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17. Februar 2014 | Thomas Vorwerk für satt.org | ||||||||||
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Intern. Titel: Natural Sciences, Argentinien 2014, Buch: Matías Lucchesi, Gonzalo Salaya, Kamera: Sebastián Ferrero, Schnitt: Delfina Castagnino, Musik: Nacho Conde, mit Paula Hertzog (Lila), Paola Barrientos (Jimena), Alvin Astorga (Puma), Arturo Goetz (Arturo), Sergio Boris (Soldador), Vanesa Weinberg (Rosa), Eugenia Alonso (Marta), 71 Min., empfohlen ab 10 Jahren
Der Film beginnt damit, dass die 12jährige Lila (Paula Hertzog) in einer gottverlassenen Gebirgslandschaft von einem Antennenmast ein Schild abschraubt. Erst sehr langsam offenbart der Film, dass das Mädchen auf der Suche nach ihrem Vater ist, der vor einiger Zeit wohl mit der Befestigung der Antenne beschäftigt war und dabei Lilas Mutter »kennenlernte«.
Doch der Film erzählt seine Geschichte zunächst nicht so geradlinig, sondern konfrontiert den Zuschauer erst mal mit dem rebellischen Verhalten Lilas. So will sie in einer bitterkalten Nacht mit einem Pferd von ihrem Schulheim türmen, wird dabei aber von der Lehrerin Jimena (Paola Barrientos) entdeckt und zurückgebracht. Während die Lehrerin sich um den Seelenzustand der sonst so intelligenten Schülerin sorgt, sieht die Schulleiterin nur die Probleme, die durch das irrationale Verhalten entstehen und will das Kind zurück zur Mutter schicken, was die Probleme nur verschlimmern würde, aber die Schule wäre fein raus.
Und so nimmt die Lehrerin es auf sich, Lila bei der Suche zu helfen, ahnt aber noch nicht, dass sich dies zu einer Odyssee ausweiten könnte, die sie in berufliche, wenn nicht gar gesetzliche Probleme bringen könnte.
Der Film wird komplett geprägt vom ungebrochenen Willen Lilas, ihren Vater kennenzulernen, von dem sie nur einen Firmennamen kennt (und diese Firma existiert schon länger nicht mehr). Der Konflikt von diesem einen kleinkindlichen »ich-will-aber« und dem erwachsen-resignierten, Komplikationen aus dem Weg gehenden Verhalten ihres Umfelds bestimmt den Film, und die allmähliche Veränderung in Lila, die erst erkennen muss, wie ihr Verhalten andere in die Bredouille bringt, um sich umzuorientieren.
Die quasi detektivische Suche nach dem Vater, die immer wieder in Sackgassen endet, wird vom Drehbuch dramaturgisch sehr clever mit dieser Wandlung verwoben. Als Zuschauer ist man selbst hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch des Mädchens und der ernüchternden Realität bzw. den Verstrickungen der Lehrerin, die zunächst nur ihren kleinen Finger gibt und schließlich tief im Schlamassel steckt. An welcher Stelle ist der Punkt erreicht, das Wunschziel aus den Augen zu verlieren und sich stattdessen auf die Gegenwart zu beziehen, zu retten was noch zu retten ist?
Das Coming-of-Age-Thema des Films findet sich natürlich auch in anderen Aspekten wieder. Zehnjährige (insbesondere Jungs), die heutzutage im Kino sitzen, können hoffentlich nachvollziehen, was es bedeutet, wenn Lila zwischendurch mal im Geheimen Flecken auswäscht und die durchgehend sympathischen Lehrerin ihr gewisse Sanitärtücher anbietet. Das Erwachsenwerden wird dann auch im Biologieunterricht auf typisch weltfremde »harmlose« Weise reflektiert, wenn es um pflanzliche Befruchtung geht.
Das wunderbare an dem Film ist seine unscheinbare Intelligenz. Wenn Lila mit ihrer Lehrerin zusammen im Auto sitzt, geht es zwar auch um einen Vertrauensbund, der langsam aufgebaut wird, aber ungeachtet der nicht immer gängigen pädagogischen Prinzipien entsprechenden Entscheidungen der Lehrerin gibt es auch einen kleinen psychologischen Kampf zwischen den beiden. Wenn Lila mal an das größere Wissen der Lehrerin appeliert und fragt, ob Autofahren besonders schwierig ist und wofür eigentlich die unterschiedlichen Pedale zuständig sind, ist die Lehrerin dann doch aufmerksam genug, sich keinen Honig ums Maul schmieren zu lassen und einer Ausreißerin solche Informationen auf eine Art, die keinem offenem Antagonismus entspricht, vorzuenthalten. Die Vorgesetzte Marta wirkt verglichen mit der Lehrerin Jimena wie eine allzu kühle, auf organisatorische Belange bedachte Nurse Ratchet,
Ein wichtiger Teil von Lilas Wandel ist dann auch das Treffen mit »El Puma«, über den ein Arbeitskollege lapidar verlauten lässt »where ever he roamed he left his seed«. Von einem liebenden Vater hat dieser ehemalige Schützenjäger nur sehr wenig, und man könnte auch kritisieren, dass die Anzahl von Kindern bzw. Müttern, mit denen der Puma konfrontiert wird, während Lila und ihre Lehrerin ihn beobachten oder mit ihm in Kontakt stehen, etwas hoch angesetzt scheint. Aber um das Mädchen mit der Nüchternheit des Biologieunterrichts gepaart mit den wenig romantischen Umständen im alltäglichen Umgang zwischen Mann und Frau zu konfrontieren, ist diese Figur schon sehr clever erdacht. Und sie kombiniert einen emotionalen Kern, ein vorsichtiges, zunächst schüchternes Kennenlernen, wie man es vor zwei Jahren auf der Berlinale ganz ähnlich behutsam in For Ellen erlebte, mit einem enormen Humorpotential, das den Film ebenfalls unterschwellig auszeichnet.
Neben der Lehrerin, bei der ich längere Zeit annahm, ich würde die Schauspielerin aus anderen lateinamerikanischen Filmen kennen, und vielen überzeugenden Nebendarstellerin ist die große Offenbarung hier die junge Paula Hertzog, die verletztes Rebellentum, nicht mehr ganz so naive Unschuld, Einfühlsamkeit und Lebensfreude in stimmigen Facetten eines größtenteils frustrierenden, aber dennoch hoffnungsvollen Mädchenschicksals repräsentiert. Wenn es jedes Jahr einen eigenen Oscar für eine minderjährige Newcomerin gäbe, müsste sie zumindest nominiert werden, mit Quvenzhané Wallis (Beasts of the Southern Wild) oder seinerzeit Anna Paquin oder Tatum O'Neal könnte sie es durchaus aufnehmen.
Intern. Titel: The Second Game, Rumänien 2014, Ton: Sebastian Zsemlye, Dana Bunescu, mit den Stimmen von Corneliu Porumboiu, Adrian Porumboiu, 97 Min.
Corneliu Porumboiu, der rumänische Regisseur, den man international vor allem durch seinen Film Police, Adjective (2009) kennt, liefert hier nach drei langen Spielfilmen seinen ersten Dokumentarfilm, der, obwohl die Hauptfigur des Film ihn als »nichts Ernsthaftes« abtut und der Film gegen viele Regeln verstößt, was man dem Publikum normalerweise so zumuten kann, konzeptionell eine so klare Linie durchzieht, dass es bemerkenswert ist.
