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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




24. November 2020
Thomas Vorwerk
für satt.org


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Juni 2020 plus


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Grundsätzliche Infos zu dieser Rubrik findet Ihr nach wie vor auf unserer Erklärseite!



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  Fire Power - Volume 1: Prelude

Fire Power -
Volume 1:
Prelude

Writer: Robert Kirkman; Artist, Cover: Chris Samnee; Colorist: Matt Wilson; Letterer: Rus Wooton; Logo & Design: Andres Juarez; Image Comics (Skybound); VÖ: 24.06.2020 (Woche 26); $ 9,99

Der Name Robert Kirkman war mir natürlich ein Begriff, auch wenn ich nur mal drei Episoden The Walking Dead in der Glotze gesehen hatte. Während des Lockdown sah ich dann noch ein paar Ausgaben seiner Comicdoku, die mir aber zu sehr auf ein Mainstream-Publikum zugeschnitten war und - typisch für die USA - beim Thema Comics fast das ganze Medium auf Superhelden festnagelte. Comics von Kirkman hatte ich vor dem dicken Fire Power-Einstiegspaperback gar keine gelesen (aber ich bin dabei, da einiges nachzuholen).

Bei Zeichner Chris Samnee war ich noch unbeleckter, musste dann aber bei meinen (wie so oft nur rudimentären) Recherchen feststellen, dass dieser Zeichner es in den Jahren 2009 (Daredevil #500), 2015 (Serenity: The Shepherd's Tale) und 2017 (ein GCT-Heft von James Robinson) jeweils in meine Top-Twenty-Liste der besten Comics des Jahres geschafft hatte. Ich hatte nur nicht bemerkt, dass der Name es mehrfach auf meinen Radar geschafft hatte.

Die neue Serie Fire Power war von Kirkman und Samnee gut konzipiert worden, die typischen Image-Marktstrategien mit einem extradicken Einstiegsheft (ohne Mehrkosten) oder einem günstigen ersten TPB zum Antriggern hatte man hier kombiniert, mit dem wirklich supergünstigen Einstiegsband und einem ersten Heft, die man beide ohne horrende Verständnis-Einbußen als erstes lesen konnte - nur mit dem Extrakniff, dass das erste Heft auch noch beim Free Comic Book Day viele zusätzliche potentielle Kunden erreichen sollte, ehe die eigentliche Sere beginnen sollte.

Dummerweise kam dann Corona und brachte den durchdachten Zeitplan reichlich durcheinander. Aber ein paar Monate später funktionierte dann doch alles. Ich bin kein gesteigerter Fan von martial arts-Geschichten, gehe ihnen aber auch nicht unbedingt aus dem Weg. Immerhin schwor ich mal (vor langer Zeit) auf Frank Miller oder habe eine Affinität für Usagi Yojimbo oder Lone Wolf and Cub.

Der Fire Power-Prelude liefert die typischen Lehrjahre eines jungen Kämpfers, wie man es aus The Empire Strikes Back und Tarantinos Kill Bill kennt (hatte ich mal erwähnt, dass ich mit der Fernsehserie Kung Fu aufgewachsen war?). Doch schon davor beginnt die Geschichte mit einer enormen Eleganz.

Ein einzelner Mann besteigt einen schneebedeckten Berg irgendwo in Asien. Über mehrere Seiten kann man miterleben, wie er an die Grenzen seiner Kräfte kommt. Irgendwo fällt er vor Schwäche einige Meter herunter und wacht auf, als er von Neuschnee bedeckt ist. Weil ein Schmetterling auf seiner Hand landet. Ein magischer Moment, doch Owen kombiniert auch, dass Schmetterlinge sich nicht im Schnee herumtreiben. Und so kratzt er seine letzten Kräfte zusammen und folgt der Schmetterling. Und findet wie in Shangri-La oder diversen Barks-Abenteuern eine verborgene kleine Zivilisation.

You dare set foot on the steps of the sacred steps of the temple of the flaming fist uninvited?

Master Lun, ein kleiner älterer Man mit auffälligen roten Sneakers, fordert Owen augenblicklich heraus, um zu eruieren, ob er ein würdiger Schüler sei. Der über die nächsten fünf Seiten verteilte Dialog zwischen den beiden ist abermals so elegant, wie man es nur alle paar Jahre mal in einem Comic entdeckt. Aus purem Respekt versuche ich erst gar nicht, diese Passage wiederzugeben, man muss sie erlebt haben (und ich kann mir nur wenige Comicleser vorstellen, die nicht auf Anhieb begreifen, dass sie hier Zeugen großer Kunst sind - ob sie martial arts mögen oder sich keinen Deut darum scheren).

Ein Einstieg auf solch einem großen Level würde mich auch verzaubern, wenn die folgenden 130 Seiten langweiliger Murks gewesen wären, aber das so bescheiden »Prelude« genannte Kleinod kulminiert quasi einige der größten Momente des Genres (insofern ich davon einen Schimmer habe) und hat nebenbei noch Zeit, es auf den neuesten Stand von Erzählkunst und Zivilisation (»I know what an IPod is.«) zu bringen.

Mein vielleicht einziger Kritikpunkt bei der Geschichte ist vermutlich nicht einmal eine Schwäche des Zeichners Chris Samnee (der mal wieder auf dem Level meines kleinen Pantheons um David Mazzuchelli und Darwyn Cooke agiert), sondern eher eine eigene Unachtsamkeit von mir. Denn wenn die Figur Ling Zan eingeführt wird, halte ich sie zuerst für einen jungen Mann, was zu einigen Fehlinterpretationen meinerseits führt, die aber die eigentliche Geschichte durchaus nicht uninteressanter machen. Die durch die Glatze geförderte Androgynität scheint auch durchaus gewollt und verleiht dieser zurückhaltend erzählten love story ein universelles Fundament. Würde es hier um eine gleichgeschlechtliche Romanze gehen, würde diese nichts an Energie innerhalb des größeren Narrativs verlieren.

Fire Power - Volume 1: Prelude

© 2020 Robert Kirkman LLC & Chris Samnee

Natürlich stößt man im Verlauf des Bandes auch auf Genre-Klischees, die nicht alle, die nicht alle völlig innovativ neuinterpretiert werden können, aber Fire Power fasziniert augenblicklich, und wenn die Geschichte dann in der Heftserie völlig neu aufgezogen wird und man etwa mitten im US-amerikanischen Suburbia einen nächtlichen Ninja-Angriff beobachtet, bei dem Owen vor allem - und das auf vielen Seiten - darum bemüht ist, dass der Kampf kein Mitglied seiner kleinen Familie aus den Träumen reißt, dann ist dies ein weiterer Höhepunkt des graphischen Erzählens.

Spätestens nach Heft 2 war für mich klar, dass Fire Power die Serie 2020 ist, die man unbedingt ins Abo aufnehmen sollte. Und vermutlich in den Folgejahren immer mal wieder von vorn lesen will. Und das können wirklich nur die wenigsten Comicserien bei mir erreichen.


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  Swamp Thing: New Roots #6

Swamp Thing:
New Roots #6

Writer: Mark Russell; artist & cover: Marco Santucci; colorist: John Kalisz; letterer: Dave Sharp; DC Comics; release date (approximately): 1st of June 2020; Digital first

Mark Russell, Mark Russell, Mark Russell. And no end in sight.

During the hard lock-out the big two publishing houses put out some alternative digital content. Marvel collected some variant covers and obscure storylines that were running through some old annuals. DC put out the relatively new stuff mostly from their line of Giants, so they could entertain most of their readers with »new« digital first series like Batman: Gotham Nights, Superman: Man of Tomorrow or Flash: Fastest Man Alive. But there were also stories about Harley Quinn, Batwoman / Supergirl: World's Finest (!!) or the series DC Superhero Girls: Infinite Frenemies for young readers.

