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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen





28. September 2008
Felix Giesa
für satt.org


Comics am Stück
  1. Orang #7
  2. Plaque #2
  3. Spring #5
  4. Panik Elektro #6
  5. Ich/ I/ Je/ Io
  6. Ballroom Blitz
  7. MOME #11-12
  8. Strichnin #2
  9. Argh! #5
  10. Blutt #8
  11. PlusPlus #4
  12. Spring #6
  13. Orang #8
  14. Aua! Aua! Heiss! Heiss! #2
  15. Triebwerk #4
  16. Orang #9

Comics am Stück 4

  Panik Elektro_06


Witteks 10.1.2008
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Minutiöse Alltagsschilderung: Witteks 10.1.2008. Die hier 15, ansonsten 16 Panels pro Seite wirken wie Doku-Film-Ausschnitte.

Birgit Weyhe
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Eine der wenigen weiblichen Stimmen in der „Panik Elektro“: Birgit Weyhe.


Panik Elektro_06

Über ein halbes Jahrzehnt hat sich die „Panik Elektro“ nun schon als Untergrund-Anthologie behauptet. Da tut es fast schon weh, feststellen zu müssen, dass der Umfang abgenommen hat. Lediglich halb so dick wie die letzte Nummer ist „Panik Elektro_06“. Woran liegt das und was sind die Konsequenzen? Herausgeber Wittek berichtet im Vorwort, dass viele sonstige „Panik Elektriker und Elektro Paniker“ einfach keine Zeit zum Mitwirken hatten. Das ist natürlich hart, waren die Nummern doch gerade wegen ihres Umfanges immer ein wahres Fest des feineren Comic-Trashs. Die schwache Mitarbeit und die Tatsache, dass Wittek ein eigenes Album-Projekt verfolgt, führen nun dazu, dass er erstmal Pause von der Herausgeberschaft nehmen wird. Damit es nur bei einer Pause bleibt und sich die Rückkehr zur Herausgeberschaft auch lohnt, sind alle Leser dieses Artikels aufgerufen, die aktuelle „Panik Elektro“ zu kaufen. Und zwar aus diesen guten Gründen:

Gleich am Anfang ist es Wittek, der das Thema dieser Ausgabe, den „10.1.2008“ irgendwie zeichnerisch darzustellen, erschreckend umsetzt, wenn er seinen genauen Tagesablauf akribisch auflistet. Im strengen viermal vier Paneling pro Seite, schafft er es, die 23 wachen Stunden dieses Tages wiederzugeben. Danach ist man um einiges schlauer. Man weiß etwa, dass Briefzusteller morgens um fünf aufstehen, was Lying Man-Fotos sind, das „AVP 2“ Scheiße ist (gut, das konnte man auch so wissen) und das „Kackreiz“ morgens um halb vier auf weiter Flur unpraktisch ist. Und das alles in Witteks feinen und unbeschönigenden Strich. Und richtig gut ist, dass Wittek sich mit Unmengen anderen Comiczeichnern getroffen hat, die teilweise auch in diesem Band vertreten sind. Es ist sehr unterhaltsam, wenn diese verschiedenen Blickwinkel zusammenfließen.

Sich selbst eine Party gibt der Schweizer Andy Fischli. Zumindest so in der Art. Zu den Geburtstagsgrüßen seiner Oma lässt er sein Alter Ego surreal-traumtänzerisch durch die weiten der Schweizer Bergwelt driften. Graphisch diesmal wieder mit der ausgereifteste Comic.

Wer in letzter Zeit auf das wirklich großartige Blog „Fahradmod“ von Tobi Dahmen aufmerksam geworden sein sollte und sich wundert, warum Tobi auf einmal in Holland weilt, der kommt quasi nicht daran vorbei, seinen aktuellen Beitrag in der „Panik“ zu lesen. So verteilt, wie er seine Geschichten überall veröffentlicht, kann man nur hoffen, dass „Sperrbezirk“ eine weitere Sammlung seiner Kurzgeschichten folgt. Aber er arbeitet ja auch derzeit an seiner ersten längeren Geschichte ...

Und auch noch wirklich unterhaltsam und vor allem auch schick gezeichnet ist „Retro“ von Denis Metz und Oliver Bartsch. Eine der wenigen nicht autobiographischen Geschichten in dieser Ausgabe. Es sei denn, die beiden haben wirklich eine Zeitmaschine in ihrem VW-Bulli und retten Leute davor, von Brücken zu springen ...

Also, ab in den Comicladen und „Panik Elektro_06“ kaufen.



Wittek (Hrsg.):
Panik Elektro_06: 10.1.08
Schwarzer Turm/ Edtion Rostfrass 2008
144 S. (Ss. 1153 – 1287), € 16,80
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Abbildungen aus Panik Elektro_06:

Panik Elektro_06
Minutiöse Alltagsschilderung:
Witteks 10.1.2008. Die hier 15, ansonsten 16 Panels pro Seite
wirken wie Doku-Film-Ausschnitte.

Panik Elektro_06
Eine der wenigen weiblichen Stimmen
in der „Panik Elektro“: Birgit Weyhe.