Gemeinsam mit seinem Vater Adrian liefert Corneliu sozusagen einen Audiokommentar zu einem 25 Jahre alten Fußballspiel zwischen Stearu und Dinamo Bukarest. Einer alten Videoaufnahme (»Bildqualität aus der Steinzeit«, so der Vater) eines eher unspektakulären Spiels, das bei starkem Schneefall stattfand, was manchmal kaum die Befindlichkeit des orangefarbenen Spielballs offenbart. Alles, was man über das Spiel wissen muss, erfährt man aus dem Film. Wenn man ein bisschen uninformiert ist, was Fußball angeht, mag man eine Zeitlang darüber rätseln, welche Mannschaft denn welches Trikot trägt, oder aus welcher Stadt denn »Dinamo« stammt (mir fielen immer nur Dresden und Kiew ein, ich war mir aber sicher, dass diese Städte nicht in Rumänien liegen). Ich muss auch sagen, dass die Spielbetrachtung neben dem Lesen der Untertitel mich anfänglich etwas überforderte (zukünftige Zuschauer kann ich beruhigen: in der ersten Viertelstunde des Spiels passiert nichts Weltbewegendes, man kann sich durchaus ganz auf die Untertitel konzentrieren).
Ach ja, was sich bisher womöglich unglaublich uninteressant anhört, gewinnt beträchtlich durch die Information, dass Adrian Porumboiu 1988 bei dem Spiel als Schiedsrichter zuständig war, und die Diskussion der beiden sich auch stark um Sachverhalte dreht, die nur ansatzweise etwas mit Sport zu tun haben.
So zeichnen sich die beiden Mannschaften aus der Hauptstadt dadurch aus, dass Steaua (Stern) aus einem Fußballclub der rumänischen Armee hervorging, während Dinamo die Geheimpolizei repräsentierte. Alle anderen rumänischen Fußballclubs waren sozusagen kontrollierte Satellitenmannschaften, gegen die die Bukarester normalerweise 2:0 gewannen. Die Meisterschaft entschied sich dann zwischen Steaua und Dinamo, auch wenn man nicht unterschlagen, dass Steaua (der erfolgreichere der beiden Clubs) in den Jahren vor der Maueröffnung zu den europäischen Spitzenvereinen gehörte, und etwa 1986 gegen den FC Barcelona den Europapokal der Landesmeister gewann (und den »Supercup« noch hinterher).
Der Regisseur assoziiert mit dem Spiel auch eine traumatische Erfahrung seiner Kindheit, einen Drohanruf, den er als Acht- oder Neunjähriger erhielt, bei dem ihm ein unbekannter riet, er solle seinen Vater dazu bringen, die Schiedsrichtertätigkeit einzustellen, sonst würde der Vater in einem Sarg enden.
Und so dreht sich die Diskussion zwischen Vater und Sohn nicht nur darum, inwiefern man die Vorteilsregelung gelten lassen sollte, um den Spielfluss nicht zu stören, oder dann doch mal zu pfeifen, bevor das Spiel aus der Hand gerät. Oder warum eine zweite gelbe Karte an jener Stelle auch das Spiel »kompromittiert« hätte. Es geht aber auch um die tiefergehenden Merkmale der damaligen Zeit, durch einige Probleme bei den Aufnahmesitzungen, die dann wiederholt wurden, war Vater Porumboiu, der sich anfänglich sehr zurückhielt, später auch mal bereit, sich etwa auch mal kurz über Ceausescu zu unterhalten (»These things are ancient history, they don't interest anyone anymore«).
Interessant ist hierbei auch der Kommentar zur damaligen Bildregie. Man arbeitete nur mit zwei oder drei Kameras, Zooms waren eher die Seltenheit, fast durchgängig sieht man das Spiel aus der selben Perspektive, die man auch im Stadion gehabt hätte. Und wenn es mal zu Streitigkeiten zwischen den Spielern kam, zeigte man bevorzugt langweilige Einstellungen von den Zuschauern, es ging um den reinen Sport, nicht um Emotionen o.ä. Laut Porumboiu könnte dies auch seine Arbeit als Filmemacher deutlich beeinflusst haben, das gezeigte Spiel ist wie einer seiner Filme, »it's long and nothing happens«. Wer sich tatsächlich für Fußball interessiert, hat einen gewissen Vorteil, weil sich in 25 Jahren nicht nur aufnahmetechnisch viel verändert hat. Damals fiel nicht jeder Stürmer bei der geringsten Berührung theatralisch hin, man konnte noch mit einem komplett blutigen Kopfverband spielen oder nach diversen Rutschpartien von mehreren Metern durch den Schnee nach der Halbzeit einfach geschlossen in einem gänzlich anderen Trikot auflaufen.
The Second Game ist manchmal wie ein Nicht-Film, dessen seltsamer Held sich auch noch dadurch auszeichnet, nicht auffallen zu wollen. Einer der schönsten kleinen Dialoge soll hier als Schlusswort stehen:
Corneliu: »It's almost like a film.«
Adrian: »But you couldn't make a film of it.«
Corneliu: »Let's see.«
Norwegen 2014, Originaltitel: Kraftidioten, Intern. Titel: In Order of Disappearance, Buch: Kim Fupz Aakeson, Kamera: Philip Øgaard, Schnitt: Jens Christian Fodstad, Musik: Brian Batz, Kaspare Kaae, Kåre Vestrheim, Production Design: Jørgen Stangebye Larsen, mit Stellan Skarsgård (Nils), Pål Sverre Valheim Hagen (Greven, »der Graf«), Bruno Ganz (Papa), Birgitte Hjort Sørensen (Marit), Peter Andersson (Wingman), Jakob Oftebro (Aron »Junior« Horowitz), Hildegun Riise (Gudrun), Anders Baasmo Christiansen (Geir), David Sakurai (»Chinese«), Jan Gunnar Røise (Jappe), Kåre Conradi (Ronaldo), Kristofer Hivju (Strike), Jon Øigarden (Karsten), Stig Henrik Hoff (Experienced police officer), Arthur Berning (Police Man 2), Tobias Santelmann (Finn), Miodrag Krstovic (Dragomir)
Wenn man bereits seit mehr als anderthalb Jahrzehnten Filmkritiken schreibt, ist man es irgendwann müde, jedes Jahr aufs neue zu erklären, wer eigentlich dieser »Woody Allen« oder »Andreas Dresen« ist, oder weshalb man ihn kennen müsste. Und das, obwohl ich erst gestern wieder im CinemaxX hörte, wie jemand einen Begleiter fragte: »Benjamin Heisenberg? Wer ist das? Muss man den kennen?« Es ist ja nicht nur so, dass Generation um Generation von neuen Kinobesuchern neu Wissen anhäufen müssen, oft ist es auch einfach so, dass man trotz jahrelangem Filminteresse einfach nicht mitbekommen hat, wer Bong Joon-ho oder Terrence Malick ist.