The only Giant I ever read (and still collect) is Swamp Thing Giant, because I like the new stories by Mark Russell and get the cheap treat to read old material about Swampy, John Constantine and Zatanna that was published when I lost most contact to the darker parts of the DC universe for almost two decades. In the same week Swanp Thing Giant #4 got published, now I could read ahead in Swamp Thing: New Roots #6 what I would normally had to wait four more months for.

It looks a lot like Swamp Thing Giant will be stopped after issue #6. At least the loosely connected Mark Russell storyline will probably see no seventh part, because he uses some narrative device that breaks out of continuity. I don't want to spoil it, but you don't get to read this kind of story very often in serial narratives. I once was a die-hard trekkie (before J.J. Abrams and all that streaming content) and there are some episodes of Star Trek: Voyager where the audience realizes after a while that it isn't following the adventures of their star ship anymore, but of an alternate version. Later these two ships (and crews) merge.

This is the closest analogy I can think of to what Mark Russell is doing with the latest Swamp Thing history. I'm surprised in a very unexpected and positive way DC allows him to do this, because this one issue takes some liberties with serial comic book story telling which you don't see every other month (and it would be extremely confusing if you would. Even more confusing than all that multiverse bullshit that basically effects that comic book characters age or don't age however the varying creators choose it (while the environment in which they live always reflects our reality). You have to be pretty crazy to try to analize almost a century of DC (or Marvel) continuity. And it's even more confusing with The Simpsons because there you witness not only technological progress while Bart and Lisa don't really get ahead in their education. There's also all those appearances of celebrities out of a different reality where people tend to age (unfortunately I'm not that religious in my Simpsons studies to be able to cite some celebrity appearence from a nineties episode of the Simpsons that had a recent reappearance that looks like it's a whole other person, but I'm pretty sure there's some gag about Miley Cyrus, Donald Trump or somesuch that does exactly that).

What more can I tell you about this comic book without destroying it by spoiling too much?

Mark Russell has a character in here that pretty mure reminds me of Donald Trump (he seems to have no conscience and also plays golf), and I'm pretty sure there are some fine similarities I miss because I'm not informed about all the president's minor stupidities (the major ones annoy me enough).

The way that Russell merges his very individual style of satire with a Swamp Thing twist that would even amuse Alan Moore is a joy to witness. Swamp Thing: New Roots may be the most satisfying treatment of this character in a pretty long time (and I'm arrogant enough to state this while I really don't have a clue about what happened to Abby and Tefé at some point along the line).

And the artwork by Marco Santucci really grew on me during those six issues.

Swamp Thing: New Roots #6

© 2020 DC Comics. All rights reserved.

This was definitely not my finest hour in producing a text in English... »the artwork grew on me«? - like a branch of poison ivy? I really hope my non-German readers at least partially understood what I wanted to say... I don't want to sink to the abysmal level of some reviewers on imdb.com, but I'm only human. And pretty tired at this moment.


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  Adventureman #1

Adventureman #1

Writer: Matt Fraction; Penciller, Colorist & Cover: Terry Dodson; Inker: Rachel Dodson; Letterer: Clayton Cowles; Design: Leonardo Olea; Image Comics; VÖ: 10.06.2020 (Woche 24); $ 3,99

Adventureman ähnelt in manchen Aspekten Fire Power. Vor allem, weil auch hier ein talentierter Autor (Matt Fraction, bekannt von den Sex Criminals, Hawkeye oder jüngst Superman's Pal Jimmy Olsen) und ein in der Industrie verehrter Zeichner (bzw. das Zeichner-Team Terry und Rachel Dodson, zuletzt tätig beim gerade beendeten Star Wars-Run oder Chip Zdarskys X-Men / fantastic Four-Vierteiler) sich erstmal für eine Zeit zusammengesetzt haben und die Kerndaten der neuen Serie zusammen festgelegt und designt haben. Wobei das Design hier eine größere Rolle spielt, wenn man dem umfangreichen Bonusmaterial Aufmerksamkeit schenkt.

Auch nutzen die beiden den Image Comics-Anfütter-Trick. Abgesehen von Undiscovered Country habe ich in den letzten zwei Jahren kein Image-Einsteigerheft gesehen, das auch nur ansatzweise so umfangreich wie Adventureman #1 ausfiel. Und für die Vorstellung von zwei erzählerischen Welten und zirka zwei Dutzend Figuren hätte ein normallanges Heft auch sicher nicht ausgereicht. Selbst bei dieser double-size issue ist man als Leser gefordert, weil Fraction und Dodson sich auch nicht gerade beeilen, den einigermaßen offensichtlichen Handlungstwist (so nehme ich jedenfalls an) von Adventureman sofort auszuplaudern.

Zirka die Hälfte des Heftes spielt in der Welt eines Pulp-Abenteuers früherer Zeiten, das dann tatsächlich auch als fiktive Buch-Welt offenbart wird, aber einige seltsame Verbindungen zu jener Welt hat, in der Adventureman allenfalls als Lektüre bekannt ist. Die Hauptfigur in dieser Welt ist Claire, eine alleinerziehende Mutter, die ihrem Sohn Tommy dieses Adventureman-Buch (inkl. Cliffhanger-Ende) vorliest und dann selbst in ein Abenteuer gerät.

Eines der herausragenden Merkmale von Claire ist, dass sie Hörgeräte trägt (aber manchmal die Stille ohne diese Hilfsgeräte genießt). Was sie schon mal von den allermeisten Comicfiguren unterscheidet. Okay, Daredevil ist blind und Oracle sitzt im Rollstuhl, aber das Detail mit dem Gehörschaden wirkt nicht so wichtig, das es die Figur in ihrer Heldinnenrolle definiert. Sondern mehr als ganz normalen Menschen (auch, wenn sie schon zu Beginn ziemlich zutreten kann).

Adventureman #1

© 2020 Milkfed Criminal Masterminds, Inc. and Terry Dodson. All rights reserved.

Während Fire Power einen sofort in die Geschichte hineinzieht (obwohl vieles noch nicht erklärt wird), hat man bei Adventureman das world-building zusammen mit den Geheimnissen, um in den Bann gezogen werden. Bei einigen Elementen bin ich mir noch nicht sicher, ob sie mich auf Dauer faszinieren werden (etwa Claires sechs Schwestern), aber man will auf jeden Fall mehr über diese Serie erfahren, die nicht zuletzt auch erzählerische Konventionen miteinander ringen lässt wie die überzogenen Heldenfiguren aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und die realistischeren Figuren der heutigen Zeit, mit ihren nicht immer als narratives Geschenk wahrgenommenen Prinzipien um Diversität, political correctness oder den Bechdel-Test (auch wenn dies vorerst nur eine Erwartungshaltung von mir abbildet).

Chris Samnee, der Zeichner von Fire Power war für mich eine Entdeckung, die mich auf die Jagd nach back issues gehen ließ. Die Dodson waren mir deutlich vertrauter, aber wie Terry Dodson hier zwei Welten und ein Comicnarrativ gleichzeitig meticulously designt, das war hier die Offenbarung. Ich erinnerte mich an fast vergessene Comickünstler, doch strich ihre Namen einen nach dem anderen wieder durch, weil sie an die Errungenschaften von Terry Dodson in Adventureman #1 irgendwie nicht ganz heranreichten (außer, wenn ich jetzt zurück bis Windsor McCay oder ähnliches gehe...).

