daily satt
- daily kurtz -Samstag, der 22. Juni 2002Annäherung des Städters an eine LandschaftAusflug 1
Mit Freunden macht man keine Ausflüge. Ein Ausfug ist ein familiäres Unternehmen. Am besten, Tante Gisela ist zu Besuch. Nach dem Mittagessen weiß man nicht mehr, worüber man sich mit ihr unterhalten soll - der richtige Augenblick für einen Ausflug. Ein richtiger Ausflug muss geplant werden, aber nicht zu lange vorher und nicht zu genau. Ein bisschen Abenteuer muss dabei sein, sonst langweilt man sich.
Das Einzige, was man braucht, ist ein Ziel. Ähnlich wie beim Wandern ist es unbedingt notwendig. Ein Ausflug ohne Ziel ist nur sinnloses Umherfahren. Die Ansprüche liegen jedoch höher als beim Wandern. Man ist meistens im Auto unterwegs (Tante Gisela ist nicht mehr gut zu Fuß), darum muss es am Ziel etwas zu sehen geben. Eine landschaftlich schöne Fahrstrecke ist nicht unbedingt notwendig, erhöht aber den Reiz.
Wir steigen also ins Auto. Tante Gisela sitzt vorne, wir anderen quetschen uns zu viert auf die Rückbank. Unterwegs erzählt derjenige, der das Ziel ausgewählt hat, was es dort alles Großartiges zu sehen gibt. Geeignete Ziele sind romantische Städte in der weiteren Umgebung, die man schon immer mal besuchen wollte, was man aber bislang nie geschafft hat. Diese Städte haben eine vollständig erhaltene Stadtmauer und einen mittelalterlichen Stadtkern. Es gibt ein Oldtimer- und ein Foltermuseum, außerdem eine Wassermühle, die noch in Betrieb ist. Ebenfalls geeignete Ziele sind Klosteranlagen mit eigener Bierbrauerei, im Notfall tut es auch eine Waldkapelle mit Votivtafeln, besondere geologische Formationen oder archäologische Fundstätten (Hünengräber, römische Siedlungen etc.).