Zwei Herren, die ich aber immer wieder gerne vorstelle (weil selbst »eingeweihte« Personen sie oft nicht kennen), stehen für die Crème de la crème der dänischen Drehbuchautoren. Anders Thomas Jensen ist inzwischen auch als Regisseur halbwegs bekannt, aber Kim Fupz Aakeson ist ein Name, den man sich einfach merken sollte, wenn man sich einwenig für das skandinavische Kino und / oder die Berlinale interessiert. Er arbeite schon mehrfach mit Annette K. Olesen (Små ulykker, Forbrydelser, 1:1 (en til en), Lille soldat) oder Pernille Fischer Christensen (En soap, En familie, in diesem Jahr im Berlinale Special: En du elsker) zusammen, aber schrieb auch Matthias Glasners Gnade oder Anklaget, Okay und Se til ventsre, der er en svensker. Oder eben Hans Petter Molands zweiten Wettbewerbsbeitrag En ganske snill mann, in dem übrigens auch schon Stellan Skarsgård die Hauptrolle mitspielte, der bei Kraftidioten übrigens auch Koproduzent war.
Ich kann mich noch erinnern, wie bei En ganske snill mann Kollege Ekkehard Knoerer entrüstet den Saal verließ, weil der Film für ihn komplett verabscheuungswürdig war. Diesmal durfte ich im anschließenden Wettbewerbsfilm (Resnais' Aimer, boirer er chanter, den ich stoisch bis zum Schluss durchlitt) aus meinem näheren Kollegenumfeld gleich eine kollektive Welle des Hasses empfangen, denn sie waren der Meinung, der Film sei u.a. zynisch, dumm, menschenverachtend, ausländerfeindlich, schwulenfeindlich und frauenfeindlich, während ich mich köstlich amüsiert hatte und es mitunter viel unterhaltsamer finde, wenn es einen fröhlichen Bodycount gibt anstelle verklemmter Scherze über Alkoholismus, Schürzenjäger und einen Landwirt, der sich den Fuß bricht, weil er wütend gegen einen Baumstumpf tritt.
Wer Kim Fupz Aakeson ein bisschen besser kennt und seine Karriere seit einem guten Jahrzehnt verfolgt, der weiß, dass der Autor mit riskanten Themen arbeitet, ihm aber Misogynie oder Ausländerfeindlichkeit zu unterstellen, ist meines Erachtens etwas absurd. Aus meiner Sicht fast so absurd wie die Stellungnahme, dass Lars von Triers Antichrist ein feministisches Manifest sei.
Aber bleiben wir doch einfach bei Kraftidioten. Mein Norwegisch erschöpft sich in der Kenntnis, dass die Vokabeln für »danke« und »Polizei« wie im Dänischen »tak« und »politi« sind. Kann ja in manchen Situationen hilfreich sein. Den Titel Kraftidioten habe ich in meiner grenzenlosen Ignoranz und mit der Annahme, dass Norwegisch und Deutsch auch einen gewissen Verwandtschaftsgrad haben, einfach mal so gedeutet, dass man auch hierzulande Bullys bzw. korrekt in den Plural gesetzt bullies (also keine Michael Herbigs, sondern größere mobbende Mitschüler) so bezeichnen könnte. Eine wichtige Stelle im Film zeigt den etwa 11jährigen Rune, der durch so einen Mitschüler namens Jonathan bedrängt wird, woraufhin ihm sein Vater, ein »der Graf« genannter Gangsterboss, eine Lebenslektion geben will: Laut dem »Grafen«, und er spricht dabei offenbar aus Erfahrung, wird man nur dann von bullies bedrängt, wenn man Schwäche zeigt. Er spricht es nicht genau aus, aber er suggeriert seinem Sohn, dass er durch brutales Durchgreifen solchen Bedrohungen entgegenwirken kann. Woraufhin Rune feststellt, dass er sich dann ja genau so dumm verhalten würde wie Jonathan. So habe ich den Titel des Films verstanden.
Nun ein paar Worte zu den diversen Vorwürfen.
»Ausländerfeindlichkeit«. Der Film spielt in Norwegen, Stellan Skarsgård spielt einen Schweden, der sich als gut integrierten Migranten sieht (laut Regisseur Hans Petter Moland so absurd, als würde ein Bayer in Hamburg sich als Migrant verstehen). Abgesehen von seinem Rachefeldzug wird er durchaus positiv dargestellt. Sein wohlhabender Filmbruder (vermutlich ebenfalls mit schwedischem Hintergrund) lebt mit einer Asiatin zusammen (Thailand, Vietnam, Indonesien, ich bin da kein Experte), die Beziehung zeugt nicht unbedingt von tiefempfundener Liebe, sondern suggeriert finanzielle bzw. sexuelle Interessen und somit auch Stereotypen. Dann gibt es da noch die serbische Drogenmafia, die nicht besser oder schlechter wegkommt als die norwegische Konkurrenzvereinigung. Der »Graf« bezeichnet die Serben durchgängig als Albaner, wird dabei mehrfach von Untergebenen korrigiert. Die Serben hingegen wundern sich darüber, dass die Norweger beim Gassigehen die Häufchen einsammeln oder es zulassen, dass Mütter den Vätern das Sorgerecht an Söhnen streitig machen können. Außerdem gibt es noch eine reichlich absurde Diskussion darüber, ob Sozialstaaten sich immer durch kaltes Wetter auszeichnen, weil man in südlichen Ländern ja einfach »Bananen pflücken« kann, wenn man Hunger hat – Das Fehlen eines funktionierenden staatlichen Unterstützung in Spanien, Griechenland etc. und ein paar abschätzige Bemerkungen über »Bananenrepubliken« (größtenteils wieder vom »Grafen«) runden das Bild ab. Zumindest eine der dreieinhalb Personen, die beim Resnais um mich herum saßen und den Film schrecklich fanden, hat es wohl auch übel genommen, dass die dümmste und brutalste Figur des Films (jawohl, der »Graf«) ausgerechnet Veganer ist – auch dies eine reichlich absurde Idee, diesmal aber konkret gegen die Stereotypen gebürstet.
»Frauenfeindlichkeit«. Im Film kommen glaube ich nur drei Frauen vor: Gudrun, die Frau des von Skarsgård gespielten Nils, akzeptiert einfach die Feststellung eines Polizisten, dass ihr Sohn Ingvar an einer Überdosis starb und entsprechend wohl ein Drogensüchtiger war. Nils geht davon aus, dass sein Sohn nie Drogen nehmen würde und untersucht deshalb auf eigene Faust den Mord an seinem Sohn, was zu einem ausgedehnten Rachefeldzug mit stetig wachsendem Bodycount führt. Gudrun ahnt etwas, erkennt ihren Mann nicht wieder und verlässt ihn.
Die asiatische Frau von Nils' Bruder »Wingman« ist dagegen, dass sich dieser mit jenen kriminellen Subjekten abgibt, die einst vermutlich zu seinem Reichtum beitrugen. Dazu zählt für sie auch Bruder Nils, dem gegenüber sie sehr feindselig auftritt. Als ihre Vorahnungen sich dann bewahrheiten, wirft sie Nils einen bösen Blick zu, spuckt auf das Grab ihres Mannes und verschwindet aus dem Film.