Ich bezweifle, dass Dodson diesen Level von sense-of-wonder in einer monatlichen Serie auf Dauer halten können wird, aber Adventureman ist neben Fire Power der andere Serien-Neustart, den man 2020 nicht verpassen sollte. Und dass sie sich in Erzähltempo und -rhythmus so unterscheiden, ist ein zusätzliches Geschenk.


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  That Texas Blood #2

That Texas
Blood #2

Writer: Chris Condon; Artist, Cover & Colorist: Jacob Phillips; Letterer: Simon Bowland; Image Comics; VÖ: 29.07.2020 (Woche 31); $ 3,99

In meiner eher bescheidenen Journalisten-Karriere habe ich vor allem eines gelernt: Es kann von Vorteil sein, wenn man vom Arbeitsgeber bestimmte Vorgaben bekommt (etwa eine Höchstlänge oder eine Deadline), aber heutzutage ist es in diesem Job nur sehr wenigen möglich, so gut bezahlt zu werden, dass die Vergütung das kompensieren kann, was man an unerwünschter Einmischung erlebt. Redakteure, die oft vermutlich sogar gute Absichten haben, aber in Deinen Texten herumpfuschen, weil sie oft einfach nicht verstehen, was Du vermitteln willst.

Natürlich kann das auch an den eigenen Verfehlungen und Mängeln liegen, aber oft versuchen halt Leute Deine Texte zu "verbessern", die gerade im Bereich Kritik sehr häufig des besprochene Werk gar nicht kennen. Und bei aller Qualifikation einer solchen Person ist dies halt ein riesiges Manko. Ich habe selbst schon öfters als Endredakteur Texte bearbeitet und würde, selbstverliebt, wie man so ist, natürlich sagen, dass ich da meinen Autoren durchaus geholfen habe - aber ich hatte in den meisten Fällen durchaus das Bestreben, so wenig wie möglich in anderer Leute Texte herumzuändern... und wenn ich auf der anderen Seite dieser seltsamen Beziehung saß, hatte ich nur selten diesen Eindruck (eine Auflistung der positiven Fälle entfällt hier leider).

Deshalb ist mir die in 99,3 % der Fälle nicht vergütete Arbeit für satt.org inzwischen viel lieber als all die früheren Arbeitgeber, selbst, wenn sie mir Bezahlung und eine (zumeist) größere Leserschaft boten.

Hier kann ich machen, was ich will.

In anderen Texten auf satt.org habe ich etwa eine Bond-Kritik in einen Lobgesang auf eines der Bond-Girls verwandelt, Josh Boones Regiedebüt über die auf der Leinwand auftauchenden (oder erwähnten) Bücher analysiert oder einige Comicverfilmungen sehr detailliert mit ihren Vorlagen verglichen.

Und bei That Texas Blood, einer neuen Serie, bei der ich mich nach den ersten zwei Heften noch nicht entschieden habe, wie interessant ich die Geschichte finde (Autor Chris Condon seziert in Heft #2 viele seiner Inspirationen, was für mich klar machte, dass ich noch eine ganze Zeitlang weiterlesen werde), hat mich die so noch nicht erlebte Kolorierung, die Zeichner Jacob Phillips selbst lieferte, so sehr fasziniert, dass ich mich vor allem darüber auslassen will. Mit ein paar mehr Bildbeispielen, die aber auch keine konkreten Story-Spoiler liefern. Lasst einfach die Bilder wirken...

Jacob Phillips ist der Sohn von Sean Phillips (Criminal, Pulp, seinerzeit Hellblazer, Gotham Central und was nicht alles), und bei den letzten Arbeiten seines Vaters durfte er öfter mal als Colorist fungieren - und zeigte dabei durchaus Talent und einen ganz eigenen Stil.

Dieses Coloring über fremden Artwork (selbst, wenn's der Papa war) lässt sich aber kaum damit vergleichen, wie er mit seinen eigenen Zeichnungen umgeht - weil er weiß, dass der Zeichner dies nicht als Respektlosigkeit sehen wird.

That Texas Blood #2

© 2020 Chris Condon & Jacob Phillips. All rights reserved.

Dieses Bildbeispiel führt erst mal das generelle Prinzip vor. Jacob Phillips arbeitet meist mit einer eher eingeschränkten Palette und dem massiven Einsatz von Schraffuren. Auf dem dach oben links sieht man gut, wie er mit einer Schraffur auf einer Fläche einer ähnlichen Fläche eine Art Übergang zwischen den Farben herstellt. In einem HTML-Kurs, den ich mal erfolgreich besuchte, nannte man das » Verlauf« - doch während bei so einem Verlauf meistens der Eindruck entstehen sollte, dass aus einer Farbe ohne deutlich sichtbare Zwischenstadien eine andere Farbe wird, sucht Phillips eher einen Effekt, der sein Handwerk nicht unsichtbar erscheinen lässt, sondern ein eigenes Flair entwickelt.

Hier sieht man das vor allem bei dem Bus, aber auch in den Schattenregionen, die das Überdach erzeugt. Man weiß sofort, dass Phillips das auch anders lösen könnte, aber die farbigen Schraffuren sind seine persönliche Wahl, einen ungestümen, leicht schroffen Stil aufzubauen.

That Texas Blood #2

© 2020 Chris Condon & Jacob Phillips. All rights reserved.

Auf dem zweiten Bild kann man zwei Details entdecken: Oberhalb des mittleren Gebäudes hat Phillips bei einer seiner Schraffuren auch mal »übergemalt«, wie man das in der Kindheit bei Malbüchern genannt hätte. Und unten ganz rechts sieht es so aus, als würde Phillips solche Schraffuren auch bei seinem linework nutzen, wodurch sich der Zeichner und der Colorist annähern.

Zumindest hätte man das im letzten Jahrhundert so genannt, als man noch klar zwischen den Arbeiten von Zeichnern und Coloristen unterschied, wo man noch Originalseiten auf Paiper bzw. Zeichenkarton bei nahezu allen Zeichnern kaufen oder zumindest bestaunen konnte. Heutzutage nutzen gerade jüngere Künstler natürlich viele Zwischenstadien zwischen analoger und virtueller Zeichenkunst. Viele zeichnen erst noch old school, scannen dann aber die Originalseite und bearbeiten (oder colorieren) sie digital. Warum sich mit dem Zeichner-Äquivalent von Tipp-Ex abmühen und warten, bis das Zeug trocknet bzw. darüber verzweifeln, wenn die zweite oder dritte »Zeichenschicht« nicht ganz so gut funktioniert wie auf dem jungfräulichen Papier, wenn man einfach mit einem Zeichenprogramm »radieren« kann. Von R. Sykoriak (Masterpiece Comics, Constitution Illustrated) weiß ich zum Beispiel, dass er schon Anfang der 2000er Scans nutzt, um sie in unterschiedlichen Vergrößerungen oder Verkleinerungen zusammenzubasteln, um möglichst überzeugend fremde Zeichenstile nachzuahmen, während er dabei bestimmte Bildkompositionen noch genauer kreieren konnte (siehe Interview in The Comics Journal #255 von 2003).

That Texas Blood #2

© 2020 Chris Condon & Jacob Phillips. All rights reserved.

Mit hochwertigen und brandneuen Zeichenprogrammen kenne ich mich nicht aus (ich nutze meistens noch die pixelige Version von Paint), aber zumindest auf meinem Handy hat mir mal jemand eine Gratis-App installiert, mit der man, wenn man (um es schriftlich gut zu veranschaulichen) über einen selbst gezeichneten Regenbogen mit einem gewissen Tool drüberstreicht, eine Schraffur erschaffen kann, die die unterschiedlichen Regenbogenfarben in ähnlicher Weise verändert, also etwa um einen gewissen Prozentsatz heller, dunkler, satter, verblichener oder was auch immer erscheinen lassen kann.

