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Januar 2005
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Andreas Platthaus
für satt.org |
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Andreas Platthaus'
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Abbildung © DIVERS EDITEURS - Cattaneo / Moebius |
Die visuelle Masche des einen vereint sich in "Beautiful Life" mit dem Eklektizismus des anderen, und heraus kommt ein verblüffendes Album, das ohne Worte auskommt und bequem in zehn Minuten zu durchblättern ist – oder auch in zwei Stunden, wenn man sich auf die Virtuosität des Strichs von Moebius und die bei ihm übliche Detailfülle einläßt, die noch vermehrt wird durch den Kunstgriff, in seinen Teil der Geschichte Bilder von Cattaneo zu integrieren. Heraus kommt eine Gemeinschaftsarbeit, deren individuelle Teile klar gegeneinander abgegrenzt sind, also ein Gegenstück zu so symbiotisch arbeitenden Zeichnerpaaren wie Dupuy und Berberian oder Trondheim und Sfar. In "Beautiful Life" ist auf den ersten Blick erkennbar, wer was gestaltet hat, und das nicht nur, weil Moebius die etwas peinliche Marotte pflegt, auf jeder seiner Seiten irgendwo eine Signatur unterzubringen, als wäre Schwarzweiß gegenüber Farbe nicht Signal genug, wer hier wo agiert – vom Stil ganz zu schweigen.
Das aber ist auch der einzige Wermutstropfen in einem faszinierenden Werk um eine denkbar simple Geschichte, die aber in dem Moment, wo der soeben tödlich verunglückte Autofahrer von Cattaneo ins Moebius-Universum gerät, zu einer enigmatischen Bilderfolge gerät, die eher den Charakter eines Portfolios denn einer konsequenten Story hat. Doch dadurch, daß jedes Moebius-Blatt durch eine abstrakte Komposition Cattaneos ergänzt wird, die in den kargen ganzseitigen Szenerien für kräftige Farbakzente sorgt, bekommt die Handlung den Charakter eines Galerierundgangs in einem jenseitigen Universum, das jegliche Folgerichtigkeit entbehrt. Derartige erzählerische Freiheiten haben Moebius schon immer gutgetan, und entsprechend hat er Zeichnungen geschaffen, die bei aller stilistischen Homogenität sämtlich für sich stehen können, während Cattaneos Aufgabe darin bestand, diese Arbeiten des berühmten Kollegen in einen größeren narrativen Zusammenhang einzubinden. Daß dabei auch der Jüngere in seiner Rahmenerzählung einige zauberhafte Seiten gestaltet hat, ist um so erfreulicher, als in den letzten Jahren diverse Partner von Moebius nicht gerade auf gleicher Augenhöhe mit dem Meister agiert haben. Dort steht auch Cattaneo nicht, doch das Experiment eines gemeinsamen Stummcomics ist geglückt, und so hat der frisch gegründete Pariser Zanpano-Verlag mit dem Album einen blendenden Start erwischt.
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