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Swayzak:
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» dalycityrecords.com |
Die Figur „Baby Godzilla“ oder auch „Little Godzilla“ tauchte zum ersten Mal 1993 im Film „Godzilla gegen Mechagodzilla“ auf, zeichnet sich durch relative Niedlichkeit im Vergleich zum Original-Godzilla aus und verfügt ausserdem – wie sein grosser Bruder, Onkel oder Vater (???) Godzilla – über einen radioaktiven Strahl.
Der auf dem in San Francisco ansässigen Label Daly City erschienene 20-Track-Sampler „Baby Godzilla“ vereint die Pole Niedlichkeit und Power mit Hilfe auch hierzulande bereits bekannter Elektro-Künstler wie Mochipet, dessen Album „Disco Donkey“ wir vor einigen Monaten an dieser Stelle empfohlen haben, BloodySnowman, Delux oder Edit. Besagter Mochipet liefert mit seinen Buddys Mikah 9 und Taiwankid den Opener, „Hope Again“ im Bruce-Lee-Remix (um eine weitere asiatische Popikone ins Spiel zu bringen) überzeugt durch stolpernden Beat und non-macho-Rap. Gemeinsam mit Ray Barbee zeichnet Mochipet auch verantwortlich für „Beats Ballet“, das in eine ganz andere Richtung geht, hier wird freundlich-swingend eine Ibiza-Lounge eröffnet, die keine Schickimicki-Allüren aufweist. Ebenfalls mit swingenden Grooves arbeitet Daedalus, der sich mit seinen Releases bei Ninja Tune weltweit einen Namen machen konnte. Sein Track „Crazy Dancing“ bringt Dancehall und Barpiano zusammen und lässt ganz zart und leise irgendwo im Hintergrund den Soundtrack eines 60er-Jahre-Films mitlaufen. Mophonos „Live Human Break 7“ sorgt mit seinen Rumpelbeats für Schluckauf und Herzrhythmusstörungen, die man am besten auf der Tanzfläche auskurieren kann. Wie HipHop auch klingen kann, nämlich liebevoll mit Congas, Flöten und Saxophon aufgepeppt, zeigen Spacetheater mit den zwei Versionen von „Ghostplant“ (einmal im Eustachian's Trustafarian Mixx zu hören, einmal „normal“). „Baby Godzilla“ zeigt, was im Elektrokosmos alles möglich ist, wenn die Angeber- und Poserschiene mal verlassen wird.
» www.dj-shirkhan.de » myspace.com/djshirkhan |
Shir Khan aus Berlin ist einer der am härtesten arbeitenden DJs – und vor allem würde er sich niemals mit einem Genre zufriedengeben. Seine Electroclash-Mixe sind legendär und gerade für „Maximize!“, sein neues Monster-2-CDs-44-Tracks-Album bei Exploited begnügt er sich erst recht nicht mit halben Sachen. Shir Khan wirft beherzt alles zusammen, was nicht oder doch zusammenpasst, von Acid House über Hiptronics, Seventies-Disco und Old-New-Wave spannt er den Bogen, der zielsicher genau auf die Tanzfläche zeigt. Ob Ex-Pop Group-Held Mark Stewart, Adam Sky, Martin Peter oder Namosh, Shir Khan kriegt und nimmt sie alle. Auch für Schwerhörige und Nichttänzer ist die CD interessant: Das Exploited-Label hat „Maximize!“ in ein bonbonbuntes, mehrfach ausklappbares Digipak gesteckt, das sicherlich einen Designpreis wert ist!