Marit (Birgitte Hjort Sørensen), die (dänische, also auch für die Kategorie »Ausländerfeindlichkeit« nominiert) Frau des »Grafen«, tritt wie eine typische Exfrau auf, die stärker damit beschäftigt scheint, dem Exmann Vorwürfe zu machen (Turnbeutel vergessen, Elternabend vergessen, Rune von der Schule abgeholt, wenn doch sie an der Reihe war), zeigt dabei aber trotz Pelzmantel und Zickenterror durchaus Stärke gegenüber dem Gangsterboss, vor dem die angestellten Killer eher kuschen. Bis der »Graf« sie einmal überraschend niederschlägt, was aber aus meinem Blickwinkel erneut die negativen Aspekte dieser Figur unterstreicht, nicht eine durchgehende Tendenz des Films. Als der Regisseur bei der Pressekonferenz gefragt wurde, warum die Frauen im Film allesamt ihre Männer verlassen und auch bei der PK durch Abwesenheit glänzen, wies er darauf hin, dass sie für den Arbeitsmarkt attraktiver sein müssen, denn eine dreht in London und eine andere spielt in Oslo Theater. Und sie haben den Film »verlassen«, weil sie einfach schlauer sind als die Männer.
»Schwulenfeindlichkeit«. Zwei der norwegischen Gangster haben mal einen Moment allein in einem Auto, wo sie über ihre geheimgehaltene Liebe sprechen und sich zärtlich bis leidenschaftlich küssen. Das führte zu großem Gelächter. Meines Erachtens nicht, weil die Filmemacher suggerieren, dass schwule oder vegane Gangster Witzfiguren sind (in beiden Fällen ist es ja nicht so, als würde diese eine Eigenschaft die Figuren komplett definieren), sondern weil dies natürlich eine unerwartete Wendung ist und Humor sich oft über die Überraschung definiert. Außerdem gibt es in diesem Film ja öfter etwas zu lachen, was ich den »Kraftidioten« aber nicht vorwerfe. Dass der vegane Frauenschläger nicht unbedingt Vorbildcharakter hat, dürfte schon rübergekommen sein, die beiden Schwulen, die übrigens Geir und »Junior« heißen (auch, wenn man das in einem Fall erst nach dem Tod der Figur erfährt), sind unter den norwegischen Gangstern übrigens klar die Sympathieträger. Junior ist derjenige, der bemerkt, dass Rune etwas bedrückt – bis der Vater dazukommt und seine Gewaltphilosophie vom Stapel lässt. Und laut Interpretation eines Kritikerkollegen ist Geir derjenige, der dafür sorgt, dass Rune »Froot Loops« essen darf, obwohl beide Eltern dagegen sind (ich habe das anders aufgefasst). Wie schwulenfeindlich ist es, wenn zwei positiv konnotierte Figuren auch noch für die einzige Liebesgeschichte des Films sorgen?
Zynismus, Dummheit, Menschenverachtung. Diese drei Vorwürfe fasse ich mal zusammen, weil ich annehme, dass es da gewisse Schnittmengen gibt. Der durchgehende Scherz des Films, der auch zum internationalen Titel In the Order of Disappearance avancierte, betont den nicht eben geringen Body Count dieser schwarzen Gangsterkomödie durch Traueranzeigen nachempfundene Zwischentitel, die jeweils den Namen einer jüngst verstorbenen (natürliche Todesarten gibt es übrigens keine) Filmfigur zeigen, mit einem kleinen Kreuz (oder je nach Ethnie oder religiöser Orientierung anderem Symbol) darunter. Ob dies den Figuren einen gewissen Respekt zollt (immerhin erfährt man so auch, wie »Jappe«, »Strike«, »Wingman« oder der »Chinese« bürgerlich heißen) oder ein Gag unter der Gürtellinie ist, eine Punchline zum Ableben, unangemessen wie das Gelächter bei so mancher brutalen Bearbeitung eines Gesichts, muss jeder für sich entscheiden. Ich gehöre selbst zu den Leuten, die mit »komischer« Gewalt oft so Probleme haben (aktuelle skandinavische Produktionen wie Arme riddere oder der im Special gezeigte »Hundertjährige« sind aus meiner Sicht Negativbeispiele). Aber in diesem Fall konnte ich mich mit der stetig angezogenen Gewaltschraube, kombiniert mit Humor, der auch manchmal aus einem Wintersportler, der in einem Schredder endet, resultiert, durchaus anfreunden. Bei En ganske snill mann, der letzten Zusammenarbeit von Moland, Aakeson und Skarsgård war der Humor – etwa auf Kosten einer alten Frau – auch nicht jedermanns Sache. Dass aber ein Schneepflugfahrer, der zum »Bürger des Jahres« gewählt wurde (also eine Art glorifizierter Homer Simpson) sich im Alleingang mit gleich zwei Mafiagruppierungen anlegt, also eher auf den Spuren von Kinohelden wie Mel Gibson, Bruce Willis, George C. Scott, Charles Bronson wandelt, das hat für mich eine Grundkomik, die mich einfach anspricht, und die zunehmende Gewalt wird hier auch sehr clever dosiert. Etwas »scheiße« zu finden erscheint mir manchmal genauso langweilig wie etwas gut zu finden (American Hustle hat viele Menschen vorzüglich unterhalten, mich aber nicht). Sicher erleichtert es einen Verriss, wenn in einem Film jemand »Dickman« heißt, wenn man Frauenfeindlichkeit etc. unterstellen kann, aber in diesem Fall erfreute ich mich lieber auch an kleinen Momenten: an schon sehr früh ins Spiel gebrachten eingeschneiten Friedhöfen, einem Abschiedsbrief, in dem nichts mehr zu sagen ist, an filmischen Momenten, die Spielbergs Duel oder Zinnemans High Noon nachempfunden sind, selbst an der zweckentfremdeten Nutzung eines Kaffeetabletts oder der Bitte, doch vom Teppich herunterzutreten (das geht durchaus in Richtung Menschenverachtung, aber vermutlich habe ich trotzdem gelacht). Es ist auch so, dass ich bei der Darstellung des »Grafen«, der verachtungswürdigsten Figur des Films, durch Pål Sverre Valheim Hagen, jene Freude empfand, die andere Personen vermutlich empfinden, wenn Christian Bale sich einen fatsuit anzieht und so tut, als trage er ein schlecht sitzendes Toupet. Dieser »Greven« oder Graf oder bürgerlich Ole Forsby ist ein ausländerfeindlicher, frauenfeindlicher, zynischer, dummer, menschenverachtender und vermutlich auch schwulenfeindlicher (dass er mal den »Wingman« küsst, zeugt ja nur davon, dass er zu den schlimmsten aller Homophoben gehört, denen, die eigentlich selbst eine gleichgeschlechtliche Anziehung spüren, diese aber verleugnen) Mensch, aber ich mochte den Graf, der wie eine unterernährter, stylischer Alan Ruck durch den Film polterte, zwischendurch immer mal wieder Nerven, Liebe zu seinem Sohn oder andere Emotionen zeigte, aber von einem derart ausgeprägten Hass durchzogen ist, dass er zu den wirklich gelungenen Schurken zählt, jenen, die irgendwie auch nachvollziehbar sind. Und wenn er irgendwann seine letzten Worte aushaucht, und selbst diese noch eine unangemessene frauenfeindliche Punchline darstellen, die aber seine Figur gut zusammenfassen (»Tell Marit she's a cunt«), dann mag das für viele Zuschauer den tiefempfundenen Hass dem kompletten Film gegenüber nur noch unterstreichen. Aber das ändert nicht das Geringste an meinen Emotionen dem Film gegenüber, der mich köstlich amüsierte.