Davon kann man auf diesem Bildbeispiel viele unterschiedliche Varianten erkennen.

That Texas Blood #2

© 2020 Chris Condon & Jacob Phillips. All rights reserved.

Hier folgt noch ein Beispiel aus der selben Szene, wobei man beim Herren links auf dem Bett auch wieder sehen kann, wie sich die zwei Arbeitschritte von Jacob Phillips gegenseitig unterstützen und zum Teil auch schon eine klare Unterscheidung schwieriger machen. Es wirkt für meinen Laieneindruck schon so, als würde Phillips seine Zeichenstriche auch bereits nicht mehr auf Papier umsetzen (wer die Arbeit von Alex Diotto bei Olympia und Youth vergleicht, der wird schnell zum Experten gewisser Nuancen beim Einsatz von Computerunterstützung).

Nachdem ich diese Prinzipien mit meinen beschränkten Einsichten vorgeführt habe, nun zwei Beispiele, wie Phillips seine Arbeit auf diesen zwei visuellen Ebenen nach und nach vorantreibt und zu einer eigenen Kunstform erhöht.

That Texas Blood #2

© 2020 Chris Condon & Jacob Phillips. All rights reserved.

Das krassere Beispiel zuerst: Nicht nur erweitert Phillips sein Schraffuren hier um unterschiedliche Richtungen, man kann hier auch ganz klar nicht mehr unterscheiden, ob manche Schraffuren, die aus der reinen Zeichenphase stammen könnten, nicht vielleicht doch erst nach der ersten oder zweiten Kolorierungsphase ergänzt wurden. Man kann hier drei oder vier ganz unterschiedliche Ergebnisse des Umsatzes mit Schraffuren erkennen, die mal einfach nur der Kolorierung dienen (Fenster, Decke), mal auch eine gewisse Haptik liefern (die Fliesenwand links, bei der deutlich impliziert wird, dass diese Fliesen längst nicht mehr »jungfräulich« wirken), und nicht zuletzt die beiden Teile von Phillips' Kunst verschmelzen lassen und dabei eine ganz besondere Dynamik entstehen lassen.

That Texas Blood #2

© 2020 Chris Condon & Jacob Phillips. All rights reserved.

That Texas Blood lebt aber längst nicht nur von Action-Szenen, wie man anhand meiner Bildauswahl wohl erkennen dürfte, und gerade die eher kontemplativen Panels leben von Phillips' Methode. Mit herkömmlicher, womöglich fotorealistischer Colorierung könnte so ein türkiser Bus in einer himmelblauen Landschaft schnell wie ein Postkartenmotiv wirken, mit einem großen Schuss Fifties-Nostalgie. Aber so, wie Phillips es macht, wie er ganz links beim Bergpanorama »übermalt« oder wie die Busfenster wirken oder die Grasfläche ganz unten quasi die Dunkelheit evoziert, die David Lynch bei Blue Velvet im Kleinstadtrasen entdeckt, dann spürt man die roughness, die bei Jacob Phillips selbst in den pittoresken Witschaftswunder-Fünfzigern die schwarzroten Blutflecken eines James Ellroy irgendwo in der Ecke versteckt auftauchen lassen, wie die Kakerlaken unter den Holzleisten des Diners zu wabern scheinen.

Kein Wunder, das zu den Inspirationen dieses Comics (ich will Autor Chris Condon ungeachtet meines rein visuellen approachs keineswegs unter den Teppich kehren) auch William Shakespeare gehört.


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  Wynd #1

Wynd
#1

Writer: James Tynion IV; Artist, Cover, Colorist: Michael Dialynas; Letterer: Aditya Bidikar; Designer: Scott Newman; Boom! Studios; VÖ: 17.06.2020 (Woche 25); $ 3,99

Der 15jährige Wynd träumt nachts davon, sich in eine Art Bestie zu verwandeln, in seiner frühindustriellen Fantasy-Welt verbirgt er seine spitzen Ohren unter einem Schwall Haare und einer Mütze, und auch seine erwachenden sexuellen Interessen fallen nicht so konservativ und heteronormativ aus, wie es in diesem Umfeld vermutlich gesünder für ihn wäre.

Trotz des cartoonesken Zeichenstils von Michael Dialynas geht es in Wynd vor allem um politische Themen. Die Gesellschaftsform ist eine Monarchie, andersartige (mit magischen Kräften?) werden durch die »Blood Laws« unterdrückt, man bemüht sich um Konformität, weil man sonst in Gefahr schwebt. Gerade in der Kneipe, in der Wynd als Küchenjunge arbeitet, treibt sich viel Klientel mit rechter Gesinnung herum, was seiner Mutter Molly nicht gefällt, aber man kann sich seine Gäste natürlich nicht aussuchen. Insbesondere, wenn einem daran liegt, nicht aufzufallen.

Wynd beobachtet gern den gutgebauten Gärtnerjungen Thorn beim Joggen, sieht dabei auch den garstigen »Bandaged Man«, der sich neuerdings wieder am Hof herumtreibt, zu dem der königliche Garten gehört. Auch der Gärtner macht sich Sorgen um seinen Sohn. »You need to learn to keep thoughts like this to yourself.« Eine Art »Gedankenpolizei« (ganz anderes Genre, aber selbe Problematik) scheint überall zu lauern. Selbst wenn man eine etwas seltsame Pflanzen hegt statt sie auszumerzen, bringt man sich schon in Gefahr.

Interessant ist hierbei, das der Ort, in dem die Geschichte spielt, Pipetown, als der »last pure human stronghold in the damn world« bezeichnet wird. Die Weirdbloods scheinen anderswo also verbreitet zu sein, aber umso mehr scheint man sich vor einer möglichen Invasion schützen zu wollen, indem man alle ungewollten Triebe schon im Kein ersticken will. Also ein bisschen wie in Polen oder Russland, wo die »böse Armee unter der Regenbogenflagge« als große Gefahr bekämpft wird.

Komplizierter wird es dann noch durch den jungen Prinzen Yorik, den Thorn wiederum anzuhimmeln scheint. Während man beim world-building und den Intrigen im ersten Heft erstmal nur vage Ansagen erhält, wird ein knospendes love triangle mit schnellen Strichen skizziert, wobei die drei jungen Figuren sehr unterschiedliche backgrounds haben, aber vergleichbare Probleme.

Wynd #1

© 2020 James Tynion IV & Michael Dialynas. All rights reserved.

Dass Jugend hier gleichbedeutend scheint mit progressiven Zielen (einzige vage Ausname: Wynds Schwester, während die Erwachsenen im traditionellen »Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht« verwurzelt sind, wirkt anfänglich etwas simpel, aber es gibt ausreichend Grautöne und potentielle Probleme, um einen als Leser schnell zu packen.

Apropos »Grautöne«: dass König und Prinz vorerst als einzige mit dunklem Hautton auffallen, dreht auch einige typische Klischees in solchen Geschichten gleich mal um 180 Grad. Ich habe kein grundsätzliches Vertrauen in die Fähigkeiten von James Tynion IV (Something is Killing the Children ist ziemlich großartig, während ich seinen Batman fast nur noch aus Chronistenpflicht verfolge, und auch als er bei Justice League Dark federführend war, »befleckte*« er die von mir verehrte dunkle Seite des DC Universums etwas zu sehr mit Konventionen aus dem Mainstream. Aber in diesem Fall setze ich Hoffnungen auf ihn...

*Wie bei den zahlreichen Botanik-Metaphern zu Beginn des Textes war es mir hier ein besonderes Verlangen, die Schlüsselvokabel taint, die für die Serie Wynd spätestens zu Beginn des zweiten Heftes prägend wird, selbst zu verwenden, um ein schnell nicht mehr überschaubares Geflecht aus umgedrehten Klischees aufzubauen und die Dychotomien (Gegensatzpaare) gezielt zu verwässern.

