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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




2. März 2009
Christina Mohr
für satt.org


Wohnzimmerclub
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Wohnzimmerclub
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  Thomas Hermanns: Für immer d.i.s.c.o.
Thomas Hermanns:
Für immer d.i.s.c.o.

Scherz Verlag
Geb., 272 S., € 18,95
» fuerimmerdisco.de
» fischerverlage.de


Thomas Hermanns: Für immer d.i.s.c.o.

„Der Boogie ist schuld“ respektive „Blame it on the Boogie“ oder „Do the Hustle“ - das hätten mögliche Alternativtitel für „Für immer d.i.s.c.o.“ sein können, denn in Thomas Hermanns Halb-Autobiographie, Halb-Disco-History geht es um: Disco! Funk! Den Hustle! Hermanns, Gründer des „Quatsch Comedy Club“, Ex-Präsentator des Eurovision Song Contest und Deutschlands einziger wirklich witziger Comedian, erzählt von seiner Jugend in Nürnberg (seine Eltern waren aus beruflichen Gründen aus Essen „ausgewandert“), die zunächst unauffällig verläuft, bis Thomas seine Leidenschaft für Lateinamerikanischen Tanz entdeckt. Nicht etwa Fußball, doch bis zu seinem Outing sollen allerdings noch einige Jahre vergehen. Der an Mädchen desinteressierte Thomas tanzt wie ein junger Gott und schreibt: „Die Frau an meiner Seite war sicher. Sehr sicher sogar. So sicher, wie man es als Frau nur sein kann an der Seite eines schwulen, aber das noch nicht wissenden top Standardtänzers.“ Hermanns schont sich nicht: er illustriert diese Aussage mit einem großartig-grauenvollen Foto aus den siebziger Jahren, er plus Tanzpartnerin, beide komplett in braunen Samt gehüllt. Aber neben Samba, Rumba und Bossa gibt es eine weitere Leidenschaft im Leben des jungen Hermanns: Popmusik, die er ausgiebig mit seinen fränkischen Schulfreunden hört und mit ihnen jedes Wochenende – Höhepunkt des Nerd-Daseins – fünfzigstellige Charts erstellt. In den frühen Siebzigern werden diese von Rock in allen Schattierungen dominiert, doch 1975 durchfährt es Thomas wie ein Blitzschlag, als er zum ersten Mal im Nürnberger Plattenladen „Fly, Robin, Fly“ von Silver Convention hört: er ist elektrifiziert, begeistert und infiziert. Fortan bestimmt Discosound sein Leben, seine Freunde wenden sich mit Schaudern ab und hören weiterhin Uriah Heep („Lady in Black“ wird von Hermanns zurecht als einer der schrecklichsten Songs aller Zeiten definiert). Wir begleiten den jungen Hermanns zu Schul-Discopartys (was tun, wenn der erste Klammerblues gespielt wird und man NICHT mit Mädchen knutschen will?), in Nürnbergs Schwulendisco (eine neue Welt tut sich auf), erleben sein Outing gegenüber seinen verständnisvollen Eltern mit, ziehen mit ihm nach München und sind bei seiner ersten Reise nach New York dabei. Hermanns ist lustig, niemals albern oder zotig und vor allem: er kennt sich gut aus. Neben dem autobiographischen Teil befinden sich in „Für immer d.i.s.c.o.“ viele von Hermanns geführte Interviews mit Discogöttinnen wie Gloria Gaynor, Su Kramer und Penny McLean, dazu historische Abrisse über legendäre Discotheken wie das Studio 54 in New York, die wichtigsten Disco-Platten, -Produzenten, -Modeschöpfer, -DJs, etc. Dazu eingestreut sind „fun facts“, wie zum Beispiel eine Anekdote aus den frühen achtziger Jahren, als Madonna im Vorprogramm der Village People auftrat und sich alle Beteiligten sicher waren, dass „aus der nichts wird“. Außerdem gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den „Thomas-Hustle“, der – jeden Tag einmal getanzt - laut Autor ein glückliches Leben garantiert. „Für immer d.i.s.c.o.“ ist fundiert und witzig, eine äußerst seltene Kombination und deswegen umso empfehlenswerter. Hervorzuheben ist auch die schicke Ausstattung des Buchs mit Glitzereinband, gold und silber unterlegten Textkästen, vielen Fotos undundund. Ebenfalls erhältlich: das von Hermanns selbst gelesene Hörbuch mit vielen Musikbeispielen.
Und: Hermanns sammelt Disco-Stories, die man im Forum der Website fuerimmerdisco.de aufschreiben kann!