Bildmaterial © David Dare Parker |
Australien 2013, Creator: Robert Connely, Lit. Vorlage: Tim Winton, Schnitt: Andy Canny, Title Design: Donna McCrum, Sound Mix: Doron Kipen, 180 Min.; Regie und weitere Stabangaben siehe Einzelepisoden
Buch, Animation: Marieka Walsh, Lt. Vorlage: T.S. Eliot, Musik: Elliott Wheeler, Stimme: Colin Friels
Tim Wintons Buch The Turning, dass hier in Episoden von diversen RegisseurInnen umgesetzt wurde, beginnt mit dem Gedicht Ash Wednesday von T.S. Eliot. Dieses wird in der ersten, eigentlich titellosen Episode bebildert. »Although I do not hope to turn again« heißt es da, und man sieht u.a. animierte Haie, was schon schnell den Eindruck vermittelt, dass dieses titelgebende »Turning« ein Vorgang sein könnte, der eine Person in etwas gefährlicheres verwandelt, einen Werwolf, Vampir oder meinetwegen einen Hai. Diese anfängliche Assoziation sollte man im Kopf behalten. Marieka Walsh animiert übrigens mit Sand, durch den ein Leuchttisch unterschiedlich stark durchscheint. Sand spielt in Buch und Verfilmung offensichtlich auch eine große Rolle, die Titel der einzelnen Episoden sind jeweils aus CGI-Sand gebildet, der sozusagen wegweht.
Buch, Kamera: Warwick Thornton, Schnitt: Roland Gallois, Musik: Andrew Lancaster, mit James Fraser (Davo, Stimme Erzähler), Henry Phillips (Biggie), Nikita Leigh-Pritchard (Meg), Tim Winton (Stimme 2. Erzähler)
Warwick Thornton war neben den Schauspieltalenten David Wenham und Mia Wasikowska der einzige mir vertraute Name bei diesem Projekt. Im Forum zeigt er seinen Dokumentarfilm The darkside, und ausgehend von diesem Seherlebnis hatte ich so meine Kandidaten, welche Episode von ihm stammen könnte (es gab zwei, die mit ganz ähnlichen Mitteln arbeiteten). Ich lag aber komplett falsch.
Big World arbeitet zwar wie Ash Wednesday mit einem narrativ alles überschattenden Voice-Over-Kommentar (ich befürchtete an dieser Stelle des Film, dass es drei Stunden lang so weitergehen könnte, dass man jeweils versuchte, möglichst viele Originalsätze des Autors Winton in den Film zu zwängen), aber die Geschichte wird dennoch sehr visuell erzählt (auffällig: viele Close-Up, Lichtspiele, eine aufwendige Tonspur).
Davo, ein Junge, der mit seiner verpatzen Abschlussprüfung und einem niedrigen Schlachthausjob enttäuscht ist, erzählt von einem Ausflug mit seinem weniger ambitionierten Kollegen »Biggie«, der sich mit der identischen Wendung seines Lebens weitaus einfacher arrangieren kann. Mit Biggie im Schlepptau kommt Davo zwar nicht immer so gut bei den Mädchen an wie ohne, aber er kann ihn auch nicht einfach zurücklassen. Davo strebt einer idealen Freundin hinterher, zeigt hingegen für die etwas unscheinbare Meg kein Interesse, und das ist dann der Moment, in dem Biggie mit seinen geringeren Erwartungen hocherfreut ist und Davo im Nachhinein sogar neidisch macht. Die männlichen Hauptfiguren machen sich in The Turning das Leben oft schwerer als nötig. Gegen Ende der Episode überlappen sich zwei Erzählerstimmen, was früh den Interpretationsansatz liefert, dass mit dem »Turning« das Erwachsenwerden gemeint sein könnte.
Buch: Jub Clerc, Kamera: Geoffrey Simpson, Schnitt: Merlin Cornish, Musik: Robert Woods, mit Joseph Padley (Vic Lang), Cheyanne Pearce (Melanie)
In dieser Episode, bei der Musik und Geräusche ziemlich hochgesteuert wirken, geht es nur um eine kleine Begegnung, die aber voller Symbolik steht. Ein Junge spielt am Strand mit einem Einsiedlerkrebs, als grell mit Herzchen lackierte Mädchenzehen (natürlich mit den Füßen etc. mit dran) sich in sein Sichtfeld drängen. Während das Mädchen sich beinahe lasziv bis auf den Bikini entkleidet, starrt er nur, und der Titel Abbreviation bezieht sich offensichtlich auf einen verkümmerten Finger des Mädchens. Die Geschichte wird ohne Worte erzählt. Sie kneift ihn ins Ohr, er entdeckt ihre Behinderung, was die Atmosphäre stört, später verletzt er sich mit einem Angelhaken, als würde er damit eine Zugehörigkeit erschaffen können. Das Thema der Imperfektion, die auf »Vic« einen umso größeren Reiz ausübt, kündigt sich hier an, die Interpretation des »Turning« als »Coming-of-Age« trifft hier natürlich erneut ins Herz.
Buch: Justin Monjo, Kamera: Denson Baker, Schnitt: Andy Canny, Musik: Stephen Rae, mit Cullan Mulvey (David Wilson), (Alex Bryans) Young David), Gwy McKenna (Alan Mannering), Chad Smith, Brooklyn Bathurst (Alan's Friends), Talei Howell-Pryce (David's Wife)
Initiator Robert Connolly bringt mit seiner Episode ein weiteres Element ins Spiel, das zuvor noch nicht so direkt ins Spiel kam: Die Erinnerung an die Kindheit. Der Lehrer David erfährt in einer Nachrichtensendung von einem Knochenfund. Offensichtlich hat dies etwas mit ihm zu tun, und so bricht er auf zum Ort, wo die Leiche gefunden wurde, und seine Exkursion alterniert mit Flashbacks in seine Kindheit, wo er mit drei Schulkameraden dort unterwegs war. Eine kraftvoll visuell erzählte Geschichte (es gibt Dialoge, bis auf die Infos aus den Nachrichten wären diese aber auch auf Thailändisch ohne Untertitel aus dem Kontext verständlich).
Buch: Kris Mrksa, Kamera: Jody Muston, Schnitt: Annabelle Johnson, Make-Up und Hair-Designer: Olivia Still, mit Libby Tanner (Gail Lang), Dougie Baldwin (Vic Lang), Taylor Ferguson (Strawberry Alison)
In der fünften Episode fügt sich bereits einiges zusammen, auch wenn ich zugeben muss, dass es bei mir noch eine Weile gedauert hat, bis ich merkte, dass einige der Figuren in mehreren Episoden auftauchen (die Familie Lang, bestehend aus Bob und Carol, ihrem Sohn Vic und dessen Frau Gail, tauchen in acht Episoden auf – allerdings nie alle vier gleichzeitig und jeweils in unterschiedlichen Konstellationen -, außerdem gibt es noch drei Episoden mit den Brüdern Frank und Max).
