daily satt
- daily wien -Montag, der 8. April 2002
Wieder ein ganz sonniger Tag im Stockholm-kühlen Wien. Frisch-fröhlich
machen wir uns über ein von Kater Simba (Perser) begleitetes Frühstück
her und nehmen uns werkelmäßig alles vor, was wir in drei Tagen nicht
erledigen werden können. Clemens vergnügt sich mit der Krankenkasse,
aber das erzählt er uns selber: Na ja, so ganz einfach ist die Sache
nicht, ich versuchs besser mit einem Gleichnis. Stellt Euch vor eine
medizinisch arbeitende Person oder jemand der es wirklich gut mich Euch
meint, verschreibt Euch 10 Essen aus Avocadopaste an/bei/mit Gnocchi
(das ist jetzt ein zeitlicher Vorgriff, das war so in etwa unser
heutiges Abendessen, ähem) und die Krankenkasse bewilligt das auch,
sprich sie meint, sie würde für dieselben finanziell aufkommen. Aber
unter der Bedingung, dass es Nürnberger Bratwürste sein sollen, was aber
Euch nicht? im Amtsdeutsch oder Österreichisch? zur Kenntnis gebracht
wird. Ihr genießt nun diese Euch verschriebenen Mahlzeiten, gesundet
darob, werdet wie Fische im Wasser, nur dass die Kleinigkeit mit der
Kohle nicht klappt, weil Ihr ja keine Nürnberger Bratwurstessen gehabt
habt. So und hier beginnt die Streiterei mit unterschiedlichsten
Personen, die nun das Problem dabei nicht sehen wollen. Was mich zuerst
zum kleinen Teufelein gemacht hat. Dann begann aber der Sinn der Aktion
zu Zerbröckeln, weil ich das unbestimmte Gefühl bekommen habe, nicht
wirklich einen kommunikativen Prozess mit jemandem gestartet zu haben,
und der Rest ist dann wirklich nur mühsam, und: Allzu viel ist ungesund
ist der Leitspruch unserer Väter und Mütter in gut katho-logischer
Manier. Schon komisch, dass der Protest dagegen gelautet hat: Allzu viel
ist ungesund, also mäßiget Euch. Hat mich immer schon ein wenig
erstaunt, raunt wahrscheinlich Ilse über den Tisch, Fritz nickt
eventuell stumm seinem Kaffe ins Antlitz, und Lisa ist auch nicht wenig
überrascht.
Ja, und dann treffen wir uns mit Carsten, der im Haus von Lisa und
Clemens wohnt, um die Hausverwaltung davon zu verständigen, dass uns das
eben frei gewordene Gassenlokal (36qm) im Erdgeschoss (logisch) sehr
interessieren würde: Besichtigungstermin Mittwoch 10 Uhr. DER MAKLER
WIRD ZURÜCKGEPFIFFEN. Fritz und Ilse wohnen leider im achten Bezirk,
oje. Wir schmieden Pläne bis zum großen Sommerevent, das uns nächsten
Sommer dazu verleiten könnte, eine Gasse im Karmeliterviertel
abzusperren und alle die kleinen Werkleute hier in der Gegend
einzuladen, das Viertel akustisch, literarisch und bildnerisch sicherer
zu machen. BEZIIIIIIRKSBELEBUNG: DA MÜSSEN WIR NOCH NACHDENKEN. WEIL DA
HABEN WIR DANN JA SCHON UNSER LOKAL. Mal sehn. Japanische Fischfilets
mit Salat von Avocado und Apfelchen. Und dann wird die Zeitung
vervielfältigt, was heißt, dreimal zur Druckerei zum Kopieren und
zurück, weil immer was vergessen. Schließlich noch falsche Folien
erwischt, was mit einem Wanderführer Spanien-Wettlesen wieder
ausgebügelt wird. Am Ende geht der Toner vor den letzten 15 Seiten aus,
klar. Carsten und Lisa bauen zu guter Letzt noch neuen Speicher in den
Max ein, sehr spannend, die Kleinteile da herumpurzeln zu sehen.
Operation gelungen, was selten passiert. IN UNSEREM LOKAL RICHTEN WIR
DANN EINE WERKSTATT EIN. Noch ein Layout-Programm reingeschmissen in die
Kiste. DAS WAR EIN ERFOLGREICHER TAG. Und dann gibts Fertiggnocchi aus
dem Bioladen mit Pesto (Diejenigen unter Euch, die die Lüge des Tages
finden erwartet ein unbeschriebener Preis. Einsendungen bis heute
vierundzwanzig Uhr). Jetzt schreiben wir Tagebuch, dann schreiben wir
Tagebuch, immer noch schreiben wir Tagebuch.
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Das was keine/r wissen
kann: Während wir uns ins Mail einwählen, gibts noch eine gute Nacht
Zigarette (und ein Gläschen Malaga???). Dürfen wir das eigentlich
mitteilen, es ist ja eigentlich schon nach Beendigung dieser
Tagebucheintragung? Eine weitere knifflige Frage, die uns süße Träume
bescheren wird.