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  The Cimmerian: Red Nails #1

The Cimmerian:
Red Nails #1

Writer: Régis Hautière; Artists: Olivier Vatine & Didier Cassegrain; Lit. Vorlage: Robert E. Howard, Cover: Didier Cassegrain; Letterer: Dezi Sienty; Ablaze Publishing; VÖ: 10.06.2020 (Woche 26); $ 3,99

Der Verlag »Ablaze Publishing« bringt offensichtlich viel europäisches (vor allem französischsprachiges) Material in Amerika raus und bricht dabei gerne Alben auf das dort gängigere Heftformat auf. Mit dem 'Cimmerian' beschäftigt man sich dort auf längere Zeit, offenbar darf man aus rechtlichen Gründen nicht einfach Conan aufs Cover schreiben, und gibt sich halt redlich Mühe, dass das Zielpublikum auch die soundso-vielte Adaption von Robert E. Howards Barbaren nicht übersieht.

Auffällig finde ich dabei, dass man schon auf dem Titelblatt groß herausposaunt, hier eine »unzensierte« Fassung liefern zu wollen. Ich bin kein großer Experte für die lange lange Historie von Conan-Comic-Adaptionen, aber wer sich jetzt vom Cimmerian besonders viel heiße Erotik oder blutspritzende Gewalt erwartet, der kann eigentlich nur enttäuscht werden, denn zum einen hat man sich in anderen Verlagshäusern wie Marvel oder Dark Horse auch nicht besonders zugeknöpft gegeben (mal von den Statuten der »Comics Code Authority« abgesehen) und bei Ablaze gibt es auch weder viel nackte Haut noch brutale Gemetzel. Ich gehe auf den Punkt später noch mal kurz ein...

The Cimmerian: Red Nails #1

© 2019 Editions Glénat

Ich habe mir sagen lassen, dass Red Nails eine der besten Conan-Geschichten ist (auf die beiden Hefte verteilt, kann man auch die ursprüngliche Text-Version zum Vergleich lesen), und schon der Einstieg mit einem zu bekämpfenden Dinosaurier / »Drachen« hat zumindest mich gepackt. An Conans Seite ist diesmal Valeria, eine seiner drei bekanntesten weiblichen Begleiterinnen, und kaum hat man den Saurier ausgetrickst, landet man dann in einem sehr mysteriösen Tempel cum Geisterstadt, in der vieles nicht mit rechten Dingen vorzugehen scheint.

Was mich aber neben der durchdachten und fast komplexen Geschichte und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis für das erste Heft eingenommen hat, war das Artwork von Olivier Vatine und Didier Cassegrain, das mich auf eine seltsame Art an eine Mischung aus Miguelanxo Prado und Dave Cooper*, zwei von mir sehr geschätzte Zeichner (und meistens auch Autoren) erinnerte (wobei diese beiden deutlich stärker in erotische Gefilde abdriften als die 'unzensierten' Zeichnungen hier - aber jeweils auf sehr humorvolle Art, was bei Conan nur selten zur Liste der Proritäten gehört).

(*an Dave Cooper denke ich womöglich nur wegen des letzten Panels auf der drittletzten Seite.)
  The Cimmerian: Red Nails #1

© 2019 Editions Glénat

Ich muss zugeben, ich habe ein paar zu viele Gedanken über das Thema »Zensur« bzw. das 'unzensiert' verschwendet. Während das Cover mit unzähligen leichtbekleideten Damen lockt, gibt es etwa in Heft zwei (wer ewig braucht, bis er seine Texte zusammenhat, kann auch schon mal weiterlesen) eine über die letzten fünf Seiten verteilte Sequenz, in der Valeria durchgängig splitternackt unterwegs ist, aber ihre Haare, grüne Rauchschwaden und ähnliches, verdecken immer alles. Das ist zwar auch eine gewisse Kunst, wie z.B. Austin Powers oder die Simpsons gerne vorführen, aber bei solchen Erzählprinzipien mit den »uncensored« anzugeben, ist schon deutlicher Etikettenschwindel. Die einzige Szene in den zwei Heften, die auf einigermaßen subtile Art mit sexuellen Subtexten spielt, ist die aus meinem Abschieds-Beispielpanel.

Und weil ich noch eine achte Kritik in dieser angebrochenen Nacht schreiben will, belasse ich es hierbei.


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  Doom Patrol: Weight of the Worlds #7

Doom Patrol: Weight
of the Worlds
#7 (of 7)

Writers: Gerard Way & Jeremy Lambert; Penciller & Cover: Nick Derington; Inkers: Nick Derington & Michael Allred; Colorist: Tamra Bonvillain; Letterer: Simon Bowland; DC Comics; VÖ: 07.07.2020 (Woche 28); $ 3,99

Ich war mal ein großer Fan der Doom Patrol. Natürlich vor allem durch den Grant-Morrison-Run, aber ich besorgte mir auch die Paul-Kupperberg-Hefte davor (auch wenn mir abgesehen von der Vorgeschichte von Dorothy Spinner sehr wenig brachte) und las auch alles, was ich an alten Bruno-Premiani-Heften ergattern konnte (ich habe eine ausgeprägte Schwäche für die späten 1950er und früher 1960er bei DC, beispielsweise für Adam Strange, die Legion of Super-Heroes oder natürlich die Bizarro World).

Zur Vertigo-Zeit blieb ich der Serie fast bis zum Schluss treu (Rachel Pollack und Ted McKeever), aber danach verlor ich den Kontakt. Als ich mich dann wieder stärker mit Comics beschäftigte, versuchte ich die Lücke zu schließen, doch weder Keith Giffens etwas mainstreamiger Run noch der Neustart beim Young Animal-Imprint konnten mich so recht verzaubern. Die jüngste Miniserie Weight of the Worlds habe ich dann zwar wahrgenommen, hielt sie aber schon 2019 für beendet. Bis ich dann etwas verwundert wahrnahm, dass eine Nummer #7 erschien. Als ich dann auch noch sah, dass das Artwork von Nick Derington (Batman Universe) stammte, mit vereinzelten Seiten, die von Michael Allred geinkt waren, blätterte ich ein wenig darin herum, entdeckte neue interessante Figuren, stellte aber vor allem fest, wie sehr ich Cliff Steele, Crazy Jane oder Danny the Street vermisst habe.

Für mich steht jetzt fest, dass ich auch die früheren Hefte von Gerard Way (und Jeremy Lambert) lesen will, aber für mein Urteil über dieses Heft sollen sie keine Rolle spielen (ich verfange mich viel zu oft in irgendwelchen back issues, die ich vor meinen Rezensionen unbedingt lesen will...).

Auf meiner Twitter-Seite setzte ich dann als #paneloftheday einen Anblick hin, der mich einfach »wegknallte«, aber aus Spoiler-Gründen wird dies hier nicht wiederholt. Gerard Ways Doom Patrol ist zwar ähnlich abgedreht wie einst Grant Morrison, das Ganze ist aber im Durchschnitt ansprechender gezeichnet (na gut, an Mike Dringenberg und Kelley Jones kommt Derrington nicht ganz heran, aber das waren ja auch nur Einzelnummern) und hat einfach eine entspannte, gechillte Atmosphäre, wo bei Morrison mehr über Traumata lief und nicht immer Gemeinschaftsgefühl, kleine Gags und genereller fun besonders groß geschrieben wurden.

Auch Liebe scheint bei Way eine größere Rolle zu spielen, auch, wenn ich beispielsweise noch nicht genau begriffen habe, welche Superkraft etwa Casey »Space Case« Brinke besitzt.