Ähnlich wie in Aquifer wird hier wieder mit Flashback gearbeitet. Gail Lang stöbert in einer Kiste voller Fotografien seines Mannes, der als Teenager in Alison verschossen war, die ein knallrotes Geburtsmal hat, das fast die Hälfte ihres Gesichts überzieht. Ziemlich interessant bei der Umsetzung der sozusagen »zu Leben erwachenden« Fotos ist der kontinuierliche Umgang mit der Split Screen, während Gail sich die Fotos anschaut, sehen wir, wie sich die Geschichte parallel abspielt, Gails »Rahmenhandlung« bleibt aber immer präsent. In Long, Clear View taucht übrigens für einen winzigen Augenblick ein Mädchen mit einem sehr ähnlichen Geburtsmal auf, vermutlich handelt es sich dabei ebenfalls um Alison, auch wenn dieses Phänomen in Australien stärker verbreitet scheint (Robert Connolly hat auch eines, nicht ganz so prominent, eher in Gorbi-Größe). Und auf der Berlinale muss man dabei natürlich auch an Saoirse Ronan in The Grand Budapest Hotel denken, auf deren linker Gesichtshälfte absurderweise die Konturen Mexikos eingebrannt scheinen.
Ein Teil der Geschichte (die Party mit dem großen Lagerfeuer) findet sich übrigens auch im Intro Ash Wednesday (Feuer, rotes Mal, Asche, passt ja alles zusammen).
Buch: Rhy Graham, Kamera: Stefan Duscio, Schnitt: Natasha Gadd, Musik: Christopher O'Young, Flynn Wheeler, mit Oscar Redding (Peter Dyson), Mirrah Foulkes (Fay Keenan), Finn Woodlock (Ricky Dyson), Carol Burnes (Marjorie), Dennis Coard (Don), Francesca Magree (Sky), Harry Boland (Teenage Peter), Madeline Ferme (Teenage Fay), Jasmine Knox (Peter's Wife),
Dann folgt eine eher konventionelle Episode. Peter besucht zusammen mit seinem Sohn die Großeltern, dort lernt er das kleine Mädchen Sky und deren Mutter kennen, mit der mal was lief. Es folgt ein Flashback mit dem Paar unter einer stark befahrenen Brücke, ein Moment, den Peter gemeinsam mit seinem Sohn nachspielt. Thematisch wird man in der Episode Sand wieder hieran erinnert werden.
Buch: Ashlee Page, Kamera: Miles Rowland, Schnitt: Geoff Hitchins, Musik: Michael Darren, mit Susan Porter (Carol Lang), Harrison Gilbertson (Vic Lang)
Die Situation zwischen Mutter und Sohn wird hier beleuchtet, in einer handlungsintensiven Episode, die sich dennoch nur auf einen Vormittag beschränkt. Gemeinsam mit ihrem Teenager-Sohn »Victor« (ein Beweis, dass die Episoden die größeren Zusammenhänge auch manchmal absichtlich verschleiern) ist eine Mutter als Putzfrau tätig. Buchstäblich »on her knees« schrubbt sie für einen Arbeitgeber, der ihr kündigte, weil sie Ohrringe gestohlen haben soll. Mutter und Sohn (wenn man das Hintergrundwissen zur Familie Lang anbringt, weiß man natürlich auch, wie es zur finanziellen Situation kam) lernen gemeinsam etwas über Stolz, unbeweisbare Unschuld und Rache. Eine der Episoden. die in mir den Wunsch reifen lassen, das Buch zu lesen.
Buch: Marcel Dorney, Schnitt: Julie-Anne de Ruvo, Musik: Iain Grandage, mit Brenna Harding (Agnes Larwood), Toby Wallace (Brakey), Elise McCredie (Brakey's Mom), Peta Brady (Mrs. Larwood), Paul Ireland (Mr. Larwood)
Dann wieder ein maritimes Thema, verbunden mit junger Liebe. Brakey ist verschossen in Agnes, folgt ihr zum Speerfischen und verletzt sich dabei (vgl. Episode Abbreviation). Dass sie Fischen verabscheut und auch sonst tiefe Abgründe offenbart, kapiert er nicht sofort. Die jugendliche Rebellion von Agnes' eskaliert in einer etwas zu dramatischen Szene, aber die subtile erste Hälfte der Episode rettet die etwas plakative Auflösung
Buch: Claire McCarthy, Kamera: Denson Baker, Schnitt: Beckett Broda, Musik: Michael Jezerski, mit Rose Byrne (Rae), Miranda Otto (Sherry), Matt Nable (Max), Mike Pollard (Dan), Brittanny Hibbert (Brittany), Lily Parker (Lily), Renato Fabretti (Jesus)
Jene Episode, die den Titel des gesamten Buches (oder Films trägt), durchkreuzt meine Coming-of-Age-Interpretation nachhaltig. Eine eigentümliche Frauenfreundschaft. Rae (Rose Byrne) ist Trailer-Trash mit zwei Kindern, wird von ihrem Mann geschlagen. Sherry (Miranda Otto) stammt aus wohlhabenderen Kreisen tritt der jungen Frau aber offen entgegen. Ein Moment, der vieles zusammenfasst: Rae steht mit blauem Auge im Waschsalon, Sherry tritt dazu (man kennt sich noch nicht) und sagt »Oh, that must have hurt!« Doch sie verurteilt nicht Raes Schicksal, sondern hat nur deren Bauchnabelpiercing kommentiert. Als wenn sie das blaue Auge gar nicht gesehen hat. Als Rae Sherry und ihren Gatten besucht, fühlt sie sich erneut verkaspart. Die haben doch tatsächlich eine Bibel auf dem Stubentisch liegen und lesen die Schwarte offenbar sogar. In diesem Fall ist »The Turning« tatsächlich religiöser Natur, doch ob man Jesus sexy findet wegen seines Sixpacks oder sich eine Schneekugel mit dem Erlöser kauft, in diesem Fall ist die Religiösität kein Grund zur Erheiterung, sondern etwa so tiefempfunden und Abgründung wie in Lars von Triers Breaking the Waves. »He'll open you up like a knife does butter.«
Buch: Justin Monjo, Kamera: Bonnie Elliott, Schnitt: Rochelle Oshlack, Musik, Sound Design: Guy Gross, mit Jakery Blanco (Frank), Jarli-Russell Blanco (Max), Waangenga Blanco (Dad), Kirk Page, Denis Thorne, Tyson Birtles (other Grown-Ups)
Eine Angeltour am Strand, drei Erwachsene und zwei Jungs. Die Jungen graben eine Höhle im Sand, einer springt oben herum, es droht schlimm zu enden. Aufgebrochen wird diese Erzählung durch sehr künstlich ausgeleuchtete Szenen, die die Jungen fast erotisch mit Sand spielen lassen.
