversums: unzählige Variationen von Batmännern (darunter etwa ein Tyrannosaurus Rex, der seine Arme trainiert, um endlich auch einen Batarang überzeugend werfen zu können), die andere Superhelden quasi wie Sklaven oder Gefangene halten - und einige wenige Kernhelden wollen das gesamte aus den Fugen geratene Multiversum an einem Kernpunkt quasi aufhalten. So meine Erinnerung eine Woche nach der Lektüre. Dabei hat für mich viel zum Verständnis beigetragen, dass ich zumindest die Kernprinzipien um das Multiverse herum verstanden habe, sowie die Einbindung des Watchmen-Universums ins DC-Universum immerhin nahezu komplett gelesen habe (The Button, Doomsday Clock) und ich einen jüngeren Spin-off eines Spin-Offs (Flash Forward) wenigstens mal zum Teil durchgeblättert habe und so halbwegs den Unterschied zwischen Dr. Manhattan und Metron (ich hoffe mal, der Typ, den ich meine, hieß Metron ... meine Loseblattsammlung Who's Who in the DC Universe habe ich irgendwann verscheuert) festmachen kann.

Das Problem mit Dark Metal, diversen DCeased-Spin-offs und mittlerweile dem ganzen DC Universe (aktuelle Ausgaben von Young Justice mit immer neuen Variationen bekannter Helden sind auch sehr hilfreich dabei, das Problem zu erkennen) ist, dass alles sich immer mehr aufbläht und man verzweifelt am Verkaufsprinzip festhält, zu jedem spinnerten Knaller, der sich verkaufen ließ, eine neue Wucherung nachzuliefern, bis selbst der wahnwitzigste Fanboy irgendwann den Überblick verliert.

Batman: The Smile Killer liefert zu diesem Problem die Miniaturversion: Nach dem Dreiteiler Joker: Killer Smile, in dem Jeff Lemire durchaus ambitioniert zeigte, wie (mal wieder) ein Psychologe an der Arbeit mit dem Joker zerbrach (er wollte ihn heilen, und war danach fast kaputter als sein Patient), gibt es jetzt ein Bonusheft, in dem - kurz zusammengefasst - Bruce Wayne irgendwie eingeschrieben wird in diese Geschichte, eine vom Joker erfundene Kinderbuchfigur plötzlich Teil einer TV-Show ist, die Bruce Wayne schon als Kind gesehen hat (zumindest scheint es so). Und jetzt sitzt Bruce im Arkham Asylum, wird von seinem Arzt Dr. Gordon (ja, er heißt James mit Vornamen) analysiert und soll von seinem Irrglauben befreit werden, Batman zu sein. Auch Bruces Mutter hilft eifrig.

Generell ist diese Art von mindfuck nicht uninteressant, nur kennt man dies nicht nur weitaus komplexer aus Star Trek: Deep Space Nine (der 50er-Jahre-SciFi-Autor Benny Russell und seine Idee von einer Raumstation, die ausgerechnet ein Schwarzer leiten soll...), auch gab es die selbe Herangehensweise erst vor kurzem in einem anderen DC-Dreiteiler, dessen Name ich schon wieder vergessen habe (Batman: The Last Knight on Earth oder so ähnlich, wo Batman mit einer grünen Laterne mit dem Kopp vom Joker drin herumspazierte).

Batman: The Smile Killer #1

© 2020 DC Comics

Und auch, wenn Batman: The Smile Killer graphisch wie auch auf der narrativen Prämisse des Killer Smiles ganz hübsch aufbaut: was mich tierisch nervt, ist das halbseidene »The End?« zum Schluss, das schon wieder impliziert: wenn wir nur genug von diesem Heft absetzen können, werden wir auch diese Zitrone auspressen bis zum Gehtnichtmehr.

