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24. Februar 2008 italo.log Die wöchentliche Gedichtanthologie aus Italien. Herausgegeben von Roberto Galaverni und Theresia Prammer. » Kontakt » Zum Geleit ... » bis 111: Andrea Ponso 110: Paolo Bertolani 109: Andrea Temporelli 108: Ermanno Krumm 107: Patrizia Cavalli (3) 106: Vivian Lamarque 105: Giancarlo Majorino 104: Toti Scialoja 103: Emilio Rentocchini 102: Eugenio Montale (4) 101: Maria Luisa Spaziani 100: Ignazio Buttita 099: Simone Cattaneo 098: Nanni Balestrini 097: Nino Pedretti 096: Marco Giovenale 095: Valentino Zeichen 094: Elio Pagliarani 093: Bartolo Cattafi 092: Luciano Cecchinel 091: Eugenio de Signoribus 090: Guido Ceronetti 089: Andrea Zanzotto (4) 088: Matteo Marchesini 087: Nicola Gardini 086: Attilio Bertolucci (2) 085: Flavio Santi 084: Gesualdo Bufalino 083: Gherardo Bortolotti 082: Giuliano Mesa 081: Albino Pierro 080: Beppe Salvia 079: Ottiero Ottieri 078: Eugenio Montale (3) 077: Antonio Riccardi 076: Amelia Rosselli (2) 075: Nelo Risi 074: David Maria Turoldo 073: Pier Paolo Pasolini (3) 072: Franco Scataglini 071: Patrizia Vicinelli 070: Milo de Angelis (2) 069: Umberto Piersanti 068: Giorgio Orelli 067: Elisa Biagini 066: Remo Pagnanelli (2) 065: Carlo Bettocchi 064: Vittorio Sereni (2) 063: Giorgio Bassani 062: Federico Italiano 061: Gabriele Frasca 060: Andrea Zanzotto (3) 059: Patrizia Cavalli (2) 058: Antonio Porta 057: Vincenzo Frungillo 056: Gianni D'Elia 055: Gregorio Scalise 054: Giorgio Caproni (2) 053: Stefano Dal Bianco 052: Biagio Marin 051: Elsa Morante 050: Franco Buffoni 049: Franco Loi (2) 048: Ferruccio Benzoni 047: Eugenio Montale (2) 046: Adriano Spatola 045: Dario Bellezza 044: Tonino Guerra 043: Luciano Erba 042: Jolanda Insana 041: Mario Luzi 040: Primo Levi 039: Valerio Magrelli (2) 038: Paolo Volponi 037: Alda Merini 036: Pier Paolo Pasolini (2) 035: Patrizia Valduga 034: Aldo Nove 033: Raffaello Baldini 032: Maurizio Cucchi 031: Piero Bigongiari 030: Andrea Zanzotto (2) 029: Gerhard Kofler 028: Remo Pagnanelli 027: Andrea Gibellini 026: Fabio Pusterla 025: Michele Sovente 024: Anna Maria Carpi 023: Gian Mario Villalta 022: Edoardo Sanguineti 021: Roberto Roversi 020: Patrizia Cavalli 019: Giuseppe Conte 018: Giovanni Giudici 017: Valerio Magrelli 016: Giorgio Caproni 015: Andrea Zanzotto 014: Attilio Bertolucci 013: Emilio Villa 012: Giampiero Neri 011: Giovanni Raboni 010: Amelia Rosselli 009: Sandro Penna 008: Antonella Anedda 007: Pier Paolo Pasolini 006: Fernando Bandini 005: Milo de Angelis 004: Vittorio Sereni 003: Franco Fortini 002: Franco Loi 001: Eugenio Montale satt.org-Links: Latin.Log Gedichte aus Lateinamerika (2005-2008). Herausgegeben von Timo Berger und Rike Bolte. Lyrik.Log Die Gedichtanthologie (2003-2005). Herausgegeben von Ron Winkler. |
Der Titel dieser kurzen Einführung ist zugleich Programm: In zumindest 99 exemplarischen Folgen eine zurückschauend-kontinuierliche, punktuell-registrierende, systematisch-vertiefende Panoramaansicht der zeitgenössischen italienischen Poesielandschaft der letzten Jahrzehnte zu geben, mit dem Ideal, literarische Ahnenforschung und Darstellung der Vitalität einer „Szene“ produktiv miteinander zu verknüpfen. Nicht zuletzt aufgrund der beträchtlichen, im Grunde unbegreiflichen Rezeptionslücken in Bezug auf die italienische Lyrik des 20. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum, haben wir uns dabei für eine „Öffnung“ der Gegenwart auf den Zeitraum nach 1968 entschieden. Zu diesem, nicht nur poetisch bewegten historischen Augenblick, ist die Generation der „Großen Alten“ und ihrer jüngeren Geschwister noch aktiv: Eugenio Montale, Carlo Betocchi, Sandro Penna, Attilio Bertolucci, Giorgio Caproni, Vittorio Sereni, Mario Luzi, Franco Fortini, Pier Paolo Pasolini, Andrea Zanzotto oder Giovanni Giudici schreiben in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts einige ihrer interessantesten Gedichtbände, in einem Klima, das lebendiger und mannigfaltiger nicht sein könnte. 1968 erscheint Andrea Zanzottos maßstabsetzender Zyklus La Beltà, wenige Jahre darauf, 1971, weitere wichtige Bücher: Pier Paolo Pasolinis später und heterogener Band Trasumanar e organizzar; Satura, das innovative, innerhalb des Gesamtwerks einen Bruch markierende vierte Versbuch Eugenio Montales (der wohl zentralsten und komplexesten poetischen Erscheinung des italienischen 20. Jahrhunderts); Attilio Bertoluccis Viaggio d’inverno sowie, von Pasolini enthusiastisch begrüßt, Invettive e licenze von Dario Bellezza. Figuren wie Amelia Rosselli, Antonio Porta, Fernando Bandini, Edoardo Sanguineti oder Giovanni Raboni, alle in den 30-er Jahren geboren, stehen Mitte der 70-er Jahre am Höhepunkt ihres Schaffens, während eine neue Generation erst die Szene betritt: mit zum Teil beachtlichen Ergebnissen und vor dem Horizont einer geradezu explosiv ansteigenden Poesieproduktion. (Das Gedicht wird zum Massenphänomen, von „trasandatezza stilistica“, einem Trend zu stilistischer Nachlässigkeit oder Schlampigkeit spricht in diesem Kontext der Kritiker Alfonso Berardinelli). Einige der damals herausragenden Namen (Milo de Angelis, Patrizia Cavalli, Maurizio Cucchi u.a.) prägen bis heute das Bild der italienischen Poesielandschaft, neben Autorinnen und Autoren der nachrückenden Generation wie Valerio Magrelli, Gianni D’Elia, Fabio Pusterla oder Antonella Anedda. In dem von uns ins Auge gefaßten Zeitabschnitt scheint sich das „kurze 20. Jahrhundert“ (il secolo breve, wie es in Italien beinahe sprichwörtlich heißt) ganz ungemein zu beschleunigen: Gruppierungen formieren sich und tauchen wieder ab, Entwürfe werden formuliert und halten ihrer Verwirklichung nur eine kurze Weile stand; und fast alle der oben zitierten Bücher sind im Wesentlichen bereits vor dem Hintergrund der Krise der Avantgarden entstanden, um von dort aus noch einmal prinzipiell zu einer, zumeist sehr persönlich getönten Hinterfragung der Ausdrucksmodalitäten anzusetzen. Eine Zeit des stilistischen Eklektizismus, außergewöhnlich fruchtbar und vielfältig, doch auch widersprüchlich und unstet, wo überbordend-narrative Tendenzen neben neo-metrischen Bestrebungen, Resultate einer sprachkritisch-emphatischen und im besten Sinne „europäisch“ orientierten Moderne (wie etwa bei Andrea Zanzotto, der in seinen Anfängen noch stark dem italienischen Hermetismus verhaftet war) neben diffusen Aufbruchs- oder Abschiedsgesten gleichermaßen Platz finden. Aber Abschied wovon? Auch für die Poesie Italiens scheint sich wieder und wieder zu bewahrheiten, was Giuseppe Tomasi di Lampedusa seinem Protagonisten Tancredi in den Mund legte: daß alles sich verändern muß, um so zu bleiben, wie es ist... In diesem Forum sollten beide, die Umstürzler und die Umgestürzten, sporadisch flankiert von ihren Kritikern, Liebhabern und Apologeten, abwechselnd zu Wort kommen; in einer zwar weit ausholenden, doch um Fixierung bemühten, zwangsläufig selektiven Sondierungsbewegung. „italo.log“ – die hier angezettelte Online-Anthologie für eine zeitgenössische, nach vorne und zugleich zurückblickende, mobile Archivierung jüngerer italienischer Dichtungsgeschichte folgt einerseits dem Impuls, bei zu Unrecht aus dem „Kanon“ des vergangenen Jahrhunderts gerutschten oder im deutschen Sprachraum gar nicht erst angekommenen Stimmen ein wenig länger zu verweilen, andererseits jenem, bei neueren und neusten Stimmen auch Resonanzen nachzulauschen und also sprunghaft zurückzuschalten, um ein Echo, einen Anklang, eine Verwandtschaft vernehmbar zu machen. Zurückspulen – Vorspulen, Zurückspulen – Vorspulen: zuhören, anhalten, einrasten. Vom Gedicht als „momentary stay against confusion“, spricht Roberto Frost: jedes Fenster des „italo.log“ könnte, für an heutiger italienischer Dichtung Interessierte, eine solche Halte-Stelle, eine solche Inne-Haltestelle sein. Oder anders, und umgekehrt: „Nur wer die Straße geht, erfährt von ihrer Herrschaft“ (Walter Benjamin, Einbahnstraße). Das gilt auch für die vielleicht unscheinbarste aller gängigen Vergänglichkeitserfahrungen: das lange Fußwege nicht scheuende, tastende und antastende, vorgegebenen Fährten vorsichtig nachgehende Übersetzen – auf dem ein Projekt wie dieses stillschweigend beruht. » Weiter zum ersten italo.log: Eugenio Montale Roberto Galaverni, geboren 1964 in Modena, lebt in Bologna. Literaturkritiker, Essayist, Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten (Master di poesia contemporanea der Universität von Urbino). Veröffentlichungen in Zeitschriften und Feuilletons, mit Schwerpunkt Poesie. Mitarbeiter von „Nuovi Argomenti“, „Alias – il Manifesto“ sowie der Programme von Radio3 Rai. Lehrtätigkeit an der Universität Bologna, Gründungsmitglied und ständiger Berater des „Centro di poesia contemporanea“. 2000 Visiting Professor an der Oxford University und am London College. Buchveröffentlichungen: Nuovi poeti italiani contemporanei (Anthologie neuerer italienischer DichterInnen, Rimini, Guaraldi, 1996). 2001 I luoghi dei poeti (Bari, Palomar), 2002 der Band Dopo la poesia. Saggi sui contemporanei (Roma, Fazi Editore). 2006, wieder bei Fazi, das Pamphlet Il poeta è un cavaliere Jedi. Una difesa della poesia. Theresia Prammer, geboren 1973, lebt in Berlin und Wien. Aufsätze und Artikel zur italienischen Poesie der Gegenwart und zur literarischen Übersetzung. Herausgaben, Essays, Gedichtübersetzungen aus dem Italienischen und Französischen (Ghérasim Luca, Eugenio Montale, Amelia Rosselli, Andrea Zanzotto) ins Deutsche und ins Italienische (Elke Erb, Steffen Popp, Ann Cotten u.a.). 1999 Übersetzerpreis der Stadt Wien, 2001 Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2005 „Lesarten der Sprache. Andrea Zanzotto in deutschen Übersetzungen“ (Würzburg, K&N). 2007 Dissertation zu Grenzformen der Poesieübersetzung („Übersetzen. Überschreiben. Einverleiben. Verlaufsformen poetischer Rede“, Dis., Uni-Wien). |
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