Buch: Emily Ballou, Kamera: Jeremy Rouse, Schnitt: Jesse Watt, Musik: Kazumichi Grime, mit Meyne Wyatt (Frank), Wayne Blair (Max)
Die dritte Frank-und-Max-Episode in Folge (okay, in The Turning kommt Frank nicht vor), aber ich hatte bei der Betrachtung des Films nicht den geringsten Schimmer. Mir ist nicht einmal klar geworden, dass es hier um zwei Brüder geht. Für meine Verhältnisse etwas viel Spektakel (ein Hai-Angriff) und eine aufdringliche Message, aber immer noch interessant.
Buch: Mia Wasikowska, Kamera: Stefan Duscio, Schnitt: Mat Evans, Still Photographers: Marzena Wasikowska, Kai Wasikowska, mit Matthew Shanley (Vic Lang), Julie Rigg (Narrator), James Saunders (Preacher), Di Adams (Carol Lang), Marika Teledzinska (Strawberry Alison), Amanda Bran (Alison's Tennis Partner)
Mia Wasikowskas Episode hat etwas von Jean-Pierre Jeunets Amèlie, mit einem erklärenden Voice-Over-Kommentar wird aus der Jugend von Vic Lang berichtet, mit vielen visuellen Ideen und als wiederkehrendem Thema Shostakovichs Waltz No. 2. Auch hier geht es um Religion, aber auch um den Unterschied zwischen dem linken und rechten Auge, alles ein bisschen »flashy«. »The rifle calms him down.«
Buch: Andrew Upton, Kamera: Andrew Lesnie, Schnitt: Dany Cooper, mit Cate Blanchett (Gail Lang), Richard Roxburgh (Vic Lang), Robyn Nevin (Carol Lang)
Mit Cate Blanchett eine der bekanntesten australischen Darstellerinnen, mit Andrew Lesnie den prominentesten Kameramann, aber diese Episode wirkt ein wenig zu locker, zu entspannt runtergedreht. Es kann aber auch daran liegen, dass die kaum existente und wenig dramatische Handlung klar abfällt gegenüber den früheren Episoden oder dass das »in-den-Pool-fallen« sehr unglaubwürdig inszeniert wurde. Das Thema Weihnachten taucht hier erstmals auf.
Buch: David Wenham, Kamera: Andrew Commis, Schnitt: Nick Meyers, Musik: Steve Nieve, mit Hugo Weaving (Bob Lang), Josh McConville (Vic Lang)
Zur Einstimmung: eine lange Autofahrt, mal wieder inszeniert wie der Beginn von Lost Highway. Vic Lang besucht seinen Vater, der als Eremit alleine im Outback lebt (»How long do you live like this?« – »Sober 15 years«), denn die Mutter liegt im Sterben. Lange Gespräche am Lagerfeuer (dies war auch mal wieder so eine Episode, bei der ich Warwick Thornton als Regisseur im Verdacht hatte), doch der Vater scheint eher wenig kooperativ. Doch am nächsten Morgen ist er rasiert (visuelle Entsprechung der Zivilisation).
Buch: Jonathan auf der Heide, Kamera: Ellery Ryan, Schnitt: Billy Browne, Musik: Jethro Woodward, mit Dean Daley-Jones (Bob Lang), Eva Lazarro (Marie), Igor Sas (Macklin), Lee Jankowski (Corrupt Cop), Sam Turton (Hiker)
Seit der Wiakowska-Episode (ich hatte mich vorher informiert, wie die heißt) lässt der Film etwas nach. Mag aber auch einfach an der Filmlänge oder einem Abnutzungseffekt liegen. »Sometimes there's just nothing you can do.«
Der Nebel als Effekt wie Symbol ist ganz in Ordnung, aber die Geschichte ist etwas aufgesetzt und mit zu vielen dramatischen Aspekten überfüttert.
Buch: Justin Kurzel, Kamera: Andrew Commis, Schnitt: Michael J Lutman, Musik: Hat Fizz, mit Louise Harris, Corrie Knoblauch, Hat Fizz u.a.
Schwarzblende mit dräuendem Lärm. Ein Junge auf einem Fahrrad und ein Flut von Geschichten. Funktioniert gelesen und mit mehr Zeit zur Reflektion vermutlich besser.
Buch: Circa Contemporary Circus, Kamera: Robert Humphries, Schnitt: Geoffrey Lamb, Musik: Ryan Walsh, mit Kimberley Rossi (Girl), Casey Douglas (Vic Lang), Nathan Boyle, Jessica Connell, Daniel Crisp, Robbie Curtis, Freyja Edney, Scott Grove, Todd Kilby, Alice Muntz, Brittanie Portelli
Langsam drängt sich der Verdacht auf, dass man die schwächeren oder besonders gewagten Episoden absichtlich nach hinten setzte. Visuell und tänzerisch ist es durchaus faszinierend, wie Yaron Livshitz hier eine Zugfahrt mit amourösen Elementen umsetzt, aber für meinen Geschmack fehlt hier einfach eine nachvollziehbare Geschichte. Wenn man vorher das entsprechende Kapitel gelesen hat, wird es mehr Sinn ergeben.
Buch: Ian Meadows, Kamera: John Brawley, Schnitt: Gabe Dowrick, Musik: Steve Francis, mit Dan Wyllie (Vic Lang), Kate Mulvany (Gail Lang), Gibson Nolte (Fenn), Renee Newman-Storen (Daisy), Maddison (Emmy)
Das weihnachtliche Tontaubenschießen hätte mir als zweite oder dritte Episode womöglich tatsächlich gefallen, aber inzwischen freut man sich nicht mehr über Querverbindungen, sondern fühlt sich in einer Tretmühle gefangen. Das hatten wir schon, das hatten wir schon, und die drei Stunden Filmdauer zehren auch irgendwann an der gespannten Rezeptionshaltung. Ich entschuldige mich bei Ian Meadows, der im Presseheft folgendes anmerkt: »Defender ties together all these things from the book, all these images. Nostalgia, race, identity, the future, the past, fatherhood. All of Vic's life comes together in this story.«
Schusswaffen hat er noch vergessen in seiner Aufzählung.
Fazit: Die ersten zwei Stunden waren toll, und wenn man bei einer DVD die Reihenfolge selbst bestimmen kann (und auch die Dosis) oder sich einfach mal das Buch durchliest, schon ein großartiges Projekt mit vielen schillernden Facetten individueller Kreativität.
Bildmaterial © 2013 Twentieth Century Fox |
Deutscher Titel: Monuments Men – Ungewöhnliche Helden, USA / Deutschland 2014, Buch: George Clooney, Grant Heslov, Lit. Vorlage: Robert M. Edsel, Bret Witter, Kamera: Phedon Papamichael, Schnitt: Stephen Mirrione, Musik: Alexandre Desplat, Production Design: James D. Bissell, Supervising Art Director: Helen Jarvis, mit George Clooney (Frank Stokes), Matt Damon (James Granger), Bill Murray (Richard Campbell), Cate Blanchett (Claire Simone), John Goodman (Walter Garfield), Bob Balaban (Preston Savitz), Jean Dujardin (Jean Claude Clermont), Hugh Bonneville (Donald Jeffries), Dimitri Leonidas (Sam Epstein), Justus von Dohnányi (Viktor Stahl), Holger Handtke (Colonel Wegner), Michael Brandner (Zahnarzt), Alexandre Desplat (Emile), Emil von Schönfels (Junger Scharfschütze), Grant Heslov (Doktor), Nick Clooney (Älterer Stokes), Nora Sagal (Stimme Campbells Tochter), 118 Min., Kinostart: 20. Februar 2014
Es ist mit rationalen Mitteln nicht nachzuvollziehen, wie George Clooney Berlin ein ums andere Mal in einen hysterisch kreischenden Mob verwandelt. Seine fünfte Regiearbeit, passenderweise auch in Babelsberg gedreht, passt auf den diesmal glamourmäßig abgespeckten Wettbewerb wie ein Topf auf den Deckel. Und wer dann noch die unangemessen respektvolle Stille vor der Pressevorführung erlebt, der mag sich schon ein wenig wundern.
