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BSchreibt geht mit dünnen 20 A5 Seiten in die erste Runde. Die kostenlose Zeitschrift vereinigt Schreiber und Schreiberinnen aus Braunschweig (aber nicht nur). Einen thematischen Zusammenhang gibt es nicht, er ist auch nicht gewollt. Andreas Kothe sammelt Kneipengeschichten vom Braunschweiger Social Beat Urgestein Roman Wolkowski genauso ein, wie die durchdachte und romantische Lyrik von Volker Wendt. Sehr schön finde ich auch die grafische Einbettung der Texte. Ich bin gespannt, wie sich BSchreibt weiter entwickelt. Letzen Herbst lag er da wieder frisch auf meinem Schreibtisch: PHOBI, der jährliche Almanach mit der wunderschönen Aufmachung und Druckqualität. Er vereint satirische und ernste Texte, Grafiken und Cartoons – diesmal zum Thema Abbilder. Da träumt der kleine Stubentiger vom Leben als hitlergleicher Katzendiktator. Andrea Rothe zieht Parallelen zwischen Irakkriegsbildern und Pornografie. Und passend zu den bunten Tagen, in denen ich diese Zeilen schreibe, dichtet Stefan Heuer über die fünfte Jahreszeit. Eine geniale Mischung. Die Nr. 10 der HÄRTER, die wieder im Zusammenschluss mit dem RUDE LOOK erscheint, ist auf das bei mir so beliebte A5-Format zurückgeschrumpft. Ira Cohen schämt sich Amerikaner zu sein; Matthias Penzel vorveröffentlicht aus seiner gemeinsam mit Ambros Waibel verfassten Jörg Fauser Biographie, deren Ankündigung wahrscheinlich nicht nur hier Entzücken verursacht. Und selbstverständlich erfahren wir neues aus der Forschung über den großen russischen "Beatdichter" Pratajev. Essentiell. Die erste Ausgabe des Fanzine BARNABAS (natürlich aus Hamburg) erschien im Spätsommer 2003. Damals war der Namensgeber der kleinen Zeitschrift bekanntlich noch als Sozialschmarotzer im Staatsdienst. Das Heft gibt es hoffentlich noch länger & öfter. Ich kann mich noch an ähnliche Zines aus HH erinnern, die genauso wie das BARNABAS Plaudertexte über Privates, Politik, Punkrock und Blödelei in Zeitungsschnpsel und fiese Fratzen (Willi Liedigk (32) machte schlechte Erfahrungen mit Gruppensex) betteten. Aber von retro trotzdem keine Spur. Aus Mecklenburg und Berlin und mit personellen Überschneidungen zum eben beschriebenen Hamburger Heft kommt die erste Ausgabe von MASSENMÖRDER ZÜCHTEN BLUMEN. Allein schon an der staighten Aufmachung erkennt man, dass es sich hier um etwas ernsthaftere Texte handelt. Das Layout ist wunderschön – so kann s/w-Kunst aussehen, nicht zuletzt dank der Zeichnungen von Eric Drooker). Jetzt aber zu den Themen: Alternatives Jugendcamp in M/V, Punkrock aus Peru, Tourberichte, Anarchie – nur wie? usw. Auf beiliegender CD findet sich ein hübscher Musikmix u.a. mit B.G.S. Der Singende Tresen und The Casanova Action. Und eine weitere kleine Beilage gibt es auch noch: Ein Splitzine mit dem bezeichnenden Titel small but angry #1 … Solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen. Vom LIBUS liegen gleich wieder zwei Ausgaben vor. Nr. 16 interviewt Roger Willemsen und Alexander Scholz und beweist damit, dass es keinen Sinn macht, Under- und Overground zu trennen (so wie es auch von Scholz gefordert wird). In Nr. 17 blickt die Redaktion auf ihre fünfjährige Geschichte zurück, auf die sie wirklich stolz sein kann. Neben