Doom Patrol: Weight of the Worlds #7

© 2020 DC Comics. All rights reserved.

Dieses Heft #7 flashte mich irgendwie. Man stürzt mitten in eine längere Zeit vorbereitetes Abenteuer, weiß eigentlich nicht recht, worum es geht, aber dann trifft man auf Driver 8 und andere alte Bekannte, und der gesammelte Silver Age-Flair wird durchmischt mit einer heutigen Diversität und einem Young Adult-Feeling - und das passt einfach so super zusammen.

Und dann noch dieses schwelgerische Artwork, die knallbunten Farben, ein splitternackter Flex Mentallo, dem man extrem entspannt den immer paraten Ersatz-Slip reicht... Natürlich spielt die Story eine große Rolle bei Comics, aber es gibt einfach Comics (und auch Filme), bei denen man auch ohne Kenntnis der Story in den Bilderfluss hineingesogen wird. Und das habe ich so extrem lange Zeit nicht mehr erlebt. Das hat mich sehr beschwingt, und ich will jetzt nicht nur die Lücke schließen, sondern am liebsten auch weiterlesen, denn gerade die Beziehung zwischen Jane und Cliff scheint immens interessant, weil zwei der hervorstechendsten Merkmale dieser Beziehung hier plötzlich umgedreht wurden, was für mich normalerweise too much of a reboot wäre, aber hier trifft es mich mitten ins Herz.

Als besonderen Service für Doom Patrol-Fans möchte ich an dieser Stelle noch kurz auf das meines Wissens komplett unangekündigte DC Cybernetic Summer-Special hinweisen, das Ende Juli erschien. Wie bei all den typischen DC Specials, die so zu Halloween oder dem Valentinstag erscheinen (oder sich zur Abwechslung mal nur um Haustiere der Superhelden drehen), hat man hier typische Sommerfreuden (in Nicht-Corona-Zeiten) mit unterschiedlichsten cybernetischen Figuren aus dem DC-Universum vermischt und unterhält mal wieder mit lauter kleinen Storys, bei denen sich auch die nicht so bekannten Autoren und Zeichner mal austoben dürfen.

Darunter ist auch eine Geschichte um den »Robotman« Cliff Steele, mit der mich Max Bemis und Greg Smallwood sehr amüsiert haben. Besonders laut habe ich gelacht, als es für einen Moment mal so aussieht, als würde Cliff an einer Clubtheke (nachdem er gerade 45 Minuten lang den »Robot« getanzt hatte) von einer jungen Frau angebaggert. Diesen Humor-Tonfall hält Max Bemis über mehrere Seiten, und auch an den Zeichnungen gibt es nicht zu meckern. Wer also seine gewisse Dosis an Doom Patrol-Abenteuern benötigt, sollte hier zuschlagen, wer weiß, wie viele Jahre man warten muss, bis es da - trotz erfolgreicher Fernsehserie - weitergeht...

DC Cybernetic Summer #1

aus DC Cybernetic Summer #1 © 2020 DC Comics. All rights reserved.

(Noch ein Höhepunkt dieses Achtseiters war übrigens die Stelle, wo Cliff sich insofern outet, dass er den selben Song aus einem Disney-Animations-Klassiker wie ich zu seinen guilty pleasures zählt. »So shiny, and he's got taste, too!«)

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  Catwoman #20

Catwoman #20

Writer & Cover: Joëlle Jones; Artist: Fernando Blanco; Colorist: FCO Plascencia; Letterer: Saida Temofonte; DC Comics; VÖ: 11.03.2020 (Woche 11); $ 3,99

Die aktuelle Catwoman-Serie setzte direkt nach der vielgehypeten wedding issue von Tom Kings Batman ein, die Titelheldin warnt sogar auf dem Cover, dass man Batman #50 vorher lesen solle, sonst würde Catwoman #1 einiges spoilen. Joëlle Jones, die als Zeichnerin mehrfach beim King-Run aushelfen durfte (und Catwomans Hochzeitskleid designte) übernahm die neue Serie als Zeichnerin und Autorin, wobei sie natürlich ganz ihren zeichnerischen Stärken zuspielen konnte.

Im ersten Sechsteiler Copycats kämpft Selina gegen eine ganze Horde von anderen Catwomen (zwei Polizisten starben und die Cops jagen jetzt das Original) und eine (zumindest für mich) neue Superschurkin namens Raina Creel wird etabliert. Diese entspricht aber nicht, wie so oft, einer Art verunglücktem Spiegelbild der Hauptfigur, sondern zeigt eher, Jones frauenspezifische Themen einbringen will. Ein bisschen in der Art von Schneewittchen und der eifersüchtigen Königin / Hexe.

Catwoman #2

Catwoman #2 © 2018 DC Comics. All rights reserved.

Ab Heft #3 setzt Jones Fernando Blanco als zweiten Zeichner ein, der sich jeweils um Flashback-Sequenzen kümmert. So kann sie die back story sowohl ihrer Titelfigur als auch der Familie Creel beleuchten, die auch gleich mal für eine größere Verletzung Selinas sorgt (ich will da mal nicht ins Detail gehen, weil die Passage wirklich perfide ausgedengelt ist). Die Creels und ihre Untergebenen arbeiten viel mit Spritzen, was visuell vielleicht nicht so viel hergibt, aber umso gefährlicher wirkt (im Gegensatz zu trainierten Kämpfern, wo man bei Konfrontationen natürlich immer auf Catwomans Talente schwören würde). Der größere Teil von Heft #5 besteht aus einer Parallelmontage, die die Unterschiede zwischen Selina und Raina Creel deutlich betont.

Ach ja, in den frühen Heften gibt es fast immer einen Hinweis darauf, wie sehr Selina unter der Trennung von Bruce / Batman leidet. Das könnte man ausgelegen als weibliche Schwäche, aber in den entsprechenden Heften von Tom Kings Batman lief dies ganz ähnlich ab. Noch ein Vergleich zwischen Selina und Raina: Selina hat mit ihrer Schwester Magdalene (eine mir unbekannte Figur) eine Schwachstelle, Raina Creel indes hat mit emotionalen Familienbanden (ob zu ihren Söhnen oder den Ehemännern) reichlich wenig am Hut. Oder wenn, dann auf eine fehlgeleitete selbstsüchtige Weise.

Beim Zweiteiler »Something smells fishy« benutzt Jones dann erstmals andere Zeichner, sie selbst hält sich raus, und irgendwie ist sie dann etwas raus aus ihrem Veröffentlichungsrhythmus. Der Zweiteiler endet zwar mit den Worten »to be continued«, aber im Heft danach folgt eine (gar nicht mal schlechte) fill-in issue von Ram V und John Timms, und wenn Jones mit der #10 zurückkehrt, spielt sie etwas mit der Chronologie und liefert den Anschluss an den Cliffhanger mit Verspätung. Das sin dann die Ausgaben, wo man als Leser das Vertrauen in die Autorin zu verlieren beginnt (das kurze Zwischenspiel mit Zombies war auch äußerst merkwürdig) und sich fragt, was da alles hinter den Kulissen schiefgegangen sein dürfte.

In den nächsten Heften folgt dann viel Action, aber auch viel unnötige Fragmentation der Chronologie und Wiederholung von bereits im Heft davor erklärten Dingen. Das machen viele Autoren, auf unterschiedlich subtile Art, aber hier hatte ich das Gefühl, dass man definitiv ein paar Seiten schinden wollte, während manche wirklich spannenden Momente unnötig lange auf ihr Fortführung warten mussten. Ich glaube, wenn ich diese Ausgaben im monatlichen Erscheinungsrhythmus gelesen hätte, wäre dies sehr verwirrend und frustrierend ausgefallen. Und der Diebstahl bei der Auktion in Heft #12 war außerdem die unglaubwürdigste Comicszene, die ich in mehreren Monaten zu sehen bekommen habe (und ich lese momentan gut 100 Hefte im Monat).