Der Film, »based on a true story«, beginnt mit Bilddetails einiger Kunstwerke, dazu hört man einen stetig klopfenden Hammer, der natürlich nicht zu einem Auktionator gehört, sondern von einer zugenagelten Kiste stammt, mit der diese Kunstwerke transportiert werden. Europa, 1943: Die Nazis reißen überall Raubkunst an sich oder verbrennen, was sie als »entartet« erachten, Bombardement und Gewehrfeuer ist dem Schutze des kulturellen Vermächtnis auch nicht zuträglich, und da taucht George Clooney auf als historisch verbürgte Kunstexperten-Version von Indiana Jones, der mit einem Team von handverlesenen Koryphäen, die für einen Kriegseinsatz ungefähr so geeignet sind wie Clint Eastwoods Space Cowboys für die bemannte Raumfahrt, um zu retten, was zu retten ist.
Zu Demonstrationszwecken sieht man erstmal Justus Dohnányi als Vorzeigenazi, der die deutschen Tugenden Barbarei, Korruption und Feigheit überzeugend repräsentiert. »Herr Reichsmarschall, ich habe ein paar sehr schöne Dinge« heißt es da in Paris, und das französische »Frollein« (Cate Blanchett diesmal auf der Seite der Guten, nicht wie in Indy 4) steht zunächst hilflos daneben. In diesem Film, in dem es natürlich auch (zumindest in der Originalfassung) um kulturelle und sprachliche Unterschiede geht (Matt Damon darf beispielsweise mehrfach sein vermeintlich »fließendes« Französisch vorführen), haben die Drehbuchautoren Clooney und Heslov (hier zum dritten Mal vereint) irgendwie noch nicht die goldene Mitte gefunden zwischen dem authentischen Ton mit Untertiteln und dem für die lesemüden amerikanischen Zuschauer möglichst leichtverständlichem Englisch. Wenn Dohnányi als »Viktor Stahl« (schöner Name) dem Reichsmarschall die angesammelten Kunstschätze wie bei einem All-you-can-eat-Büffet anpreist, spricht man natürlich deutsch, wenn das »Frollein« Claire Simon später dem Nazischwein ihre Racheschwüre hinterherschmettert, lässt sie sich dazu herab, in seiner Sprache zu sprechen (»Ich sehe Dich, Stahl! Wo willst Du Dich verstecken!?«), und wenn das Versteck Stahls (komplett unabhängig von der Französin und ihren Bemühungen) später eher zufällig enttarnt wird, spricht Clooney mit ihm Englisch, damit seine Frau und die hübsch dressierten Kinder nicht sofort den Ernst der Lage erfassen (eine Szene, die vage an die Schärfe von Inglourious Basterds erinnert, aber trotz allem harmlos bleibt). Warum Stahl aber bei einem längeren Gespräch mit der Französin Englisch spricht, erklärt der Film nicht wirklich. Vermutlich gab es da eine Art Grundverständnis: Bei mehr als fünf Sätzen doch irgendwie lieber auf Untertitel verzichten.
Die Unbestimmtheit im Tonfall ist das größte Problem des Films. Manchmal hat Clooney durchaus gute Ideen, aber die emotionalen Momente wirken im Vergleich zur vorherrschenden Kriegsklamotte eher peinlich. Und treffen so pünktlich ein wie einst die deutsche Reichsbahn.
Das große Vorbild Clooneys war (noch weit vor Tarantino und den 1:1 aus Schindler's List übernommenen Momenten) vermutlich John Sturges The Great Escape (dt. Titel: Gesprengte Ketten), jene Weltkriegsactionkomödie mit Steve McQueen, Charles Bronson oder Richard Attenburough, in der Alliierte eine Massenflucht aus einem bayrischen Gefangenenlager organisieren. Das geht sogar soweit, dass Komponist Alexandre Desplat heiter-spielerische Variationen deutscher Marschmusik einbaut wie einst Elmer Bernstein. Doch bei Sturges funktionierten Komik wie Tragik, während man bei Clooney eigentlich nur die humoristischen Elemente des Films (und die auch nicht immer) loben möchte. Während Matt Damon damit beschäftigt ist, eheliche Treue trotz Pariser Verlockungen zu bewahren, brillieren Bill Murray, Bob Balaban und John Goodman als reichlich ungeeignete Soldaten. Schon bei der Grundausbildung hatte ich den beliebten Ausspruch des einstigen Roseanne-Sitcom-Gatten »That is for to laugh« in den Ohren. Und zwischen einigen hübschen Gags demonstriert man Humanismus, die Abgründe des Krieges, ungebrochenen Patriotismus und ähnliches auf eine Art, wie man es seit den 1970ern nur selten ohne ironische Brechung im Kino erlebt hat.
Aber für jede Szene, die einen mit Wehmut oder Nostalgie (in Richtung Sturges, nicht in Richtung Nazizeit) erfüllt, gibt es auch mindestens eine blöde bis saublöde Szene, die mit erstaunlicher Regelmäßigkeit immer mit den Emotionsszenen korreliert. Eine mit Weihnachtsgruß bespielte Single, die offenbart, dass die eben noch mit aufgeregten Kindern anstimmende simple Soldaten-Gattin sich als perfekt abgemischte Marilyn Monroe mit Opernausbildung erweist, eine seltsame Montagesequenz, die aus einem Brief eine emotional überhöhte Abschiedsbotschaft bastelt (ohne zu starkes Beharren auf Logik), und immer mal wieder komplett unzeitgemäße patriotismustriefende Dialogzeilen: »When we lost [Name einer Filmfigur] we earned the right to wear a uniform.« Sicher, das ist ja Kausalität in Reinform.
Wenn die moralisch parallelisierende Montage dann auch noch das Auffinden einer Madonna mit dem (nunmehr gerechtfertigten) Opfertod selbiger Filmfigur gleichgezogen wird, und die mehrfach gestellte Frage, was mehr wert sei, ein Kunstwerk oder ein Menschenleben (oder drei Kunstwerke gegen zwei Menschenleben etc.), in einer aus Cloooney-Sicht zu Herzen gehenden (im Abspann drauf achten, wer den alten Clooney spielt), aber eigentlich reichlich saublöden Schlussszene kulminiert, dann bleibt ein sehr bitterer Beigeschmack zurück, den auch die Ehrung eines echten »Monument Man«, das obligate FBW-Prädikat oder was auch immer niemals tilgen kann.
Bisher die schlechteste Regiearbeit Clooneys, selbst Leatherheads hat trotz Renée Zellweger und einer hanebüchenen Story immer noch mehr Charme und weniger Ärgernisse.
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