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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen

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Mascha Kurtz
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Juni 2002
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- daily kurtz -


Montag, der 10. Juni 2002


Land 3

Waldboden klingt hohl unter den Füßen. Gras glänzt im Sonnenlicht wie Gummi. Nimmt man einen Halm zwishen zwei Finger und streift ihn ab, quietscht er. Jeder Schritt verändert den Ausschnitt. Ich streife ein Gebüsch - zuerst das scharfe Kratzen der Zweige, dann flattern die Blätter über meinen Arm. Ich setze meine Handfläche unterschiedlichen Oberflächen entgegen. Rinde ist rauh und mürbe, Gras glatt und biegsam, Erde krümelig und feucht. Alles verströmt seinen eigenen Geruch; miteinander werden sie zum schläfrigen Geruch der Wälder.

Zwischen den Bäumen glitzert Wasser. Es fließt dem Wald davon, weit weg, und die Bäume müssen bleiben. Eine Mühle liegt am Fluß. Das Wasser macht vielfältige Geräusche. Gegen die Wände der Mühle gurgelt es, unter dem Rad wird es zum hellen Rauschen, dazu das Prasseln, wenn es über das Mühlrad fließt. Dieses Geräusch verändert sich stetig. Es kehrt regelmäßig wieder, aber es hört sich nie gleich an. Die Bewegung des Mühlrades nimmt Wasser mit nach oben. Das Rad dreht sich weiter, das Blatt dreht sich in die Waagrechte, hält das Wasser, hebt sich, kippt, und das Wasser rinnt herab. Es prasselt auf die darunterliegenden Blätter des Mühlrades, ein Sprühregen - man möchte das Gesicht hineinhalten.


 
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