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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen





11. Oktober 2008
Felix Giesa
für satt.org


Comics am Stück
  1. Orang #7
  2. Plaque #2
  3. Spring #5
  4. Panik Elektro #6
  5. Ich/ I/ Je/ Io
  6. Ballroom Blitz
  7. MOME #11-12
  8. Strichnin #2
  9. Argh! #5
  10. Blutt #8
  11. PlusPlus #4
  12. Spring #6
  13. Orang #8
  14. Aua! Aua! Heiss! Heiss! #2
  15. Triebwerk #4
  16. Orang #9

Comics am Stück 5

  Judith Mall
In Judith Malls düsterer Serie von Graphit- und Kohlezeichnungen manifestiert sich der Traum zum Ende der Nacht hin und schickt sich an, die Schlafende zu verlassen.

Julia Gordon
Was Comiczeichnerinnen nicht alles so träumen: die experimentierfreudigen Abgründe von Julia Gordon erörtern es.


Ich/ I/ Je/ Io

Bei diesem weißen, telefonbuchstarken 15mal 21 Zentimeter-Schmöker handelt es sich um nicht weniger, als um die gesammelten Comics, die während eines Workshops der HAW Hamburg, der Kunstakademie Bologna und der Kunstschule St. Luc in Brüssel entstanden. Auf knapp 500 Seiten werden Arbeiten von 50 Studierenden versammelt und bieten ein erstaunliches Spektrum an (schwarz-weißen) Comics, zumeist namentlich bisher unbekannter KünstlerInnen. Hier näher auf Einzelarbeiten eingehen zu wollen ist schlicht nicht möglich, sinnvoller scheint es, sich das Projekt an sich einmal vorzunehmen.

Anke Feuchtenberger und Stefano Ricci haben diesen Workshop zur Internationalisierung des studentischen Kunstbetriebes angeboten. Dazu haben sie hochkarätige internationale Gastkünstler, wie Gipi, David B., Rutu Modan und Renée French eingeladen, um von ihren persönlichen Erfahrung mit und Herangehensweisen an den Comic zu berichten. Eine der zwei, dem Band beigefügten, DVDs enthält Aufzeichnungen dieser Vorträge (die andere enthält Trickfilme, die ebenfalls während des Workshops entstanden). Man kann dabei sicherlich keine hochkarätige Dokumentation erwarten, aber auch so bieten die Aufzeichnungen einen interessanten Beitrag.

Das die studentischen Arbeiten nun als Anthologie veröffentlicht wurden, hat mit einem bewundernswerten Engagement von Seiten der Hochschullehrer zu tun. Feuchtenberger und Ricci sehen in der aktuellen Verlagslandschaft „ein Manko, da es keine Verlage für junge Leute gibt, die deren Arbeiten publizieren. Oder wenn, sind sie in ihrem Programm zu angepasst.“ Um Abhilfe zu schaffen, haben beide einen Verlag gegründet: den Mami-Verlag. Dabei ist der Name jedoch weniger Programm, im Sinne einer weitreichenden Bemutterung der Studierenden, sondern es besteht „schon auch das Ziel, den Verlag zu etablieren.“ So ist weiterhin bereits ein Ausstellungskatalog von Stefano Ricci, „Radio Ricci“, und ein weiterer zur Diplomausstellung „Hintergärten“ von Gosia Machon, die auch schon in „Strapazin“ veröffentlicht hat, erschienen. Noch für dieses Kalenderjahr sind zwei weitere Projekte sind in Planung. Sie dienen sicherlich auch der Refinanzierung von „Ich/ I/ Je/ Io“, auch wenn der Kampfpreis von € 13,- teilweise dadurch erreicht werden konnte, dass in Italien an der Kunstakademie günstig produziert werden konnte. Dem Mami-Verlag könnte so eine weitergehende Etablierung des Hamburger Comicgeschehens im Kunst- und damit im Kulturbetrieb gelingen.



Anke Feuchtenberger
und Stefano Ricci (Hrsg):
Ich/ I/ Je/ Io
Mami-Verlag 2008
464 S. inkl. 2 DVDs, € 13,-
Eine Web-Adresse gibt es bisher noch nicht,
Bestellungen bitte direkt per eMail.