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  Tobias Rapp: Lost and Sound. Berlin, Techno und der Easyjetset
Tobias Rapp: Lost and Sound. Berlin, Techno und der Easyjetset
Suhrkamp TB
br., 250 S., € 8,50
» suhrkamp.de


Lost and Sound. Berlin, Techno und der Easyjetset

Feiern als Wirtschaftsfaktor? In keiner anderen (deutschen/europäischen) Stadt ist diese Win-Win-Beziehung so eindeutig wie in Berlin. Spex- und taz-Autor Tobias Rapp unternimmt in seinem Buch „Lost and Sound“ eine Spurensuche der besonderen Art: zum einen ist er als erfahrener langjähriger Clubgänger kein Beobachter von außen, sondern berichtet aus der Szene heraus; zum anderen skizziert er städtebauliche und ökonomische Veränderungen der letzten Jahrzehnte, die sich auf Berlins Clublandschaft ausgewirkt haben. Techno und elektronische Musik im Allgemeinen ist der typische Berlin-Sound, weit mehr als der zurzeit omnipräsente Aggro-HipHop, der im Vergleich zu Techno ein relativ junges Phänomen ist. Spätestens seit Wendezeiten zieht Berlin Technofans aus West- und Ostdeutschland an, außerdem internationale DJs an wie z.B. Blake Baxter und Richie Hawtin aus Detroit, den Briten Ewan Pearson, den in Chile geborenen Ricardo Villalobos und viele mehr – die zugeben, dass die Information, man lebe und arbeite in Berlin, weltweit für enorme Aufmerksamkeit sorgt. Berlin als Qualitätsgarantie? Auf Techno bezogen unbedingt – nicht zuletzt wegen der weit über Deutschland hinaus bekannten Clubs wie Berghain, Watergate, Golden Gate, Bar 25, Tresor, Maria, etc. Rapp definiert die neue Berliner „Clubmeile“, die sich auf fünf Kilometern vom Alexanderplatz (Weekend) bis zur Oberbaumbrücke (Watergate) erstreckt. Diese Meile ist allerdings wegen der „MediaSpree“-Bebauungspläne in Gefahr, aktuelle Entwicklungen sind in Berlins Stadtmagazinen nachzulesen. Nirgendwo ist (oder besser: war) es so einfach wie in Berlin, legal oder illegal einen Club zu eröffnen, der manchmal nur ein paar Wochen existiert und von außen nicht mehr zu sein scheint als eine Tür in einem Lattenzaun. Die – trotz aller auch in Berlin spürbaren Einschränkungen – liberale Stadtpolitik macht Ausgehen in Berlin auch für ein internationales Publikum hochinteressant: jedes Wochenende machen sich zehntausende „Easyjetsetter“ aus Norwegen, England, Italien, Spanien, Israel und sonstwo per Billigflieger auf den Weg nach Berlin, um von Freitag bis mindestens Sonntag abend, manchmal länger und manchmal