Nach der vollen Shir-Khan-Breitseite bietet sich zum Wiederrunterkommen das Album „Mano Mano“ des Producerteams Deela an, bestehend aus Ingo Möll und Martin Morsch. Möll remixte bereits für internationale Acts wie Fort Knox Five oder All Good Funk Alliance und hat in seinem Studio bereits mit den Jungle Brothers gearbeitet. Unter dem Namen Deela haben Morsch und Möll Remixe für Mo'Horizons gemacht, zu denen eine eindeutige stilistische und atmosphärische Nähe besteht. Deela bestechen mit organischem, fließendem Sound, der durch die live eingespielten Instrumente entsteht – von latininspiriertem Groove über Reggae-, HipHop- und Jazzelemente lassen sich viele Einflüsse ausmachen, GastsängerInnen wie zum Beispiel Re:Jazz-Chanteuse Inga Lühning und Reggae-Newcomer Mango Juice machen „Mano Mano“ zu einem warmen, trotz aller Experimente homogenen Spätsommeralbum. Jazzfunkige perkussive Wahnsinnsausbrüche wie beim eigentlich karibisch-palmweingetränkten „All There is“ erinnern an Santana während der sechziger Jahre und gehen genauso okay wie das fließende, schwebende „Uciekam“, das von Kasia Bortnik gesungen respektive gehaucht wird.
Hinter dem Projektnamen Wahoo verbergen sich DJ Dixon und Georg Levin – Dixon a.k.a. Stefan Berkhan ist seit vielen Jahren als renommierter DJ* und Remixer unterwegs, Levin ist Soulliebhaber, Songschreiber und Producer, man nennt ihn auch „Prince from Prenzlberg“. Dass die beiden sich trafen und beschlossen, ein Album aufzunehmen, ist ein Glücksfall für alle Funk- und Soulfans. Spielen für DJ Dixon sonst die elektronisch generierten Beats die Hauptrolle, lehrte ihn Levin „handgemachte“ Melodien und Harmonien lieben, Technik traf auf „echte“ Instrumente – herausgekommen ist „Take it Personal“, ein Funk- und Soulalbum, das im besten Sinne oldschool klingt. Dixon und Levin feiern Vorbilder wie Prince oder Earth, Wind & Fire; die Gastsängerinnen Celine Bostic und Ruth Renner lassen bei Tracks wie „Damn (You're Here)“ heutiges R'n'B-Feeling aufkommen – ohnehin wird wieder viel gesungen, geswingt, geshaket und boogaloot im Club, „soulful house“ ist der bevorzugte Begriff für das sexy Crooning, in dessen Mittelpunkt eindeutig der Song steht. Der Einstiegs- und Titeltrack ist ein eingängiger Stomper zum Hüftenschwingen-und-den-Tanzpartner-ruhig-Anfassen; die schweisstreibenden funky Sounds entstehen mittels Gitarre, Rhodes-Piano, E-Bass, Saxophon und jeder Menge Synthies, dazu webt DJ Dixon einen federnden Teppich aus bouncenden Beats. Dixon und Levin experimentieren auch gern über den Soulkontext hinaus: „I'm Your Lover“ basiert auf einem extrem elastischen jamaikanisch inspirierten Offbeat, „Wishing“ verbeugt sich vor elegantem Siebzigerjahrepop à la Steely Dan. Ein spannendes, abwechslungsreiches Album, das auf angenehm verwirrende Weise aus der Zeit gefallen scheint.
* zuletzt erschien bei Get Physical sein hochgepriesenes Mixalbum „Body Language Vol. 4“
» www.ghostly.com » www.cepiamusic.com |
Mit dem nur 33 Minuten langen Album „Natura Morta“ des aus Minneapolis stammenden Fricklers und Bastlers Huntley Miller alias Cepia lassen wir die Nacht ausklingen und in den Tag übergehen. Unaufdringlich, aber stellenweise intensiv entwickeln die Tracks, die geheimnisvolle Namen wie „Braille Wounds“, „Clay Face“, „Tape“ oder einfach „Untitled“ tragen, verknarzte Atmosphäre. Zuweilen kann man sich gut vorstellen, dass sich gleich CocoRosie dazugesellen (zum Beispiel bei „Opening Parade“ und „The Undeniable Bend“), um ihre wundersamen Stimmen um den wundersamen Track zu wickeln. „Natura Morta“ klickt und knistert und es mag sich verschwurbelt und seltsam anhören – diese Musik klingt wie ein Sepiafoto.
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