Interviews mit Paul van Dyk und Johannes Jansen, dürfen wir auf Seite 49 ein Gedicht des abgetauchten Social Beat-Erfinders Jörg Andre Dahlmeyer lesen. Die Älteren unter uns erinnern sich noch … DAS DOSIERTE LEBEN vom umtriebigen Jochen König liegt in der 31. Runde vor und ist mit genau 100 Seiten plus der Beilage Reh-Zensionen mit Rezensionen extrem fett. Das macht aber nichts, denn so hält der dada- und dosistische Spaß länger an. Trotzdem stürze ich mich sofort auf meine Lieblingsrubriken wie Ulrich Balbachs Texte und Bilder aus Bödigheim oder Neues aus Burkina Faso. So und jetzt bitte nicht beim Lesen stören! 2003 erschienen zwei Ausgaben der KRITISCHE AUSGABE – der Zeitschrift für Germanistik und Literatur. Das erste Heft befasst sich mit dem Thema Krieg, bzw. mit Literatur, die sich mit dem Thema Krieg in Form von Kriegstagebüchern oder Erzählungen usw. beschäftigt. Des Weiteren gibt es die Standards wie Rezensionen oder Portraits, die sehr durchdacht und manchmal auch etwas zu akademisch sind. Das zweite Heft behandelt das Thema Industrie – Industriegeschichte und Industriegeschichten, Arbeiter die schreiben, Literaturbewegungen wie Social Beat und der städtische Raum. Und auch hier wieder: Rezensionen mit Wissen & Verstand. Selbstironie über alternde Punks ist im ENPUNKT an der Tagesordnung. Schließlich wird das Heft auch schon stolze 40 Ausgaben alt. Aber es kommt noch besser: Auch der Herausgeber Klaus N. Frick ist 40 geworden Da gratulieren wir und prosten gen Karlsruhe auf die nächsten 40 Jahre und 80 Ausgaben! Punkrock ist auch was für alte Männer. Und Ihr bestellt mal alle schön brav das Heft! PHANTASTISCH! Ist ein Magazin – wer hätte es gedacht – das sich mit Fantasyliteratur befasst. So wird die in Deutschland fast unbekannte Schriftstellerin Ayn Rand vorgestellt. Glaubt man Autor Illmer, ist dieser Umstand sehr bedauerlich. Neben den üblichen trashigen SF-Sachen werden vor allen philosophische Bücher und Filme aus dem fantastischen Metier vorgestellt. Von Nischenliteratur kann hier kaum die Rede sein. Die Perry Rhodan FANZENTRALE gibt das SOL heraus, von dem mir Ausgabe 32 vorliegt. Es werden neue und alte Serien und Romane aus der schier unendlichen Welt und Parallelwelt von Perry Rhodan vorgestellt, Autoren portraitiert und Kulte gefeiert. Das ist alles sehr spannend, auch wenn ich zu den Leuten gehöre, die andere Sachen lesen. KULT wird 18! Herzlichen Glückwunsch und bei der halbjährlichen Erscheinungsweise bedeutet dies auch, dass uns bald wieder ein zehnjähriges Jubiläum ins Haus steht. Doch genug geschwafelt – hier die harten Fakten: ein besonders erfreuliches Special mit Texten von Manfred Wieninger und Zeichnungen von Michael Blümel, Rezensionen, Meinungen, Gemecker, Text und nochmals Text. Poesie-Chaos pur. Und auch schön: Eine kostenlose Beilage der Lyrikzeitschrift DULZINEA Nr. 5. MY WAY glänzt in der 56. Ausgabe (19. Jahrgang!) mit sehr schönen Artikeln zum Punk in der DDR (Teil 1), über den Künstler Dieter Roth oder über Hörspiele (nein nicht die drei ???, sondern ernsthaftere Sachen!). Zwar sind mir manche Themen zu fremd und der Rezensionsteil etwas zu aufgebläht – das MY WAY bleibt eine meiner Lieblingslektüren. |
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