für immer vom Berghain in die Bar 25 und wieder zurück zu ziehen. Da alle diese Leute wenigstens ihren Rucksack irgendwo abstellen und vor allem auch essen und trinken müssen, floriert dank des Easyjetsets auch das Berliner Hostel- und Gastronomiegewerbe – wichtige Einnahmequellen für die „arme, aber sexy“ Hauptstadt. Der Billigflieger als modernes Clubtaxi: ein wenig miesepetrig möchte die Autorin dieser Zeilen anmerken, dass Rapp mit keinem Wort das ökologische Übel des Viel- und Billigfliegens kritisiert, aber offensichtlich ist das in einem Buch, das den Hedonismus feiert, auch fehl am Platz. Hedonismus ist das Stichwort: Begriffe wie „kompromißloses Feiern“, „verspult“, „verstrahlt“ und Feiern überhaupt werden häufig verwendet, wobei Rapp darauf verzichtet (anders als seinerzeit Love Parade-Initiator Dr. Motte) den Feierbegriff mehr als nötig politisch aufzublasen. Es geht ums Feiern, Tanzen, Drogennehmen und im Idealfall auch um Sex; das Thema Drogen umgeht der Autor geschickt, im Kapitel „Feiern, bis die Haare leuchten“ schreibt Rapp: „Es gibt bestimmte Dinge, die bleiben einfach besser im Dunkel. Wer mehr wissen will, wird es herausbekommen. Wer nicht, der nicht.“ Das trifft auf Drogen ebenso zu wie auf die mythischen Geschichten um Ausschweifungen aller Art in Clubs wie Berghain und Bar 25, die eine sehr rigide Türsteherpolitik betreiben und, wie Bar 25-Chef Christoph Klenzendorf offen erklärt, keinesfalls „für alle“ offen sein wollen, sondern nur für ein handverlesenes Publikum. Zur regelrechten Bewerbungs- und Bewährungsprobe wird demnach das Schlangestehen vor dem Club: findet man Gnade vor den Augen des Türstehers oder muß man gedemütigt das Gelände verlassen? „Lost and Sound“ wird Technohasser nicht zu Rave-Jüngern machen, erklärt aber sehr gut die Faszination, die auch heute noch vom „bummbummbumm“ ausgeht. Kleines Manko: Frauen kommen – außer als „Freundin des DJ“ oder sonnenbebrillte Entourage in „Lost and Sound“ nicht vor. Halt, doch: ein eingeschobenes Interview von Anton Waldt stellt eine 39-jährige „Ravemutter“ und ihre 19-jährige „Ravetochter“ vor, außerdem wird die „Türhitler“ genannte Türsteherin der Bar 25 erwähnt. Die porträtierten DJs (Villalobos, Efdemin) aber sind allesamt männlich und erwecken den mutmaßlich unwahren Eindruck, die Techno-Szene sei ein reiner Jungsclub. Abgesehen davon kann man mit „Lost and Sound“ so einiges lernen, vor allem natürlich, wie man „richtig feiert“.

