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Ekkehard Knörer
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Mai 2002
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- daily knörer -


16. Tag: Oberbaumbrücke (Kreuzberg-Friedrichshain)
Besichtigung: Donnerstag, 20 Uhr bis 20 Uhr 20

Zu Hause: UNIVERSAL
Angler an der Spree
Hier nicht pinkeln!
Hier pinkelt Klaus!

Vor gut zehn Jahren noch war die Oberbaumbrücke selbst die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. Ein paar Jahre später stemmte sich die Bevölkerung des kleinen gallischen Dorfes namens Kreuzberg gegen die Öffnung für den Autoverkehr, es war umsonst. Inzwischen verbindet die Brücke nicht mal mehr zwei Bezirke, Friedrichshain - mit dem Kneipenviertel um die Simon-Dach-Straße das beliebteste Ziel für Touristen jugendlichen Alters heute - und Kreuzberg - das Ziel westdeutscher Sehnsucht für vieles, was alternativ war, einst - gehören jetzt, ganz neuerdings, zusammen. Dazwischen fließt die Spree, darüber spannt sich, imposant und backsteinern, seit mehr als hundert Jahren die Oberbaumbrücke, seit ein paar Jahren mit U-Bahn-Hochverkehr.

Von Friedrichshain kommend, macht einen, ich sehe es zum ersten Mal, ein riesiges Poster darauf aufmerksam, dass Universal jetzt hier residiert. Darauf eine junge Frau allein ZU HAUSE ! mit Postern an der Wand, deren Mischung für einen reichlich verwirrten Geschmack spricht: Götz Alsmann zwischen Sting und Eminem. Na prost. Rechter Hand die East Side Gallery, was von der Mauer übrig blieb, mit Kunst darauf. Illuminierte SpreeSehr selten nur sieht man hier Touristen anhalten, vermutlich nehmen das die Busse im Vorüberfahren mit. Ein paar Schritte weiter ein kleines Motorboot auf dem Trockenen, das Werbung macht fürs Motorbootfahren. Und was gibt es, zu später Tagesstunde, Schöneres als einen Blick von hier nach Westen, wenn die Sonne, kurz vor Untergang, die Spree illuminiert.

Auf der anderen Seite, ich habe, kaum in Kreuzberg, kehrt gemacht, angelt einer und wirft ein kleines Netz aus. Wer hätte gedacht, dass in der Spree Essbares schwimmt (aber vielleicht hat der Angler da ja falsch gedacht und angelt nicht mehr lange). Bizarr wenige Schritte weiter so kleine handgemachte Plakate, die am Backstein kleben und aller Welt das Pinkeln untersagen wollen - außer Klaus. Für Klaus nämlich ist diese Stelle reserviert. Ich hatte auch mal ein Außenklo.

 
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