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Mascha Kurtz
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Juni 2002
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- daily kurtz -


Dienstag, der 18. Juni 2002


Annäherung des Städters an eine Landschaft

Wandern 3

Wir dringen ein in die Dunkelheit des Waldes, in seine Kühle. Wir sind allein. Es wird wenig geredet. Ab und zu macht einer einen Scherz. Dumpf klingt die Stimme zwischen den Bäumen und versiegt. Bald wird der Atem tiefer und schneller. Die Muskeln erwärmen sich. Der Körper funktioniert. Der Blick schweift nicht vom Weg ab. Gelegentlich weist man sich gegenseitig auf seltene Pflanzen hin oder einen Vogelruf. Die Schritte klingen hohl auf dem Waldweg, der Boden federt. Manchmal geht es über Steine und Wurzeln. Das Profil der Wanderschuhe gibt auf jedem Untergrund Halt. Auch an matschigen Stellen rutscht niemand aus. Die Füße bleiben trocken und warm.

Wir genießen das Gefühl des Laufens, die frische Luft und die Ruhe. Unsere Gedanken jedoch richten sich auf das Ziel. Ankommen. Etwas geschafft haben. Wandern ist eine Disziplin. Die Landschaft befördert uns zu unserem Ziel, wir schreiten durch sie hindurch. An dafür vorgesehenen Plätzen rasten wir. Wir sitzen auf Holzbänken und beissen große Stücke aus den Leberwurstbroten. Das Leben erfüllt uns, da zu sein, unsere Stärke, wie perfekt unsere Körper sich verhalten. Weiter, die Müdigkeit der Muskeln nicht beachten. Es geht aufwärts, die letzte Kurve. Gleich sind wir da. Als Ziele eignen sich Burgen, Ausflugslokale oder Kapellen. Das Auge erholt sich an menschlichen Bauwerken, nachdem es so lange Bäume gesehen hat. Man kann auf Bierbänken sitzen, Schweinebraten essen und eine Radlermaß trinken. Alle reden durcheinander, es werden Witze gemacht, das Lachen dröhnt. Nach einer längeren Pause treten wir den Rückweg an.

 
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