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  Jörn Morisse, Stefan Rehberger (Hg.): Saturday Night. Geschichten
Jörn Morisse, Stefan Rehberger (Hg.): Saturday Night. Geschichten
Piper Verlag
Br., 221 S., € 8,-
» piper.de


Saturday Night. Geschichten

Kein Tag der Woche wird so heiß ersehnt wie der Samstag, genauer Samstag nacht. Zumindest bei der sogenannten „arbeitenden Bevölkerung“, die wie einst Tony Moreno wenigstens ein paar Stunden lang Fron und Schmach vergessen will. Aber: ist das heutzutage noch so? In Zeiten des Digibohemismus, wo die 40-Stunden-5-Tage-Woche des Festangestelltendaseins mehr und mehr zur Seltenheit wird? Und: ist der Samstag nicht schon immer der schrecklichste Tag im Club/in der Bar/im Kino gewesen, weil dann alleallealle, auch die gern verlachte Landbevölkerung, geschniegelt und gestriegelt ins Großstadtnachtleben einfallen? Sind es nicht Mittwoch und Donnerstag, die sich heimlich, still und leise als favorisierte Ausgehtage etabliert haben, jedenfalls bei den gewieften Auskennern? Okay, „Wednesday Night“ klingt nicht halb so verheißungsvoll wie „Saturday Night“, weshalb sich die von Jörn Morisse und Stefan Rehberger herausgegebene Geschichtensammlung ausschließlich um den Mythos „Samstag Nacht“ dreht: AutorInnen wie Christian Y. Schmidt, Katja Huber, Frank Apunkt Schneider, Jens Friebe, Lorraine Haist, Kevin Hamann alias ClickClickDecker oder Linus Volkmann befassen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit den Stunden zwischen Samstag und Sonntag. Alkoholinduzierte Vergiftungserscheinungen spielen ebenso eine Rolle wie große Mißverständnisse in punkto Liebe und Sex, aber auch die gute alte Discoprügelei findet ihre Erwähnung (in Stefan Rehbergers Story „Rödelheim“). Wie es eben so ist mit Anthologien: man fängt vorne an, überspringt die Stories in der Mitte und guckt am Ende nochmal rein. Mit ein oder zwei Geschichten kann man sich voll und ganz identifizieren und einen nicht unerheblichen Teil vergißt man sofort wieder. So richtig rein kommt man aber nicht, und das Phänomen „Saturday Night“ muß man sich selbst erklären. Also: Buch weglegen und rein ins Getümmel.

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  DJ Koze: Reincarnations – The remix chapter 2001 – 2009
DJ Koze: Reincarnations – The remix chapter 2001 – 2009
Physical
» djkoze.de
» myspace
» physical-music.de


DJ Koze: Reincarnations – The remix chapter 2001 – 2009

Remixalben sind ja oft ein bißchen langweilig und im Grunde nur für Spezialisten, Sammler und DJs interessant. Ganz anders sieht es bei Stefan Kozallas aka DJ Kozes Remixarbeiten aus. Der Mann mit den vielen Namen und ha, Inkarnationen (Adolf Noise, Monaco Schranze, International Pony, Fishmob, etc.pp.) verfügt über zwei Eigenschaften, die für DJs nicht unbedingt zur Arbeitsbeschreibung gehören: Feinfühligkeit und Humor. Ihm gelingen Tracks, bei denen man sich tanzend kaputtlacht, ich erinnere an dieser Stelle nur mal an „Zuviel Zeit“ aus dem Album „Wo die Rammelwolle fliegt“, in dem Koze aus Gunter Gabriels Abhassen aufs Hartz-4-Prekariat einen clubtauglichen Track macht und an die Band Fishmob, die links und lustig, aber leider nur sehr kurzlebig war. Mit der Werkschau „Reincarnations“ kann man sich nun en bloc von Kozes besonderen Fähigkeiten überzeugen: ohne zu dick aufzutragen, setzt Koze den Tracks seinen Stempel auf – manchmal nur ein kleines Rauschen, Fiepen oder Knarzen, das ein allzu „schweres“ Original von seiner Ernsthaftigkeit befreit. Malarias „Kaltes Klares Wasser“ wird mit einer dicken geraden Bassdrum und übermütigem Gepiepse aufpoliert, „Elementary Lover“ von Matthew Dear in ein warmes Funk-Bett drapiert und sogar der avantgardistische Elektronikrock der US-Band Battles wird dank Kozes heilender Hände zu einem tanzbaren technoiden House-Crossover. Der Schlußtrack, Hildegard Knefs „Ich liebe Euch“ kommt ganz ohne komische Elemente aus und ist nichts weniger als Kozes Verbeugung vor der Diva und seinem eigenen Publikum.

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  Protected: Massive Samples
Protected: Massive Samples
rapster rec.