Als wäre Frau Jones nicht ohnehin schon sehr gefordert mit ihrer Geschichte, kommt dann auch noch »Year of the Villain« dazu - und ich muss ganz deutlich sagen, dass ich an dieser Stelle meine Lektüre abgebrochen hätte, wenn ich nicht ohnehin schon Probleme gesehen hätte, für 2020 20 20er-Nummern zusammen zu bekommen.

Statt einer jetzt gleich zwei fill-in issues, abermals geschrieben von Ram V und diesmal mit Zeichnungen von Mirka Andolfo, das wirkte auf mich wie verzweifeltes Strampeln im Wasser, weil natürlich das seit langer Zeit geplante »Year of the Villain«-Crossover nicht ins Stolpern kommen darf. Herr oder Frau V (oder ist er der/die Fünfte von irgendwas?) hat diesen undankbaren Job immerhin einigermaßen gemeistert, aber - und ich wiederhole mich - solch Stückwerk ist für Leser sehr frustrierend. Die Kontinuität, die durch die Hinweise auf die verschiedenen Phasen von Lex Luthors Angebot auf den Covern deutlich impliziert wird, sucht man vergebens. Insbesondere, wenn die (zumindest numerisch) anschließende Ausgabe #16 mit story and art by Joëlle Jones eigentlich alles nur noch schlimmer macht.

Catwoman #16

Catwoman #16 © 2019 DC Comics. All rights reserved.

Die alte Masche mit der Parallelmontage. Diesmal kombiniert Jones das Öffnen einer Piñata bei einem Kindergeburtstag mit einer Art Folter-Verhör nebst Peitsche. Was mir generell an Joëlle Jones' Stil nicht gefällt, ist eine manchmal aufkeimende unschöne Garstigkeit, die mir so nicht in der DC-Welt zuhause scheint (hochstens im Zusammenhang mit dem Joker, dem Dark Multiverse usw.). Ein Gag über ein anal einzuführendes Gadget (wobei man nicht so direkte Worte nutzt) ist noch okay, aber wenn sich ein Schurke einnässt, weil ihn Catwoman direkt bedroht (»If you don't tell me, I'll just have to use your face as a scratching post.«), und man daraus einen Gag macht, ist das einfach weder besonders witzig noch lässt es die Titelfigur in einem positiven Licht erscheinen.

Ein pseudofeministischer Seitenhieb zu einer peinlichen Sammelleidenschaft wird hier als Rechtfertigung für die angedeutete Peitschenfolter genutzt, und die Verhältnismäßigkeit könnte kaum absurder wirken. In vier Ausgaben hat die Comicserie nahezu alle Kontinuität verloren, weil Jones durch Zeitsprünge alles noch stärker fragmentiert und man als Leser reichlich überfordert wird. Und wenn man nicht auch noch irgendwelche tie-ins des Universum umspannenden Crossovers gelesen hat, wird man noch stärker rausgeworfen.

In der zweiten Ausgabe, bei der Jones wieder voll verantwortlich ist (inkl. sehr aufs Seitenschinden ausgerichtetem artwork werden zwar die Handlungsfäden der letzten fünf Ausgaben zusammengeflickt, aber mit einer erstaunlichen Achtlosigkeit verzichtet Jones auf einen pay-off, der dem ganzen Prozedere einen Anschein von Rechtfertigung verleihen würde. Auf Stückwerk folgt mehr Stückwerk und einer der uninteressantesten Möchtegern-Cliffhanger, den ich je gesehen habe: Das eigentlich Heft (nebst rudimentärer Handlung) scheint eingefroren und für dreieinhalb Seiten besucht Selina einen heruntergekommenen Zauber-Club, in dem sie dann auf Zatanna trifft. Und das soll einen dann neugierig aufs nächste Heft machen, wo alles nur so wirkt, als hätte Jones festgestellt, dass sie noch ein paar Heftseiten füllen muss. Habe selten erlebt, wie man eine Comic-Serie dermaßen kaputtmachen kann - Hauptsache, jeden Monat kommt ein Heft heraus...

Ich kann mir auch ums Verrecken nicht vorstellen, dass irgendein durch das Crossover und Cover-Schnickschnack angetriggerter möglicher Interessent in diesen Heften (außer Jones' und meinethalben Andolfos Zeichnungen) irgendetwas vorgefunden hat, was zum Verweilen bei dieser Serie motivierte.

Heft #19 bietet den bisherigen Tiefpunkt der Serie, auch, was die von drei Zeichner zusammengeschmissenen Seiten angeht. Die #20 ist dann zwar wieder vom halbwegs etablierten Auswechselzeichner Fernando Blanco, aber wirkt besonders unter Zeitdruck erstellt. Und auch, wenn dies das seit langer Zeit »lesbarste« Heft darstellt, fundamentiert es nur den Eindruck, dass Joëlle Jones weit davon entfernt ist, eine monthy series stemmen zu können. Heft #21 war dann wohl auch ihr letztes, in den darauffolgenden fünf Heften hat DC auf ihre Dienste komplett verzichtet. (Für diejenigen, die auch gern mal hinter die Kulissen schauen: Jamie S. Rich, der Editor, der hier offenbar die Kontrolle über die Serie verloren hatte, wurde schon in Heft #18 von Jessica Chen abgelöst, die dann wohl auch als erste Aktion Jones gefeuert hat. Und in diesem Fall erachte ich das auch als sinnvolle Maßnahme, zu der man sich nur ein gutes halbes Jahr früher hätte durchringen sollen.)

Catwoman #20

© 2020 DC Comics. All rights reserved.

In Heft #20 sieht man nochmal einige von langer Hand vorbereitete Handlungsstränge (Narssistrine) und Ambitionen Jones' (die emotionale Familiengeschichte um Selinas Schwester Maggie), kombiniert mit gar nicht mehr mysteriös wirkenden echten Katzen, und ausufernden Kämpfen mit einem Zombie (please don't ask), und ich war vor allem froh, dass ich es bis Heft 20 geschafft hatte. Die bereits rumliegenden nächsten sechs Ausgaben werde ich höchstwahrscheinlich niemals lesen.

