Anzeige:
Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen





26. Februar 2009
Felix Giesa
für satt.org


Comics am Stück
  1. Orang #7
  2. Plaque #2
  3. Spring #5
  4. Panik Elektro #6
  5. Ich/ I/ Je/ Io
  6. Ballroom Blitz
  7. MOME #11-12
  8. Strichnin #2
  9. Argh! #5
  10. Blutt #8
  11. PlusPlus #4
  12. Spring #6
  13. Orang #8
  14. Aua! Aua! Heiss! Heiss! #2
  15. Triebwerk #4
  16. Orang #9

Comics am Stück 9

  Argh! #5

Argh! #5
Félix Díaz
Argh! #5
Martin López
Argh! #5
Paola Garviria


Argh!

Spanien einig Zombieland

Vor einiger Zeit wurde ich von einem Freund auf das spanische Fanzine „Argh!“ aufmerksam gemacht. Er wäre mit einem der Mitherausgeber, Félix Diaz, der zurzeit in Deutschland lebt, befreundet. Vielleicht wäre das ja etwas für diese Rubrik. Für den Hinweis auf neue Anthologien immer dankbar, kam ein Kontakt zustande und nach einiger Zeit war ich im Besitz der ersten fünf Nummern von „Argh!“

Die Cover stimmen einen bereits ein auf das, was innen kommen wird: grelle Farben und anscheinend haben da eine Menge Leute viel zu viel Gary Panter gelesen! Zumindest erweckt das apokalyptische Umfeld vieler Episoden genau diesen Eindruck. Doch wo Panter eine expressive Vermischung und Übersteuerung der Kunststile und –inhalte versucht, geht es in den „Argh!“-Heften nur noch darum zu „trampeln durch die Eingeweide/ all der Narren, die nur glotzen/ wir ham’ noch nicht verlernt zu kotzen.“ Und wie auch bei der kabarettistischen Kölner Punkband Heiter bis Wolkig, die für diese Textzeilen verantwortlich zeichnen, sind die Comics in „Argh!“ häufig als Aufbegehren gegen die Abstumpfung und Versumpfung von weiten Teilen der Gesellschaft zu verstehen.

Aber, und das überrascht dann doch sehr, die Anthologie kommt sehr abwechslungsreich daher. Wobei die Paarung von Funnies und feingezeichneten Alltagsgeschichten mit derbem Blut-und-Sperma-Splatter sehr unterhaltsam ist. Dabei ist vom One-Pager bis zur längeren Mehrseitengeschichte und Ganzseitenillustration an graphischen Auswüchsen alles vertreten. Eine Verbindung gelingt hier bei aller Unterschiedlichkeit sowohl des Erzählten und seiner Art der Darstellung, indem jede Nummer eine feste Standardfarbe hat. In der aktuellen Ausgabe ist das ein grelles Orange, vorher gab es schon mal Grün, grellstes Gelb usw. Wie in letzter Zeit sehr häufig, so sind auch hier die Comics, da auf Spanisch, mit einem englischen Untertitel versehen. Da kann Félix Diaz diese hierzulande auch besser an den Comicfan bringen.

Wie immer in solchen Heften, ist die Qualität der unterschiedlichen Beiträge sehr inhomogen. Das ist bei „Argh!“ natürlich nicht anders. Aber man kann nicht umhin, vor allem da es sich ja um ein Fanzine handelt, das Niveau der einzelnen Comics als durchgängig beachtlich zu bezeichnen („Argh“ ist dafür auch bereits im Heimatland als bestes Fanzine ausgezeichnet worden) und man fragt sich, was sich in spanischen Comiclanden wohl so alles tummelt. Zumindest hier bekommt man davon herzlich wenig mit. Allerdings lässt eine so qualitativ gut gemachte und selbstverlegte Reihe wie „Argh!“ vermuten, dass sich einiges an Zeichnervolk auf der Iberischen Halbinsel herumtreibt.

Übrigens hatten Heiter bis Wolkig auch einen Song mit Comics, „Comicwelt“ heißt der: „Denn das ist auch ’ne Comicwelt, ’ne kleine Comicwelt/ ’Ne wilde Wunder-Märchen-Kinder-Überraschungs-Welt/ Kann sein wir haben viel Pech und wir haben schon bald verloren.“ Naja, kauft Euch lieber eine Nummer „Argh!“


Félix Diaz und
Jorge Parray (Hrsg.):
Argh!

» tienda.arghcomic.com
» arghcomic.com
48 Seiten, € 5,-
Kontakt in Deutschland:
Félix Diaz: felisin [at] gmail.com