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12.09.2004 Lyrik.Log Die wöchentliche Gedichtanthologie (2003-2005). Herausgegeben von Ron Winkler. 99: Oswald Egger 98: Arne Rautenberg 97: Achim Wagner 96: Uljana Wolf 95: José F.A. Oliver 94: Maik Lippert 93: Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki 92: Kurt Drawert 91: Holger Benkel 90: Brigitte Fuchs 89: Uwe Tellkamp 88: Tobias Grüterich 87: Uwe Kolbe 86: Clemens Kuhnert 85: Gerhard Falkner 84: Franzobel 83: Wojciech Izaak Strugala 82: Lutz Rathenow 81: Iain Galbraith* 80: Nicolai Kobus 79: Jürgen Theobaldy 78: Rainer Stolz 77: Wilhelm Bartsch 76: Nico Bleutge 75: Mikael Vogel 74: Raphael Urweider 73: Eberhard Häfner 72: Andrej Glusgold 71: Joachim Sartorius 70: Björn Kuhligk 69: Christopher Edgar* 68: Crauss 67: Denise Duhamel 66: Richard Pietraß 65: Norbert Hummelt 64: Nikola Richter 63: Richard Dove 62: Volker Sielaff 61: Günter Kunert 60: Hendrik Rost 59: Lydia Daher 58: Thomas Böhme 57: Florian Voß 56: Franz Hodjak 55: Adrian Kasnitz 54: Marcel Beyer 53: Steffen Brenner* 52: Rotraud Sarker 51: Sabina Naef* 50: Morten Klintø* 49: Renatus Deckert 48: Roza Domascyna 47: Jan Wagner 46: Emma Lew 45: Gintaras Grajauskas 44: Matthias Göritz 43: Paulus Böhmer* 42: Birte Wolmeyer 41: Christian Lehnert 40: Daniela Danz 39: Hauke Hückstädt 38: Ilma Rakusa 37: Gerald Fiebig 36: Anna Hoffmann 35: René Hamann 34: Oskar Pastior* 33: Tom Schulz 32: Monika Rinck* 31: Mirko Bonné 30: Said 29: Daniela Seel 28: Olga Martynova » Internodium 27: Helwig Brunner* 26: Lutz Seiler 25: Ulf Stolterfoht 24: Nick Riemer 23: Elke Erb 22: William Stone 21: Daniel Falb 20: Raoul Schrott* 19: Ulrike Draesner* 18: Stan Lafleur 17: Silke Scheuermann 16: Jörg Schieke 15: Jan Volker Röhnert 14: Marion Poschmann* 13: Anne Beresford* 12: Lars-Arvid Brischke 11: Bert Papenfuß 10: Volker Braun 09: Cornelia Schmerle 08: Guy Helminger 07: Michael Hamburger* 06: Hartwig Mauritz 05: Jürgen Nendza 04: Maren Ruben 03: Frans Budé 02: Friederike Mayröcker* 01: Andreas Altmann* * mit Anmerkungen Die Rechte an den Texten liegen, soweit nicht anders gekennzeichnet, bei den jeweiligen Autoren. (Betrifft den Zeitpunkt der Veröffentlichung) |
Lyrik.Log 83Wojciech Izaak StrugalaIch kann keine Gedichte schreiben
Ich halte oft hilflos ein vor einem Haus, das plötzlich herausragt.
Ein Traum, den ich selbst noch nicht bis zu Ende verstehe, er wischt über die Augen der Frau, die an der Lagerstatt steht. Sylvia ist vermählt – übernahm ich das alles von ihr? – und nicht selten hatte sie einen Flirt mit Männern. Jetzt läßt sie die Hand in der meinen … und schreitet hinweg. Im Zimmer, in dem meine Helden logierten, auf dem Regal, voll bedeckt mit ziemlich dicht glänzenden Blättern, liegen schon einige ältere Verse im zerfetzten Umschlag. Ich fasse sie mit den Händen, um sie vor der Kälte zu schützen, die Ruhe um mich herum zu beleuchten; vor dem Fenster patscht Regen unter den Hufen. Komm mit mir – sie rückt mir das Schnapsglas direkt vor die Augen, beide Gläser gefüllt. – Ich fühle mich weder befreit noch erleichtert. Meine Augen brauchen nicht allzu viel Licht: – Komm – höre ich den Klang der goldenen Eheringe – ich fand einen Schlafplatz auf dem Gürtel aus Blech … Ich kann keine Gedichte schreiben. Ich kann dich nicht halten am Arm, keinen Moment. Ich kann nach dir gar nicht weinen, nach niemand. In mir nistet die Schuld, die Sünde Sodomorrhas … Wir haben sehr viel gelernt – mit einer Ausnahme möglicherweise: zu leben. Aufzuwachsen noch einmal ist nötig in der gleichen Himmelsschlucht. Wojciech Izaak Strugala geboren 1954 im polnischen Lwowek Slaski, wo er lebt. Zuletzt erschien Fantasmagoria (Wydawnictwo Dolnoslaskie, Wroclaw 1995). In der Edition Erata bereitet man für das Frühjahr 2005 Phantasmagorien als Gedichtband und als Hörbuch vor. Das hier veröffentlichte Gedicht wurde von Peter Gehrisch aus dem Polnischen übertragen.
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