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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




9. März 2013
Thomas Vorwerk
für satt.org


Critics in Love

Michelle Williams

Als Teil unserer beliebten Rubrik gibt es zur Feier der Michelle-Williams-Woche eine Liste der zehn besten Filme dieser abwechslungsreichen Darstellerin.


◊ ◊ ◊

  1.  

    Take this Waltz Brokeback Mountain

    Take this Waltz
    (Sarah Polley, 2011)
    Regisseurin Sarah Polley über ihre Hauptdarstellerin:
    »I think Michelle Williams is the greatest actor of her generation and that's not a superlative. What I learned from working with her is the difference between good actors and great actors. Great actors don't just surprise their directors or their audience - they surprise themselves.«

  2. Brokeback Mountain
    (Ang Lee, 2005)
    Wer diese große Liebesgeschichte noch nicht gesehen (oder gelesen) hat, ahnt vielleicht nicht einmal, dass auch Platz bleibt für eine starke Frauenfigur, die mindestens soviel Emotion einbringt wie Jake Gyllenhaal und Heath Ledger. Michelle Williams spielt Ledgers Ehefrau, eine Rolle, die ein wenig in die Realität überschwappte (2006 wurde die gemeinsame Tochter Matilda geboren), und für diese Rolle wurde sie erstmal für den Golden Globe und Oscar nominiert. (Es gewann jeweils Rachel Weisz, ihre Hexenkollegin im Lande Oz, für The Constant Gardener.)

  3.  

    Wendy and Lucy The Baxter



    Wendy and Lucy
    (Kelly Reichardt, 2008)
    Wahrscheinlich der augenfälligste Beweis für Michelles Faible für das Independent-Kino. Ihre Rolle könnte kaum weiter entfernt sein vom Star-Image in teuren Roben und perfektem Make-Up, wie sie über die roten Teppiche der Welt tänzeln. Und nur wenige Schauspieler haben den Mut zu solch einem Co-Star wie Lucy (und bevor sich jetzt die Herrchen von Marley, Gromit & Hooch melden: in einer Komödie ist das was ganz anderes!).

  4. The Baxter
    (Michael Showalter, 2005)

    Die wahrscheinlich schönste Romantic Comedy der letzten dreißig Jahre. Gerade auch, weil sie sich von den eigentlichen Stars solcher Filme abwendet und stattdessen vom kleinen Glück jener berichtet, die sonst nur Nebenfiguren in solchen Filmen sind. Regisseur und Hauptdarsteller Michael Showalter soll in den USA etwas bekannter sein, ihn zu entdecken lohnt sich allemal. Auch dabei: Elizabeth Banks, Peter Dinklage, Justin Theroux und Paul Rudd. Filmhistorisch interessierte dürfen übrigens gerne über die Bezüge dieses Films zu Billy Wilders The Apartment (beste RomCom aller Zeiten) nachdenken.

  5.  

    The Station Agent My Week with Marilyn

    The Station Agent
    (Thomas McCarthy, 2003)
    Dies ist ein Beispiel für eine wirklich winzig kleine Rolle (pun not intended!), bei der die damals auf der Kinoleinwand noch unbekannte Michelle bereits sehr auffiel (zumindest dem Autor dieser Zeilen). In einem großartigen Film mit tollen Schauspielern, die größtenteils nicht annähernd so bekannt sind, wie sie es verdient hätten (vor allem natürlich Peter Dinklage und Patricia Clarkson), ist Michelle Williams so was wie die Kirsch auf dem Sahnehäubchen.

  6. My Week with Marilyn
    (Simon Curtis, 2011)
    Das Paar Schuhe, das Michelle hier kongenial ausfüllt, wäre für die meisten viel zu groß gewesen. Marilyn Monroe spielen, das ist wie Elvis, James Dean, Hitler oder Jesus: die Gefahr, grandios zu scheitern, ist unübersehbar. Die dritte Nominierung für Oscar und Golden Globe brachte immerhin den Gewinn der letztgenannten Trophäe (weil es ja durch die Trennung zwischen »Drama« und »Komödie / Musical« zwei Golden Globes für die beste weibliche Hauptrolle gibt). Bei den Oscars musste sich Michelle von Meryl Streeps Auftritt als Margaret Thatcher geschlagen geben.

  7.  

    Meek's Cutoff Dick / Ich liebe Dick

    Meek's Cutoff
    (Kelly Reichardt, 2010)
    Ein durchaus als feministisch anzusehender Western, der aber vor allem eines ist: Eine wirkliche Bereicherung des Genres. Mit Zoe Kazan und Shirley Henderson könnte Michelle Williams hier fast ein Triumvirat der seltsamen Heldinnen bilden.

  8. Dick / Ich liebe Dick
    (Andrew Fleming, 1999)

    Andrew Fleming (Threesome) zauberte hier ein kleines Komödien-Juwel, das aus der Watergate-Affäre einen Teenager-Film macht - und die vermeintlich wahre Geschichte offenbart. Michelle Williams und Kirsten Dunst als quietschig-albernes Paar, das aber dennoch auf lange Sicht intelligenter wirkt als so manche Politik- oder Journalismus-Legende. Mit großartig spielfreudigen Darstellern wie Dan Hedaya (als Richard Nixon), Saul Rubinek (als Henry Kissinger) oder Will Ferrell (als Bob Woodward). Als Double Feature mit All the President's Men eine Geschichtsnachhilfestunde, aus der dann (auch für junge Zuschauer) ein Heidenspaß wird.

  9.  

    Blue Valentine Synecdoche, New York

    Blue Valentine
    (Derek Cianfrance, 2010)
    Die zweite Nominierung für Oscar und Golden Globe. Diesmal gewann Natalie Portman (für Black Swan). Aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar, dass dieser Film mit Bombenbesetzung (Ryan Gosling war kurz vor seinem Durchbruch zum Superstar) kein größeres Publikum finden konnte.

  10. Synecdoche, New York
    (Charlie Kaufman, 2008)

    Das sechste (und bisher letzte) Kino-Drehbuch realisierte der wahrscheinlich bekannteste Drehbuchautor der Filmgeschichte selbst. Die Starthilfe, die er zuvor Spike Jonze, Michel Gondry und George Clooney für deren Regiekarrieren geben konnte, wollte sich hier nicht einstellen, weil nur wenige Zuschauer eingestehen wollen, dass das schier grandiose Scheitern dieses Films eigentlich nur seine Geschichte kongenial weitererzählt. Meta! Michelle Williams ist hier nur eine von vielen großen Könnern vor der Kamera, u.a. Philip Seymour Hoffman, Catherine Keener, Samantha Morton, Hope Davis oder Tom Noonan.
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Es gibt noch viele andere Filme mit Michelle Williams (auch mit Kritik auf satt.org), einfach mal weiterentdecken …