Mit dieser exponentiellen Wucherung, die ihre nächsten Verkaufsschlager in Three Jokers und der ziemlich überflüssigen Figur Punchline hat, kann ich zunehmend weniger anfangen. Ab und zu kommt dabei mal eine akzeptable Idee raus, aber ich kenne zu viele Konstrukte, die auf solch einem Verkaufsprinzip aufbauen, und früher oder später sind sie noch alle daran gescheitert. Nicht zwangsläufig kommerziell, aber ganz sicher narrativ. Früher musste man sich in ein paar Jahrzehnten DC-Geschichte auskennen, um auf jeden kleinen Gastauftritt einer fast vergessenen Figur vorbereitet zu sein. Heute bekommt man den DC-Überblick nur noch, wenn man das ganze Gedöns liest. Früher oder später wird man sich damit vom eigentlichen Leserpotential, all jenen Leuten, die nicht bereits DC-Junkies sind, immer mehr entfernen. Und ich kann diesen Moment kaum mehr erwarten...

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Gesammelte gelesene Neuerscheinungen aus dem April (nicht nach Wochen aufgeschlüsselt, auch weil man Sandkörner schlecht vierteln kann):
Ash & Thorn 1*, Friday #1, Lost on Planet Earth #1, Sabrina the Teenage Witch: Something Wicked #2 (of 5), Superman: Man of Tomorrow #1-2, Teen Titans! Go to Camp! 6-10.
*Zitat des Monats: »You have intestines on your shoe.«

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Best of April 2020:

(äußerst wenig Neues erschienen)

  1. Friday #1 (Ed Brubaker, Marcos Martin)
  2. Lost on Planet Earth #1 (of 5) (Magdalene Visaggio, Claudia Aguirre)
  3. Ash & Thorn #1 (Mariah McCourt, Soo Lee)
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Und wenn ihr aus gegebenem Anlass
ältere Texte entdecken möchtet:
Frisch für die Eisner Awards nominiert

also coming soon: Daredevil (Best Continuing Series; Best Writer: Chip Zdarsky; Best Cover Artist: Julian Totino Tedesco);

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Aktuell läuft TVOD nicht ganz so spontan ab, wie es meine Zielsetzung war. Die Kritiken kurz nach Erscheinen lassen etwas auf sich warten, aber dafür biete ich Monatsüberblicke, selbst, wenn ich dabei immer noch zwei Monate hinterherhinke. Um aber sicherzustellen, dass passend zur Monats-Bestenliste möglichst viele Kritiken ebenfalls verfügbar sind (und ich nicht einfach immer die nicht zu lesen geschafften Werke beiseite wische), musste hier nochmal ein Special dazwischengeschoben werden. Bis Ende Juli / Anfang August sollte ich aber einiges aufgeholt haben (Prognose: dann sollte ich nur noch Wochen hinterherhinken, nicht mehr Monate). Kurze Zwischen-Info: von den acht Graphic Novels, die mir für die nächste Ausgabe vorschweben, habe ich tatsächlich nur Stepping Stones bereits zu Ende gelesen. Für so ein Hobby, für das mich keiner vergütet, artet das mal wieder ein bisschen zu sehr in Stress aus...

»I have to maintain peak performance.«

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Für die nächste Ausgabe (Anfang Juli) ist erneut ein Special mit
Graphic Novels für junge LeserInnen geplant:

Rezensionen zu Anti/Hero GN, Gotham High GN, The Lost Carnival - A Dick Grayson Graphic Novel, My Video Game Ate My Homework GN, Primer GN, Stepping Stones GN, Wonder Woman: Tempest Tossed GN und You Brought Me the Ocean GN (Erscheinungsdatum: 5.5. bis 23.6.).

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Und ausnahmsweise gibt's diesmal auch eine Langzeitplanung: der Mai-Überblick sollte so zwischen 15. und 20. Juli kommen, mit ...

Rezensionen zu The Cimmerian: Red Nails #1, Daredevil #20, Disney Comics and Stories #12, The Dreaming, The Joker 80th Anniversary 100-Page Super Spectacular #1 (one-shot), The Low, Low Woods #5 (of 6) und Wynd #1 (Erscheinungsdatum: 18.3. bis 17.6.).

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Und wenn alles weiterhin gut läuft, vielleicht noch im Juli der Juni-Überblick mit Adventureman #1, Captain America #20, Catwoman #20, und Swamp Thing: New Roots #6 (so weit steht's schon ziemlich fest, für den Rest gibt's erste Kandidaten wie Dead Body Road: Bad Blood, Hotell, Sleeping Beauties, That Texas Blood oder Year Zero.)