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05.10.2003 Lyrik.Log Die wöchentliche Gedichtanthologie (2003-2005). Herausgegeben von Ron Winkler. 99: Oswald Egger 98: Arne Rautenberg 97: Achim Wagner 96: Uljana Wolf 95: José F.A. Oliver 94: Maik Lippert 93: Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki 92: Kurt Drawert 91: Holger Benkel 90: Brigitte Fuchs 89: Uwe Tellkamp 88: Tobias Grüterich 87: Uwe Kolbe 86: Clemens Kuhnert 85: Gerhard Falkner 84: Franzobel 83: Wojciech Izaak Strugala 82: Lutz Rathenow 81: Iain Galbraith* 80: Nicolai Kobus 79: Jürgen Theobaldy 78: Rainer Stolz 77: Wilhelm Bartsch 76: Nico Bleutge 75: Mikael Vogel 74: Raphael Urweider 73: Eberhard Häfner 72: Andrej Glusgold 71: Joachim Sartorius 70: Björn Kuhligk 69: Christopher Edgar* 68: Crauss 67: Denise Duhamel 66: Richard Pietraß 65: Norbert Hummelt 64: Nikola Richter 63: Richard Dove 62: Volker Sielaff 61: Günter Kunert 60: Hendrik Rost 59: Lydia Daher 58: Thomas Böhme 57: Florian Voß 56: Franz Hodjak 55: Adrian Kasnitz 54: Marcel Beyer 53: Steffen Brenner* 52: Rotraud Sarker 51: Sabina Naef* 50: Morten Klintø* 49: Renatus Deckert 47: Jan Wagner 46: Emma Lew 45: Gintaras Grajauskas 44: Matthias Göritz 43: Paulus Böhmer* 42: Birte Wolmeyer 41: Christian Lehnert 40: Daniela Danz 39: Hauke Hückstädt 38: Ilma Rakusa 37: Gerald Fiebig 36: Anna Hoffmann 35: René Hamann 34: Oskar Pastior* 33: Tom Schulz 32: Monika Rinck* 31: Mirko Bonné 30: Said 29: Daniela Seel 28: Olga Martynova » Internodium 27: Helwig Brunner* 26: Lutz Seiler 25: Ulf Stolterfoht 24: Nick Riemer 23: Elke Erb 22: William Stone 21: Daniel Falb 20: Raoul Schrott* 19: Ulrike Draesner* 18: Stan Lafleur 17: Silke Scheuermann 16: Jörg Schieke 15: Jan Volker Röhnert 14: Marion Poschmann* 13: Anne Beresford* 12: Lars-Arvid Brischke 11: Bert Papenfuß 10: Volker Braun 09: Cornelia Schmerle 08: Guy Helminger 07: Michael Hamburger* 06: Hartwig Mauritz 05: Jürgen Nendza 04: Maren Ruben 03: Frans Budé 02: Friederike Mayröcker* 01: Andreas Altmann* * mit Anmerkungen Die Rechte an den Texten liegen, soweit nicht anders gekennzeichnet, bei den jeweiligen Autoren. (Betrifft den Zeitpunkt der Veröffentlichung) |
Lyrik.Log 34Oskar Pastiordas gedicht beginnt merkwürdigerweise mit der letzten zeile in die- ser zeile wird behauptet daß diese zeile die letzte zeile des gedichtes sei weil das gedicht aber mit dieser zeile beginnt ist die behauptung dieser zeile nicht ernst oder nicht wört- lich zu nehmen da in einem gedicht aber jede behauptung ernst oder wörtlich zu nehmen ist ist das gedicht entweder kein gedicht oder die behauptung muß ernst oder wörtlich genommen werden das gedicht ist aber ein vorbildliches ge- dicht es hat nur die eine zeile sein titel einsame LAND- SCHAFT Oskar Pastior
geboren 1927 in Hermannstadt (Siebenbürgen), lebte seit 1969 in Berlin. Von ihm erschien zuletzt Mein Chlebnikov (Urs Engeler Editor, 2003). Das hier veröffentlichte Gedicht entnahmen wir mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Carl Hanser Verlages dem im Frühjahr erschienenen Band II der Pastior-Werkausgabe, “Jetzt kann man schreiben was man will“.
Oskar Pastior starb am 4. Oktober 2006 während der Buchmesse in Frankfurt am Main. Am 21. Oktober hätte ihm der Georg-Büchner-Preis 2006 überreicht werden sollen. Ron Winkler schreibt zu dem Gedicht: 1973 schenkte Oskar Pastior der Gattung Poesie die neue Art der Gedichtgedichte. Gedichte, so unterbreitete uns schelmisch ein Vorwortgedichtgedicht, die sich vorgeblich ein wenig mehr vom papier/ als das papier von ih/ nen unterscheiden sollten. Gedichte, die manchem behufe dienten, dem v/ erschleiß unterworfen seien und zu vergleichen wären nur mit dingen/ die vergleiche aushalten.
Pastior hatte eine Serie von Gedichten geschrieben, in denen sich das Gedicht unter Einfluß verschiedenster Themen und Objekte beäugte. es wurde dinghaft, analytisch und geschrieben, indem es aus sich selbst herausgeholt und gleichzeitig in sich hinein gebohrt wurde. das Gedichtgedicht war eine Novelle auf der Szene. ein Volltreffer in die Phalanx der nunmehr als bloße Nurgedichte erscheinenden Gedichte. Pastior schuf ein Genre, das ich das Genre der theoriekonkreten Poesie nennen will. das Gedichtgedicht entstand in der Folge der findigen Abstrahierung eines imaginierten oder imaginären Gedichts. seine Ebene war die des Zwischengeschosses. Pastior lappte spielerisch die außerpoetische Betrachtung in den poetisch-poetisierenden Schaffensprozess hinein. und stand dort nahezu sakrosankt, überaus virtuos und ironisch auf den Klaviaturen von langue, langage und parole spielend. mit germanistischer Akribie war der vor-bildlichen Gedichtgedichtform nur schwer(fällig) beizukommen. in einen der Texte setzte Oskar Pastior deshalb subtil das Verkehrszeichen: filologen die … sich einließen/ sind seither verschwunden. und erwies sich wieder einmal als das, was er war und immer wieder neu wurde: ein Maniker als Gönner der Unbeschlagenen. aber eben nicht von oben herab, sondern von zwischen hindurch. |
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