Protected: Massive Samples

Weshalb Max Dax in der aktuellen Spex „Protected: Massive Samples“ wegen eines Stücks von Billy Cobham („Stratus“) als „komplett unhörbar“ bezeichnet, ist mir ein Rätsel: gut, man kann es doof finden, dass eine Band – in diesem Fall Massive, früher Massive Attack – ihre Samplingquellen offen legt. Vor ein paar Jahren haben Daft Punk sowas auch schon gemacht („Discovered“, ebenfalls bei rapster records erschienen) und bewiesen mit ihrer Auswahl aus Disco- und Funkklassikern von Sister Sledge bis Chaka Khan Geschmack und gute Laune. Massive, TripHop-Pioniere aus Bristol, favorisieren dunkel gefärbten, mellow Soul mit zurückgenommenem Tempo und urbanen Funk, außerdem – wenig überraschend – Reggae und basslastigen Dub wie Lewin Bones Locks „Five Man Army Dub“. Man muß gar nicht unbedingt auf nerdige Spurensuche gehen („aus welchem Original stammt die Bassline von Massives Hit „Unfinished Symphony“?), sondern kann die zwölf Tracks auf „Protected“ als ergänzende Sekundär-Discothek verstehen oder die meist aus den frühen bis mittleren Siebzigern stammenden black pearls einfach so goutieren: Zwischen Jazz und Psychedelik mäandernde Tracks wie Isaac Hayes' „Ike's Mood“, William DeVaughns Soulklassiker „Be Thankful For What You've Got“, Al Greens „I'm Glad You're Mine“ und Lowrells „Mellow Mellow“ definieren das Massive'sche Universum, in dem auch der vom DaxMax so verabscheute Space-Frickel-Jazzdrummer Billy Cobham eine glaubwürdige Position einnimmt.

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  Harmonic 313: When Machines Exceed Human Intelligence
Harmonic 313: When Machines Exceed Human Intelligence
Warp Records
» warprecords.com
» harmonic313.com


Harmonic 313: When Machines Exceed Human Intelligence

„Soundtüftler“ oder „-bastler“ ist ein scheußliches Wort, ähnlich wie „Frontfrau“ oder „Rockröhre“. Auf Mark Pritchard alias Harmonic 313 paßt „Soundbastler“ aber so gut zu wie sonst nur zu wenigen anderen: seit den frühen neunziger Jahren ist der Brite mit wechselnden Projekten im Namen der UK Bass Music unterwegs und hat mit seinen Veröffentlichungen, unter anderem als Reload, Link, Jedi Knights, Global Communications oder Troubleman, die elektronische Musik der letzten zwanzig Jahre entscheidend mitgeprägt. Das findige Label Warp Records (Squarepusher, Maximo Park, Gang Gang Dance) vertraut Pritchards skills auch heutzutage und startet mit Harmonic 313s Album „When Machines Exceed Human Intelligence“ ins neue Jahr. 313 ist die Vorwahl von Detroit, und Harmonic/Pritchard legt noch mehr Spuren zu tiefstem, dunklen Detroit-Techno: deutlich hörbar bei HipHop-lastigen Tracks wie „Battlestar“ featuring Phat Kat & Elzhi und dem verfrickelt wabernden „Cyclotron C64 Sid“. Harmonic 313 mixt Dubstep, Ragga („Dirtbox“), Broken Beats und Elektro, spielt mit Samples (zum Beispiel ein kleines bißchen „Rockit“ in „Flaash“) Tracks wie „Call to Arms“, „Cyclotron“ und „No Way Out“ sind von deepen, gewaltigen Bässen durchzogen, schlingern mit bewußter Unwucht von der linken in die rechte Box und schleudern den willenlosen Hörer wie ein Stofftier durch den Raum. Apropos Raum: Harmonic 313/Pritchard denkt groß, seine Sounds erfordern Platz, ein Flugzeughangar böte die passenden Gegebenheiten. Und auch wenn man den Eindruck hat, dass vom Cover ein hyperintelligentes Maschinenwesen blickt: auf „When Machines...“ hat Soundbastler Mark Pritchard alle Fäden respektive Knöpfe fest in der Hand! (Text zuerst erschienen bei titel-magazin.de)