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Gesammelte gelesene Neuerscheinungen aus Woche 23 (2./3.6.):
Action Comics #1022, Batman: The Adventures Continue #5, Batman: Gotham Nights #7, Buffy the Vampire Slayer: Every Generation #1, Catwoman 80th Anniversary 100-Page Super Spectacular #1** (one-shot), DCeased: Hope at World's End #2, Gung-Ho #4: Black Sheep, Harley Quinn: Make 'em laugh #1, John Constantine Hellblazer #6, Justice League Dark #22, Kidz #3, Nancy Drew And The Hardy Boys: The Death Of Nancy Drew #1, Paul is Dead GN, Red Mother #5, Star Trek: Year Five #11, Swamp Thing Giant #4, Swamp Thing: New Roots #6*, Wonder Woman: Tempest Tossed GN, Teen Titans Go! Booyah! #1 und Youth #4*** (of 4).
*Zitat der Woche: »I let you live in a world you created, while we lived in ours.«
**Bonus-Zitat der Woche: »I've got a batbucket in the car.«
*** Noch ein Bonus-Zitat: »Me? I like all sorts of shit. I be watching Terrence Malick joints and Zack Snyder films. I don't differentiate, bro. It's all dope to me.«
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Gesammelte gelesene Neuerscheinungen aus Woche 24 (9./10.6.):
Adventure Man #1, Artemis & the Assassin #2, Batman #92, Batman: Gotham Nights #8, Captain Ginger Season Two #3 (of 6), The Cimmerian: Red Nails #1, Daredevil #20***, Decorum #2**, Disney Comics and Stories #12, Excalibur #10, Ginseng Roots #4, Harley Quinn: Make 'em Laugh #2, Join the Future #2, The Joker 80th Anniversary 100-Page Super Spectacular #1 (one-shot), The Kill Lock #5, Legion of Super-Heroes #6, Marvel Action Captain Marvel #4, New Mutants #10, Nightwing #71, Old Haunts #1 (of 5), Something is Killing the Children #7*, Stealth #2, Swamp Thing: New Roots #7, Teen Titans Go! Booyah! #2, Teen Titans Go! To Camp! #15-16 und Undone by Blood or the Shadow of a Wanted Man #3.
*Zitat der Woche: »They're crying, Erica. They're crying because you killed their mother. And they're crying because they're hungry.«
**Bonus-Zitat der Woche: »I have seen the future. It dresses poorly, and desperately needs a wash.«
***Noch ein Bonus-Zitat: »Get your hands off my citizens!«
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Gesammelte gelesene Neuerscheinungen aus Woche 25 (16./17.6.):
Against Hope GN, Batman: Gotham Nights #9, Dark Knights Death Metal #1* (of 7), DCeased: Hope at Earth's End #3, Firefly #16, Ghost Spider #10, The Green Lantern Season Two #4 (of 12), The Grievling #1 (of 2), Grumble: Memphis & Beyond the Infinite #2, Hotell #2, A Man Among Ye #1, The Resistance #2 (of 6), Strange Adventures #2 (of 12), Superman #22, Swamp Thing: New Roots #8, Teen Titans Go! Booyah! #3**, Teen Titans Go! Roll with it! #1, To the Max #1, Wynd #1, You Brought Me the Ocean GN und Young Justice #15.
*Zitat der Woche: »Can you throw batarangs with those tiny arms?«
**Bonus-Zitat der Woche: »In some intergalactic cultures you have now gone from boy to man!«
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Gesammelte gelesene Neuerscheinungen aus Woche 26 (23./24.6.):
Angel & Spike #11, Batman #93, Batman: The Adventures Continue #6, Batman: The Smile Killer #1**** (one-shot), Captain America: Marvel Snapshots #1* (one-shot), Dead Body Road: Bad Blood #1, Empyre #0: Avengers, FCBD 2020: Fire Power #1, Fire Power Volume One: Prelude**, The Green Lantern 80th Anniversary 100-Page Spectacular #1 (one-shot), Gung-Ho #5: Short Circuit, Justice League Dark #23, The Low, Low Woods #6 (of 6), Primer GN, Sleeping Beauties #1 (of 10), Superman: Man of Tomorrow #8, Swamp Thing: New Roots #9, Teen Titans #42, Teen Titans Go! Booyah! #4, Teen Titans Go! Roll with it! #2, That Texas Blood #1, and Year Zero #2***.
*Zitat der Woche: »But, and this is not my preferred way to end an internship ... we now have to kill you.«
**Bonus-Zitat der Woche: »Keep the fire in your hands and not in your loins, young man.«
***Noch ein Bonus-Zitat: »This was supposed to be my last job. But now it is clear more killing needs to be done.«
****Das letzte Bonus-Zitat: »I know the truth. I can never waver from my mission

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Best of Juni 2020:

  1. Fire Power Volume 1: Prelude (Robert Kirkman, Chris Samnee)
  2. Swamp Thing: New Roots #6 (Mark Russell, Marco Santucci)
  3. The Low, Low Woods #6 (Carmen Maria Machado, Dani)
  4. You Brought Me the Ocean GN (Alex Sanchez, Julie Maroh)
  5. Adventureman #1 (Matt Fraction, Terry Dodson, Rachel Dodson)
  6. FCBD 2020: Fire Power #1 (Robert Kirkman, Chris Samnee)
  7. Youth #4 (Curt Pires, Alex Diotto)
  8. Kidz #3 (Aurélien Docoudray, Jocelyn Jouret)
  9. The Cimmerian: Red Nails #1 (Régis Hautière, Olivier Vatine, Didier Cassegrain)
  10. Firefly #16 (Greg Pak, Ramon Bachs)
  11. Batman: Gotham Nights #9 (Frank Tieri, Mark Russell, Christopher Mooneyham, Scot Eaton, Wayne Faucher)
  12. Daredevil #20 (Chip Zdarsky, Marco Checchetto)
  13. Wynd #1 (James Tynion IV, Michael Dialynas)
  14. The Joker 80th Anniversary 100-Page Super Spectacular #1 (one-shot) (Scott Snyder, Paul Dini, Tom Taylor, Tony S. Daniel, Denny O'Neill, James Tynion IV, Brian Azzarello, Rafael Albuquerque, Peter J. Tomasi, Gary Whitta, Greg Miller, Mikel Janín, Eduardo Risso, Rafael Albuquerque, Simone Bianchi, Jock, Lee Bermejo, Tony S. Daniel, Riley Rossmo, José García-López & Dan Mora)
  15. Gung-Ho #5: Short Circuit (Benjamin von Eckartsberg, Thomas von Kummant)
  16. Hotell #2 (John Lees, Dalibor Talajic)
  17. Ghost-Spider #10 (Seanan McGuire, Ig Guara)
  18. Artemis & the Assassin #2 (Stephanie Phillips, Meaghan Hetrick, Francesca Fantini)
  19. Superman: Man of Tomorrow #8 (Van Jensen, Nick Robles, Andie Tong)
  20. That Texas Blood #1 (Chris Condon, Jacob Phillips)
  21. Captain America: Marvel Snapshots #1 (one-shot) (Mark Russell, Ramón Pérez)
  22. Batman: Gotham Nights #7 (Mark Russell, Ryan Benjamin, Richard Friend)
  23. Dead Body Road: Bad Blood #1 (Justin Jordan, Benjamin Tiesma)
  24. Something is killing the Children #7 (James Tynion IV, Werther Dell'edera)
  25. The Grievling #1 (of 2) (Steve Niles, Damon Worm)
  26. Swamp Thing Giant #4 (Mark Russell, Len Wein, Phil Hester, Paul Dini, Simon Olivier, Kelley Jones, Tom Mandrake, Marco Santucci, Moritat, Chad Hardin, Wayne Faucher, inkl. Reprints von Swamp Thing #4, The Hellblazer #4, Zatanna #4 von 2010 resp. 2016)
  27. Year Zero #2 (Benjamin Percy, Ramon Rosanas)
  28. Sleeping Beauties #1 (Rio Youers, Alison Sampson)
  29. Join the Future #2 (Zack Kaplan, Piotr Kowalski)
  30. Grumble: Memphis & Beyond the Infinite #2 (Rafer Roberts, Mike Norton)
  31. Against Hope GN (Victor Santos)
  32. A Man Among Ye #1 (Stephanie Phillips, Craig Cermak)
  33. The Kill Lock #5 (Livio Ramondelli)
  34. Disney Comics and Stories #12 (Pietro B. Zemelo, Stefano Zanchi u.a.)
  35. Marvel Action Captain Marvel #4 (Sam Maggs, Sweeney Boo)
  36. ◊ ◊ ◊

    Für die nächste Ausgabe (Ende November) sind geplant:

    Rezensionen zu Captain America #20, House of Whispers #20, Kerry and the Knight of the Forest GN, Killing Red Sonja #2, Pulp HC, Virtually Yours GN, X-Men: God loves, Man kills (Extended Cut) #1 und Yasmeen #1 (of 6).