daily satt
- daily kurtz -Mittwoch, der 19. Juni 2002Annäherung des Städters an eine LandschaftBaden 1
Baden ist ein einfaches Vergnügen. Man braucht nicht viel, kann aber das ganze Auto mit sinnlosem Zubehör vollstopfen. An den Baggersee fährt man nicht alleine. Die Landschaft am Straßenrand interessiert uns nicht. Der See interessiert uns nicht. Das Ufer ist der wichtige Platz. Es gibt ein gutes Ufer, an dem alle liegen. Auf der anderen Seite ist die Böschung zu steil. Dort liegen ein paar FKK-Freaks, ab und zu blitzen ihre hellen Körper in der Sonne auf.
Wer an den Baggersee kommt, sucht Gesellschaft. Menschen drängen sich auf den Wiesen, braune Körper auf bunten Strandlaken. Diese Jahr sind Neonfarben in. Wir stürzen uns in diese hektische Vergnügen, ein Nachmittag vergeht sehr schnell. Man dreht sich auf dem Handtuch hin und her, holt ein Buch heraus, legt es wieder weg, springt kurz in Wasser, geht zum Kiosk, um sich ein Eis oder eine Bratwurst zu holen, unterhält sich, cremt sich ein, dreht am Radio herum, um einen guten Sender zu finden. Lärm säumt das Ufer. Wir stehen bis zum Bauch im Wasser. Ölig von Sonnenmilch, getrübt von tausend Füßen, die den Schlamm aufwühlen. An der Oberfläche warm wie Suppe, darunter kühl. Fische gibt es schon lange nicht mehr.