daily satt
- daily kurtz -Freitag, der 21. Juni 2002Annäherung des Städters an eine LandschaftBaden 3
Ein paar erwachsene Männer gibt es auch. Entweder Frührentner oder Arbeitslose. Sie breiten ihre Handtücher mit müder Gewohnheit aus, möglichst weit entfernt vom Wasser. Da liegen sie dann und rühren sich nicht. Sie lesen nicht, sie gehen nie ins Wasser. Selten steht einer auf und läuft am See entlang; zwischen all den Schülern, Kindern, jungen Müttern fühlen sie sich fehl am Platz.
Am Nachmittag kriegen die Geräusche am Baggersee etwas Mechanisches. Das Johlen der Kinder, die sich eine Frisbeescheibe zuwerfen, klingt eher routiniert als vergnügt. Die Mütter rufen ihre Kleinkinder nur noch halbherzig zur Ordnung, als hätten sie die gleichen Worte zu oft wiederholt. Die Stimmung ist gedämpft. Ein Kind heult, weil es von einer Biene gestochen wurde. Das Pärchen hat sich gestritten und liegt wortlos nebeneinander. Die Familien packen die Überreste ihrer Mahlzeiten in die Kühltaschen. Papierfetzen sprenkeln die Wiesen, das Wasser schwappt braun und dickflüssig an die Böschung. Drüben liegt das Ufer schon im Schatten. Wir erheben uns schwerfällig und beginnen, die Handtücher auszuschütteln.