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  minilogue: Animals – The Movie
minilogue: Animals – The Movie
DVD Cocoon/Intergroove
» minilogue.com
» cocoon.net


minilogue: Animals – The Movie

Die beiden schwedischen DJs und Musiker Sebastian Mullaert und Marcus Henriksson alias minilogue wollen kommunizieren, sich nicht hinter einem anonymen „Projekt“ verstecken. Das drückt schon ihr Bandname aus, der sich aus „Minmal“ und „Dialogue“ zusammensetzt. Mullaert und Henriksson haben unterschiedliche musikalische Sozialisationen, während der kleine Mullaert klassische Instrumente wie Geige und Orgel erlernte, entdeckte Henriksson sehr früh seine Liebe zu elektronischem Pop á la Human League und Kraftwerk - auf Minimal-Elektro konnten sich beide rasch einigen: seit Anfang 2000 stehen sowohl ihre eigenen Veröffentlichungen als auch ihre Remixe für unter anderem Avatar, Greed und Trentemoller für Qualität aus Schweden. Tiere spielten von Anfang an eine wichtige Rolle im Schaffen von minilogue, bereits in frühen Visuals zu ihren Tracks tauchen Fantasiekreationen auf, z.B. Kängurus mit Hirschgeweihen. In 2008 veröffentlichten minilogue das Doppelalbum „Animals“, zu dem der Neuseeländer Rob Zohrab (Hinge Design) und Kristofer Ström aufwändige Visuals kreierten, die man jetzt auf der DVD „Animals – The Movie“ bewundern kann. Die DVD ist in fünfzehn Kapitel unterteilt, von denen jedes einzelne eine individuelle visuelle Gestaltung bekam. Durchgehendes Themen sind Transformation und Kommunikation – alles hängt mit allem zusammen, so banal sich das zunächst anhören mag. Tiere (in Form von verrückten Plüschkreationen, Abbildungen aus alten Naturlexika, Zeichnungen, etc.) dienen als Vermittler zwischen Mensch, Technik und Natur: mal niedlich-versponnen, mal grotesk und gruselig. Die Bilder akzentuieren und untermalen die minimalistisch-eleganten Tracks von minilogue – und erzählen dabei eine ganz eigene Geschichte. Wird im Club für transzendentale Erfahrung sorgen, zuhause kann man „Animals – The Movie“ sogar den Kindern zeigen.

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  Bar Lounge Classics -- Late Night Edition
Bar Lounge Classics
Late Night Edition

(Sony Music, 3-CD-BoxSet)
» comfort-sounds.de
» christianhornbostel.com
» myspace


Bar Lounge Classics – Late Night Edition

Die Compilation-Reihe "Bar Lounge Classics" ist längst zur eingeführten Qualitätsmarke geworden: seit 2002 erscheinen die aufwändig verpackten Doppel-Sampler, die unter Motti wie "Latin", "Bossa Nova" oder "Cuba" ausgewählte erlesene Club- und Loungetracks versammeln. Die aktuelle "Late Night Edition" ist Jubiläum und Premiere zugleich -- die nunmehr 15. Ausgabe ist zu feiern, die erstmalig als 3-CD-BoxSet erscheint. CD 3 präsentiert einen exklusiven DJ-Mix von Christian Hornbostel: Hornbostel gilt als einer der erfolg- und einflussreichsten DJs, Remixer und Produzenten für Club- und Housemusic, er remixte unter anderen sogar Lou Reed und seine eigenen Veröffentlichungen erscheinen auf internationalen Labels. Sein Bar Lounge-Mix ist edel und elegant, zwischen Ambient und House changierend: Hornbostel mixt eigene Tracks mit Enrico Donner, dem Don Gorda Project, The Dream Catchers und vielen anderen, die in den Lounges dieser Welt berühmt sind. CD 1 und 2 strotzen vor großen Namen, JetTricks, Leftfield, Barrio Jazz Gang, Groove Armada, Natalie Clavier, Nightmares on Wax, Bliss, Pit Baumgartner und unzählige mehr sorgen dafür, dass man je nach Gusto lässig abhängen, cool chillen und hot dancen kann.


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